Nicholas Muoh aus Nigeria: „Unterricht am Bukarester Polytechnikum ist praxisbezogen“
Heute stellen wir Ihnen Nicholas Muoh aus Nigeria vor, der in Bukarest ein Ingenieurstudium macht. Die multikulturelle Atmo an der Fachhochschule mit Unterricht in Fremdsprachen findet er besonders spannend und förderlich.
Christine Leșcu, 02.10.2017, 17:45
Nicholas Muoh kommt aus Nigeria, ist 21 Jahre alt und hat neulich ein Magister-Studium im Fach Ingenieurwesen in englischer Sprache (FILS) an der Polytechnischen Universität in Bukarest begonnen. Schon als Kind beschäftigte sich der technisch begabte Nicholas mit verschiedenen Geräten, die er auseinandernahm und wieder zusammenbaute. Daher war es selbstverständlich, dass er ein Studium an der Polytechnischen Universität Bukarest aufnahm, da sein Vater an der nigerianischen Botschaft in Bukarest arbeitete. Nach den ersten drei Studienjahren und seinem ersten Staatsexamen im Fach Ingenieurwesen im Computerbereich studiert Nicholas Muoh jetzt für seinen Magisterabschluss. Nicholas erinnert sich an seinen ersten Kontakt mit der rumänischen Polytechnischen Universität und mit dem Studienfach Ingenieurwesen in englischer Sprache (FILS):
Nachdem ich die Aufnahmeprüfung bestanden hatte stellte ich fest, dass das UNI-Curriculum sich von dem, was ich bereits kannte und was ich mir vorstellte, stark unterschied. Viele Kurse und Seminare waren bereits festgelegt. Wir mussten sie alle besuchen, einschließlich Informatik und Elektronik. Anfangs fand ich es interessant, aber nach einiger Zeit, nachdem ich bei mehreren Projekten mitgearbeitet und mehr Kenntnisse gesammelt hatte, ist mir klar geworden, was es eigentlich bedeutet, Ingenieur zu sein. Man muss die Instrumente einsetzen, die einem zu Verfügung stehen, um Lösungen für verschiedene Probleme und Schwierigkeiten zu finden. Im dritten Studienjahr hatte ich die Chance, auch praktische Erfahrung zu sammeln — ich war an mehreren Projekten beteiligt, und ich musste praktische Lösungen für eine Reihe von Problemen finden. Ich beteiligte mich auch an einigen Wettbewerben, die von der Polytechnik und FILS organisiert wurden — so gelang es mir, die bis dahin erlernte Theorie in Praxis umzusetzen. Meine Kollegen hatten dieselben Erfahrungen, und es war großartig. Bis dahin hätte ich nicht geglaubt, dass ich während des Studiums auch praktische Erfahrung sammeln könnte.“
Neben der Anpassung an das rumänische Curriculum und die vielen theoretischen Kurse der ersten Studienjahre musste Nicholas Muoh auch den Unterrichtsstil der rumänischen Hochschullehrer verstehen. Seiner Meinung nach sind die Professoren an der Polytechnischen Universität Bukarest sehr gut. Nicholas Muoh:
Aus meiner Erfahrung in Bukarest kann ich sagen, dass der Stil der rumänischen Professoren sehr direkt ist. Zusammengefasst wäre das wie folgt: ‚Wir geben euch alle Instrumente, die ihr braucht, und ihr musst lernen, diese Instrumente zu benutzen.‘ Es in etwa, wie wenn man sein Kind zum ersten Mal zum Schwimmbad bringt und es ins Wasser stößt, damit der Kleine selbst schwimmen lernt. Aber vorher erklärt und zeigt man dem Kind ganz genau, was er zu tun hat. Letzten Endes hängt alles vom Studenten und von seinem Interesse für das Studium ab. Der Professor zeigt ihm von Zeit zu Zeit den richtigen Weg, und mischt sich nicht allzu viel ein. In meinem Heimatland sind die Professoren sehr aufdringlich, sie prüfen jeden Tag, ob der Student seine Hausaufgaben gemacht hat und stellen unzählige Fragen. In Rumänien geschieht so etwas so gut wie nie. Der Professor kann ab und zu fragen, ob der Student seine Hausaufgabe gemacht hat Wenn das nicht der Fall ist, zeigt der Professor Verständnis dafür, aber er besteht auch darauf, dass so etwas sich nicht wiederholt. Das finde ich in Ordnung.“
Die multikulturelle Atmosphäre im Studienfach Ingenieurswesen in Fremdsprachen findet Nicholas Muoh auch angenehm:
Die Kurse werden in drei Sprachen angeboten: Englisch, Französisch und Deutsch. Die Kurse in deutscher Sprache werden hauptsächlich von rumänischen Studenten besucht. Die frankophonen Studenten — Algerier, Tunesier oder Marokkaner — bevorzugen die Kurse in französischer Sprache, und die Kurse auf Englisch werden von Studenten aus Brasilien, Nigeria, Syrien oder Kanada besucht. Rumänen sind auch dabei. Diese multikulturelle Atmosphäre gefällt mir sehr gut.“
Abgesehen von Bukarest besuchte Nicholas Muoh in Rumänien auch die Städte Braşov, Timişoara und Constanţa.