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Peter Hurley – der Ire, der die Marmarosch liebt

In Rumänien ist Peter Hurley bekannt als der Ire, der das Festival in Săpânţa organisiert“. In seine künftige Wahlheimat kam er zum ersten Mal 1994, als er sich unsterblich in das Land verliebte.

Peter Hurley – der Ire, der die Marmarosch liebt
Peter Hurley – der Ire, der die Marmarosch liebt

, 05.08.2016, 17:45

In Rumänien ist Peter Hurley bekannt als der Ire, der das Festival in Săpânţa organisiert“. In seine künftige Wahlheimat kam er zum ersten Mal 1994, als er sich unsterblich in das Land verliebte. Mittlerweile spricht er makellos Rumänisch, und die rumänische Volkstracht aus der Marmarosch steht ihm wie gegossen. Seit nunmehr 26 Jahren lebt Peter Hurley in Rumänien und schätzt die positive Energie, mit der die Rumänen alle Hürden des Lebens angehen würden. Er überzeugte sogar seine Schwester, die Ärztin und Ernährungsberaterin ist, anderthalb Jahre als Volontärin im Donaudelta zu verbringen. Land und Leute gefielen ihr so sehr, dass sie auch als Touristin zusammen mit ihrem Mann immer wieder zurückkam. Peter Hurley über seinen Entschluss, nach Rumänien zu kommen:



Ich könnte wohl sagen, dass ich mehr als die Hälfte meines Lebens in Rumänien verbracht habe. Meine kleine Nichte, die mich vor zwei Jahren besuchte, sagte mir auch, dass ich eher wie ein Rumäne als wie ein Ire wirke. Und so fühle ich mich auch — ich glaube, ich bin grö‎ßtenteils rumänisch geworden. Als ich hierher übersiedelte, wusste ich kaum etwas über das Land; mir war blo‎ß klar, dass ich auswandern und in irgendeinem Land in Osteuropa leben wollte. Einer meiner irischen Freunde arbeitete damals in Rumänien und fragte mich, ob ich denn nicht auch herziehen will. Das war vor mehr als 22 Jahren, damals waren wir beide noch sehr jung. Erst danach schaute ich auf die Landkarte, um zu sehen, wo Rumänien überhaupt liegt. Dieser Wunsch, in Osteuropa zu leben, wurde im Sommer 1993 stärker, nachdem ich einige Tage in Prag verbracht hatte. Mit wurde schnell klar, dass ich nur äu‎ßerst wenig von dieser Welt kenne, weil ich mich nie dafür interessiert hatte, wie es sich in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang lebt.“




15 Jahre lang hat Peter Hurley in der Werbebranche gearbeitet, danach hängte er seinen Job an den Haken und gründete einen interkulturellen Verein, der sich auf die Fahne geschrieben hat, seine Wahlheimat Rumänien und deren Traditionen bekannt zu machen. 2010 rief Hurley das erste interkulturelle Festival ins Leben, das einen poetischen Namen hat: Der lange Weg zum Fröhlichen Friedhof (in Săpânţa)“. Seine ganzen Ersparnisse gingen für das Festival auf, bei dem 120 Künstler aus Irland, Schottland, Spanien und Rumänien — zum Schluss in einer unvergesslichen Jam Session — auftraten.



Ich habe mir einfach gedacht, dass ich etwas für meine Wahlheimat tun muss, dass ich die rumänische Kultur fördern sollte. In den ersten 15 Jahren, die ich hier lebte, bin ich im Prinzip derselben Arbeit wie in Irland nachgegangen — ich habe mich in der Werbebranche verdingt. Und in den letzten 6 Jahren konnte ich endlich jene Dinge tun, an die ich wirklich glaube. Als der Entschluss feststand, Rumäniens Kultur zu fördern, war auch die Frage da, wie diese starke Spiritualität des Landes entstehen konnte, und mir leuchtete ein, dass ihre Wurzel im ländlichen Raum liegt. So kam dann 2007 die Idee auf, ein Festival in einem Dorf zu organisieren. Und dann gab es diesen aufschlussreichen Abend, als ich mich mit Nicu Covaci, dem Lead-Sänger der Band Phoenix, traf; er erzählte mir von den Ähnlichkeiten der Daker und der Kelten, der Vorfahren unserer Völker, von der Ähnlichkeit der beiden Kulturen im Grunde. Und so entstand auch die Idee, vor allem die Ähnlichkeiten in der Volksmusik der beiden Völker im Rahmen eines Kulturevents zu erforschen. Ab 2007 suchten wir also nach einem Konzept, das unsere Ideen in einer lebendigen Form umsetzt. Und 2009 war es soweit: Shaun Davey, ein berühmter irischer Komponist, schuf ein Musikstück, das von den Grabinschriften in Săpânţa inspiriert ist. Und weil Shaun Davey als der wichtigste zeitgenössische Komponist Irlands gilt und weil sein Musikstück einen Riesenerfolg hatte, dachte ich mir, damit müssen wir einfach weitermachen.“




Das Festival Der lange Weg zum Fröhlichen Friedhof“ findet dieses Jahr zum siebten Mal in der Folge statt. Vom 14. bis 21. August stehen die Festtage unter dem Motto Die Vereinigten Dörfer der Marmarosch“. Die 63 Gemeinden der Marmarosch sind allesamt mit einer kleineren oder grö‎ßeren Veranstaltung vertreten, die Besucher werden die authentischen Werte des traditionellen Dorfes kennenlernen, so Peter Hurely, der Wahlrumäne aus Irland.

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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