Medizinstudentin aus Marokko: „Rumänien ist ein schönes Land mit warmherzigen Menschen“
Amina Benemessaoud kommt aus Casablanca, Marokko. In Bukarest studiert sie an der Medizinischen Fakultät Carol Davila“. Nach Studienabschluss möchte sie Gerichtsärztin werden und in Rumänien bleiben.
Carmen Pelin, 22.09.2020, 18:00
Die größte Stadt Marokkos, die an der Atlantikküste liegt und zugleich einer der wichtigsten Handelszentren Afrikas ist, steht für viele in enger Verbindung mit dem berühmten gleichnamigen Film mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Unsere Gesprächspartnerin wurde in Casablanca im Jahr 2000 geboren.
Mein Name ist Amina Benemessaoud, ich komme aus Casablanca, einer schönen Stadt an der Atlantikküste. Ich bin Studentin im ersten Jahr an der Medizinischen Fakultät in Bukarest.“
2018 ist Amina Benemessaoud zum ersten Mal nach Rumänien gekommen, um einen Vorbereitungskurs in rumänischer Sprache zu besuchen. Neben Rumänisch spricht Amina auch Englisch und Französisch. Dank ihren Sprachkenntnissen hat sie jetzt einen Teilzeitjob:
Als ich den Vorbereitungskurs besuchte, hatte ich viel Freizeit und deswegen wollte ich auch arbeiten. Ich habe einen Teilzeitjob in einem Call Center, wo ich den Kunden verschiedene Informationen auf Englisch und Französisch anbiete. Ich gebe zudem Nachhilfestunden für Französisch und Englisch.“
Warum sie sich für Medizin und für Rumänien entschied, erläutert in den folgenden Minuten Amina Benemessaoud:
Mein Mathematiklehrer hat mir geraten, Medizin in Rumänien zu studieren. Seine Tochter hatte das gemacht und sie war sehr zufrieden. Die Medizinische Fakultät »Carol Davila« in Bukarest erfreut sich in Marokko eines guten Rufs.“
Unsere Gesprächspartnerin sagte im Anschluss, sie verdanke ihre Liebe zur Medizin ihrer Mutter:
Meine Mutter wollte Medizin studieren, sie hatte aber keine Möglichkeit, ihren Traum zu erfüllen. Ich finde diesen Beruf auch faszinierend und möchte mich weiter in Gerichtsmedizin spezialisieren und mit der Polizei zusammenarbeiten. Als Gymnasialschülerin habe ich in Marokko mehr über diesen Bereich der Medizin erfahren und dank eines Bekannten von mir, der Gerichtsarzt ist, konnte ich mir schon einen Einblick in diesen Beruf verschaffen.“
Selbst wenn die Medizinstudentin auch einen Teilzeitjob hat, kann sie auch ein wenig Freizeit genießen, um ihre Freunde zu treffen und zu lesen:
Ich lese viel, ich lese gerade gerne Sigmund Freuds »Über Psychoanalyse«, dieses Buch hilft mir zu verstehen, wie die Menschen denken. Ich spaziere gerne mit meinen Freunden im Park, ich liebe den alten und ruhigen Park Cişmigiu in der Stadtmitte. Die Professoren zeigen viel Verständnis für uns ausländische Studenten, sie wissen, dass wir die rumänische Sprache nicht perfekt beherrschen, ich danke allerdings meinen Professoren und Kollegen für ihre Geduld, sie haben unsere Integration viel leichter gemacht.“
In den nächsten Jahren wird Amina Benemessaoud ihre Studien in Rumänien abschließen. Sie weiß noch nicht, wo sie ihren Beruf ausüben möchte. In Rumänien hat sie sich schnell eingelebt. Unter den rumänischen Städten mag sie besonders Braşov (Kronstadt):
Dort habe ich die Schwarze Kirche besichtigt und ich fand sie sehr schön. Ich habe auch die Ferienorte Sinaia, Predeal, Azuga in der Nähe von Kronstadt im Winter besucht. Ich war bei der Hochzeit einer rumänischen Freundin im Schloss Cantacuzino in Buşteni. Rumänien ist ein schönes Land mit warmherzigen Menschen, und ich möchte hier bleiben.“