Olga Creţu aus der Ukraine: Studium in Rumänien eröffnet neue Perspektiven
Die bald 19-jährige Journalismus-Studentin aus dem Nachbarland hat sich in Bukarest bestens eingelebt. Das Studium im EU-Staat Rumänien biete die Gelegenheit, einen international anerkannten Hochschulabschluss zu erlangen.
Daniel Onea, 03.04.2017, 18:52
Die Gesamtzahl der Studenten in Rumänien ist in den letzten 10 Jahren um 50% zurückgegangen; dafür hat sich aber die Zahl der ausländischen Studenten in unserem Land von 10.000 auf 20.000 verdoppelt. Ein Viertel davon sind französischsprachige Studenten, was für die Attraktivität der Frankophonie in Rumänien spricht. Rumänien ist aber auch für Studenten aus den Nachbarländern sehr interessant. Zum Beispiel für unsere heutige Gesprächspartnerin: Sie heißt Olga Creţu, kommt aus der Ukraine, aus der Stadt Reni (wo etwa die Hälfte der Bevölkerung rumänischstämmig ist), und studiert seit einem Jahr Journalismus an der Universität Bukarest. Dieses Jahr wird sie 19 Jahre alt und ihren Geburtstag in Rumänin feiern. Wir fragten Olga Creţu, warum sie sich für ein Studium in Bukarest entschieden hat:
Im Gegensatz zur Ukraine ist Rumänien Mitglied der Europäischen Union. Folglich wird auch ein rumänischer Hochschulabschluss international anerkannt. Ich möchte aber in Rumänien bleiben, hier leben und arbeiten, eine Familie gründen. Ich liebe Rumänien sehr — bereits in der 9. Klasse träumte ich davon, in Bukarest zu leben. Hier lernte ich Rumänisch, und ich gebe mir viel Mühe, die rumänische Sprache korrekt, möglichst ohne Akzent zu sprechen. In der Ukraine sprechen alle nur Ukrainisch und Russisch.“
Olgas Tante hat ebenfalls in Rumänien studiert und ihrer Nichte über ihre Erfahrungen in diesem Land erzählt. Bereits vor ihrer Ankunft in Bukarest wusste Olga sehr viel über die Natur, über die schönen Landschaften in Rumänien und auch über die Gastfreundlichkeit der Rumänen:
Ich wusste schon von meiner Tante, dass Rumänien ein sehr schönes Land mit wunderbaren Menschen ist. Schon seit meiner Ankunft in Rumänien hat mir alles sehr gut gefallen. Ich war in Braşov (Kronstadt) und ich habe vor, ganz Rumänien zu bereisen. Ich möchte unbedingt Constanţa besuchen, das Schwarze Meer sehen.“
An der Bukarester Uni hat Olga Creţu positive Erfahrungen gemacht. Den Lehrplan und die Professoren findet sie sehr gut:
Ich liebe es, an der Bukarester Universität zu studieren, meine Professoren sind sehr gut und meine Kollegen sind sehr freundlich. Anfangs war es ein bisschen schwierig, ich fühlte mich einsam, weil ich niemanden kannte. Nach und nach habe ich aber Freundschaften geschlossen. Meine Zimmerkollegin kommt aus der Republik Moldau, und ich lernte auch viele rumänische Kollegen kennen. Sie sind aufgeschlossen und freundlich, ich mag sie sehr.“
Die Studenten der Bukarester Universität haben die Möglichkeit, Auslandsstipendien zu bekommen. Das komplette Angebot mit allen Details über die Termine und die notwendigen Dokumente sind auf der Internetseite des Nationalen Zentrums für Auslandsstipendien www.roburse.ro zu finden. Zurzeit gibt es fünf Varianten für Auslandsstipendien, die infolge eines nationalen Auswahlverfahrens am Anfang des Hochschuljahres gewährt werden. Olga Creţu wäre auch an einem Studium außerhalb Rumäniens interessiert:
Ich bin aus der Ukraine hierhergekommen, weil ich weiß, dass ein Studium in Rumänien viel besser ist. Sollte ich die Möglichkeit bekommen, auch in einem anderen Land zu studieren, werde ich mit Sicherheit die Gelegenheit nutzen. Es wäre hochinteressant, in Großbritannien, oder in den USA zu studieren. Ich vermisse meine Heimat, meine Eltern, meine Freunde in der Ukraine, aber ich habe mich nun mal für Rumänien entschieden. Ich lebe und studiere in einem fremden Land und ich muss mein Leben hier selbst gestalten.“
Olga Creţu hat auch eine Botschaft für die jungen Leute, die ein Hochschulstudium in Rumänien aufnehmen möchten:
Der Anfang ist mit Sicherheit ziemlich schwer — man lebt in einem fremden Land, das Studium ist nicht leicht, man muss fest entschlossen sein und viel lernen, viel arbeiten. Mit dem Papierkram hatte ich keine Probleme, ich habe meine Dokumente rechtzeitig eingereicht, und es lief reibungslos. Und die Kosten sind in etwa dieselben wie in der Ukraine.“