Medizinstudent aus dem Libanon: „Ich möchte anderen Menschen helfen“
Faisal Farhat studiert an der Universität für Medizin und Pharmakologie Grigore T. Popa“ im ostrumänischen Iaşi. Unser Gesprächspartner kommt aus dem Libanon, einem Land, das er kulturell als bunt und vielfältig beschreibt.
Carmen Pelin, 27.08.2019, 06:00
Faisal Farhat wurde in Kuwait geboren, ist aber schon als Kind nach Libanon gezogen. 2013 hat er sich für Rumänien entschieden, wo er mit einem Stipendium im Bereich Pharmakologie studiert. Unser Gesprächspartner begründet seine Entscheidung wie folgt:
Mein Onkel und meine Tante waren schon in Rumänien und sie haben mich auch dazu angeregt. Sie sagten, das rumänische Bildungssystem sei gut, beide hatten Zahnarztmedizin in Rumänien studiert, mein Onkel in Bukarest und meine Tante in Timişoara. Nach Studienabschluss sind sie zurück nach Libanon gezogen.“
Faisal Farhat hat sich in Rumänien schnell eingelebt, ein paar Schwierigkeiten erlebte er jedoch beim Studium der rumänischen Sprache:
Rumänisch ist eine schwere Sprache, besonders die Grammatik, ich tue aber mein Bestes, mein Rumänisch zu verbessern. Ich spreche Arabisch, Enlgisch und lerne auch Italienisch.“
Seine Freizeit verbringt Faisal Farhat mit seinen Freunden, hört Musik, liest Fachbücher und widmet sich auch der Philosophie:
Jetzt lese sich ein Buch von Bertrand Russell. Ich mag Philosophie, ich war sehr begeistert vom Buch »Mein Glauben«, das Buch befasst sich mit dem Thema: wie die Menschen an andere Menschen denken, wie sie mit den Mitmenschen umgehen, warum einige glauben, dass man immer Feinde haben soll, was ich total falsch finde. Anscheinend mögen viele, Feinde zu haben, aber es gibt immer genug Platz in der Welt für alle, und wir können ruhig zusammenleben. Alles was wir tun sollten, ist, den anderen guten Willen zu zeigen.“
Faisal Farhat hat sich für ein Medizinstudium entschieden, weil er den anderen helfen möchte. Er möchte Herzspezialist oder Radiologe werden:
Das ist eigentlich mein Ziel — den anderen zu helfen. Ich möchte mich für andere Menschen engagieren. Als ich meine Ferien in meinem Heimatland verbrachte, vermisste ich Rumänien, die rumänische Natur und meine Universität. Im vierten Studienjahr habe ich einen ganz guten Kardiologen kennengelernt, Dr. Marius Andrei Zavalichi, einen offenen Menschen, dem ich meine Liebe für diesen Bereich der Medizin verdanke.“
Faisal Farhat stammt aus einem Dorf in der Gebirgsregion Libanons, Arabsalim. Sein Land sei zweifelsohne einen Besuch wert, sagt unser Gesprächspartner:
Das schönste finde ich in meinem Heimatland, dass die Hälfte der Bevölkerung dem christlichen und die andere Hälfte dem muslimischen Glauben angehören. Das finde ich sehr wichtig, denn ich verstehe, wie sie denken, und sie verstehen, wie ich denke. Wir müssen verstehen, wie man mit Andersdenkenden zusammenlebt. Das fällt mir als Erstes ein, wenn ich Libanon sage, Andersartigkeit. Wir haben zudem eine schöne und vielfältige Natur, und die Menschen sind auch besonders. Ich würde besonders die Region Jbeil (Byblos) empfehlen, eine bunte und vielfältige Region. Auch die Region Baalbek ist einen Besuch wert, dort gibt es einen römischen Tempel, der heute noch sehr gut bewahrt ist. Beirut ist auch eine schöne Stadt. Das Meer und die Berge sind in Libanon sehr leicht zu erreichen.“