Medizinstudent Camil Bourhila: „Rumänien ist ein Teil meiner Zukunft“
Rumänien ist für den Franzosen Camil Bourhila das Land, das ihm die Möglichkeit gab, sich seinen Traum zu erfüllen. Für sein Medizinstudium entschied sich der 23-jährige für die Universität im ostrumänischen Iaşi.
Carmen Pelin, 09.02.2021, 18:00
Der 23-jährige Camil Bourhila hat unter dem Einfluss von zwei Kulturen gelebt. Seit 2017, als er sich für ein Medizinstudium in Rumänien entschieden hat, ist die rumänische Kultur auch Teil seines Lebens:
Ich bin Franzose marokkanischer Herkunft, meine Eltern haben in Frankreich studiert, meine Großeltern leben in Marokko. Ich bin sehr stolz auf meinen kulturellen Hintergrund. Ich studiere im vierten Jahr an der Medizinfakultät »Grigore T. Popa« im ostrumänischen Iaşi, in der französischen Abteilung. Ich liebe den Multikulturalismus in unserer Universität. Iaşi ist ebenfalls eine multikulturelle Stadt, und das Leben hier ist deswegen sehr angenehm. Was ich als Arzt lernen möchte, ist, nicht nur sehr gut in meinem Beruf zu sein, sondern auch die Fähigkeit zur Empathie zu entwickeln.“
Camil Bourhila ist zum ersten Mal im Jahr 2017 nach Rumänien gekommen. Als erstes entdeckte er die Großstädte Cluj (Klausenburg), Bukarest und Iaşi (Jassy) zusammen mit seiner Mutter, die in Frankreich eine Freundin aus Iaşi hatte:
Meine Schwester und ich haben uns für ein Studium in Rumänien entschieden, sie studiert auch Medizin im vierten Jahr, in der englischen Abteilung. Von allen Großstädten Rumäniens haben wir uns für Iaşi entschieden, eine wichtige Rolle spielte dabei unsere Mutter, die auf die reiche Kultur der Stadt hinwies. Die Universität, die in der Stadtmitte liegt, ist besonders schön, eigentlich die ganze Architektur der Stadt ist wunderschön. Warum wir uns überhaupt für Rumänien entschieden haben? Weil die Medizinschule hier sehr gut ist und weil wir hier die Möglichkeit haben, auf Französisch zu studieren. Die rumänische und die französische Kultur sind bekanntlich verwandt. Es ist ziemlich schwer, weit von meiner Familie zu leben, aber ich habe mich zum Glück schnell eingelebt. Ich bin sehr stolz, dass ich diese Entscheidung getroffen habe, an der Universität »Grigore T. Popa« zu studieren, ich bereue es überhaupt nicht.“
Für Camil Bourhila ist Rumänien sein zweites Zuhause geworden. Er liebt die atemberaubenden Landschaften Rumäniens, die vielfältige Architektur seiner Städte und ist sehr zufrieden mit der Qualität des Studiums, das seine Universität bietet. Camil Bourhila ist auch Vorsitzender des Verbands der frankophonen Medizinstudenten in Iaşi. Der Verband wurde im Jahr 2018 auf Initiative von Camil und einigen seiner Kommilitonen gegründet und hilft den frankophonen Studenten, sich schnell im Jassyer Universitätsleben zu integrieren. Der Verband organisiert Workshops, Tagungen sowie Wohltätigkeitsprojekte. Unser Gesprächspartner erläutert:
Wir haben Projekte wie »Weihnachten der Kinder« im Krankenhaus »Heilige Maria« in Iaşi organisiert, wobei wir mehr als 100 Geschenke für kranke Kinder sammeln konnten. Es gab auch das Projekt »Weihnachten auf der Straße«, dabei haben wir Obdachlosen in Iaşi Geschenke gemacht. Voriges Jahr haben wir im Hotel Internaţional in Iaşi eine Gala organisiert, wo wir Geld für die Wohltätigkeitsorganisation »Parada« gesammelt haben, die sich für de Bildung der obdachlosen Kinder engagiert. Alle diese Veranstaltungen wären ohne die Unterstützung der Universität »Grigore T. Popa« und unserer Sponsoren nicht möglich. Folgen Sie uns auf Facebook und Instagram sowie auf unserer Webseite, um mehr über unsere Projekte zu erfahren.“
Camil Bourhila blickt optimistisch in die Zukunft. Wie er sich seinen beruflichen Werdegang vorstellt, erläutert unser Gesprächspartner:
Ich habe immer davon geträumt, Chirurg zu werden. Das ist für mich der schönste Beruf der Welt. Um diesen Beruf auszuüben, muss man die Fähigkeit haben, immer 100% zu geben, sich ständig anzupassen und empathisch zu sein. Es gibt keine Routine in diesem Beruf. Den anderen zu helfen, ist die Essenz dieses Berufs an sich. Ich möchte mich im Bereich plastisch-rekonstruktive Chirurgie spezialisieren und ich habe nicht vor, nach Frankreich zurückzukehren, aber man weiß nie, was die Zukunft bringt. Dasselbe kann ich auch über Marokko sagen. Mir ist inzwischen bewusst, dass Rumänien ein Teil meiner Zukunft ist. Dieses Land hat mir die Möglichkeit gegeben, meinen größten Traum zu erfüllen.“