Musikstudentin aus Albanien: „Dieses Land hat mich immer fasziniert“
Keisa Loci studiert klassische Musik in Bukarest und hat sich in Rumänien ganz schnell eingelebt. Die junge Musikerin möchte sich den amerikanischen Traum erfüllen, aber bis dahin studiert sie sehr entschlossen Klavier an der Bukarester Musikhochschule.
Carmen Pelin, 11.02.2019, 18:00
In ihrem Heimatland Albanien hat Keisa Loci rund 16 Jahre klassische Musik studiert. Seit 2015 studiert sie mit einem Stipendium des Außenministeriums in Rumänien. Ein Jahr lang hat sie Rumänisch an der Fakultät für Sprachwissenschaft und Literatur gelernt. Unsere Gesprächspartnerin hat sich schon als Kind in die klassische Musik verliebt.
Mein Vater spielt Gitarre und er hat mir die Liebe zur Musik nähergebracht. Mit 7 Jahren haben mich meine Eltern an einer Musikschule eingeschrieben. Für meinen Vater war die Musik immer ein Hobby, er arbeitet an der US-Botschaft in Tirana. Meine Mutter hat nicht gearbeitet, sie war immer mit uns zu Hause und das war sehr wichtig für uns, denn sie hat uns sehr viel über das Leben beigebracht. Meine 16-jährige Schwester studiert Violine und wir beide sind so begeistert, eine Mutter zu haben, die auch unsere Freundin ist.“
Keisa Loci hat mütterlicherseits rumänische Wurzeln:
Es ist eine faszinierende Geschichte. Die Großmutter meiner Mutter wurde in Rumänien geboren, sie gehörte eigentlich der aromunischen Minderheit an, sie hieß Ioana und hat einen Albaner geheiratet. Meine Mutter hat nie ihre Großmutter kennengelernt, aber ihre Geschichte war sehr bekannt in unserer Familie. Eine Cousine studiert Medizin im ostrumänischen Galaţi und sie hat mir erzählt, wie wohl sie sich in Rumänien fühlt; so habe ich mich auch für ein Studium in Ihrem Land entschieden. Ich hatte sowieso viel über Rumänien gehört, über seine Geschichte, seine reiche Kultur, Musik und seine warmherzigen Menschen. Dieses Land hat mich immer fasziniert. Ich mag die Menschen hier, einige wirken beim ersten Treffen ein wenig zurückhaltend, aber das ist in jedem Land so und es kommt darauf an, wen man trifft. Ich fühle mich sehr wohl in der rumänischen Gesellschaft.“
Keisa Loci investiert viel Zeit in ihr Studium, sie hat zudem auch einen Teilzeitjob und deswegen sehr wenig Zeit, das Land besser kennenzulernen. Sie möchte aber Braşov, Timişoara und Sinaia besuchen. In ihrer Freizeit trifft sie gerne ihre Freunde, sie mag zudem lesen, ihr Lieblingsbuch ist Harry Potter“ von J. K. Rowling. Eine ihrer Leidenschaften ist das Studium der Fremdsprachen, sie spricht neben Rumänisch auch Italienisch und Englisch und bewundert die reiche rumänische Kultur:
Caragiale, Eminescu und Enescu, natürlich, das musikalische Genie, der große Komponist. Für uns junge Musiker von heute ist es wichtig, über Enescu und seine Technik zu lernen. Es ist schwer, seine Stücke zu spielen. Ich habe die »Toccata« von Enescu am Klavier gespielt, das Stück ist so schön und enthält Elemente, die der traditionellen albanischen Musik sehr ähnlich sind. Ich habe die »Toccata« von Enescu im ersten Studienjahr gespielt.“
Keisa Loci ist Studentin im dritten Jahr an der Nationalen Musikhochschule und im Anschluss möchte sie auch ein Masterstudium in diesem Bereich absolvieren:
Ich möchte mich weiter in diesem Bereich ausbilden, Pianistin werden und weltweit auf der Bühne auftreten, viel lernen und viele Kulturen kennenlernen. Ich möchte auch in den USA auftreten, weil das jemandem, der Musik studiert, viele Türe öffnet. In den USA kann man als Musiker ein echter Superstar werden. Das ist auch meine Idee vom amerikanischen Traum.“