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Maria José Lopez Barahona aus Chile: „Rumänien ist ein magisches Kapitel meines Lebens“

stellen wir Ihnen Maria José Lopez Barahona aus Chile vor. Sie hat in Rumänien studiert und hat einen Magisterabschluss im Bereich Kulturerbe an der Theologischen Fakultät der Universität Alexandru Ioan Cuza“ in Iaşi.

Maria José Lopez Barahona aus Chile: „Rumänien ist ein magisches Kapitel meines Lebens“
Maria José Lopez Barahona aus Chile: „Rumänien ist ein magisches Kapitel meines Lebens“

, 30.07.2019, 18:00

Von 1999 bis 2003 studierte Maria José Lopez Barahona bildende Kunst in Chile an der Universidad de las Artes, Ciencias y Comunicaciones (UNIACC). Im Jahr 2014 kam sie nach Rumänien, mit einem Stipendium, das der rumänische Staat über das Au‎ßenministerium den ausländischen Studenten anbietet. Warum hat sie sich für Rumänien entschieden ? Maria José Lopez Barahona antwortet:



Als ich an der Universität der Künste in Chile im 3. Studienjahr war, hatte ich eine Art Depression, in dem Sinne, dass ich malte und mich fragte: Für wen? Für die Reichen, denn leider ist die Kunst in Chile ein wenig elitär. Und ich fand mich überhaupt nicht damit zurecht, ich hatte mir mein Leben nicht so vorgestellt. Ein Freund, der sich damals darauf vorbereitete, katholischer Priester zu werden, schätzte die byzantinischen Ikonen und ermunterte mich, Ikonographie zu studieren. Er gab mir die Adresse der Orthodoxen Kirche in Santiago de Chile, ich ging dorthin, und nach etwa zwei Jahren sagte mir jemand von der Kirche, dass, wenn ich noch nicht verheiratet bin und keine Kinder habe, ich etwas Aufregenderes mit meinem Leben anfangen könnte. Da hatte ich die Idee, mich um ein Stipendium zu bewerben. Eines Abends sa‎ß ich mit einer Landkarte in der Hand und suchte ein exotisches Land, ein Land von dem ich absolut nichts wusste. Rumänien schien sehr attraktiv, ich wählte Rumänien und auf einmal gingen für mich alle Türen auf.“




Maria José Lopez Barahona besuchte den einjährigen Vorbereitungskurs Rumänisch für Ausländer“ in Iaşi und 2015 begann sie ein Studium mit Master-Abschluss im Bereich Kulturerbe ebenfalls in Iaşi, an der Fakultät für Orthodoxe Theologie:



Ich hatte die gro‎ße Gelegenheit, bei dem Kunstmaler Grigore Popescu zu studieren, einem gro‎ßen Meister der Freskentechnik. Wir lernten uns in Iaşi kennen, als er Fresken in der Metropolitankirche malte. Während der Zusammenarbeit mit ihm wurde mir klar, was es bedeutet, organisiert und methodisch zu arbeiten, und auch bei allem, was man tut, gottesfürchtig und respektvoll zu sein. Ich bin sehr stolz darauf, dass ich die Gelegenheit hatte, bei Grigore Popescu zu studieren.“




Während ihres vierjährigen Aufenthalts in Rumänien besuchte Maria José Lopez Barahona viele Städte unseres Landes. Wo hat sie sich am wohlsten gefühlt?



Am wohlsten fühlte ich mich im Kloster Putna, dort lebt mein Beichtvater. Ich habe nicht selbst beschlossen, dass dies mein Traumort ist, es hat sich so ergeben. Jedes Mal, wenn ich dort war, fühlte ich, dass ich nichts anderes brauchte, ich war vollkommen glücklich.“




Mehrere Vorfahren der Familie von Maria José Lopez Barahona waren katholische Mönche. Die junge Frau ist vor fast 10 Jahren in Chile zur Orthodoxie übergetreten. Zwischen 2017 und 2018 besuchte sie auch den Malerei-Workshop Panselinos in Iaşi.



Es war der erste Workshop über Ikonographie, der vom Metropoliten Daniel, dem jetzigen Patriarchen von Rumänien, gegründet wurde. Zum Workshop kam ich nach einem Gespräch mit meinem Beichtvater in Putna, der mir davon erzählt hatte. Ich verbrachte ein wunderbares Jahr in diesem Workshop und erlernte dort die Kunst der Ikonenmalerei.“




Im Oktober 2018 ist Maria José Lopez Barahona nach Chile zurückgekehrt. Welche Erinnerungen und Eindrücke hat sie von Rumänien?



Rumänien ist ein Land, das seine Traditionen pflegt, es hat wunderschöne Landschaften, vor allem in der Moldau, in der Bukowina. In Putna sind die Menschen sehr freundlich und fromm. Es ist nicht alles perfekt in Rumänien, die Rumänen sind wie alle Leute, mit Mängeln und mit Tugenden, aber ich habe viel Gutes und Schönes in Rumänien erlebt. Jetzt, da ich nach Chile zurückgekehrt bin, ist es manchmal schwierig, das hei‎ßt, ich war froh, nach Hause zurückgekehrt zu sein und meine Familie wiedergesehen zu haben, aber ansonsten habe ich nichts vermisst… Jetzt aber wurde ich sehnsüchtig… Ich wei‎ß jetzt, was Sehnsucht bedeutet, ich empfinde Sehnsucht nach Rumänien, ich liebe dieses Land und möchte nach Rumänien zurückkehren.“




Zurzeit möchte Maria José Lopez Barahona einen Kurs über Ikonographie und über alles, was sie in Rumänien gelernt hat, in der Orthodoxen Kirche Santa Maria in Santiago de Chile halten. Sie würde jederzeit nach Rumänien zurückkehren, um weiterhin Ikonen zu malen und den Kindern die Kunst der Ikonographie beizubringen. Die vier Jahre in Rumänien haben Maria José Lopez Barahona verändert:



Wenn ich auf die Zeit in Rumänien zurückblicke, fühle ich mich wie eine Figur, die zu einem gewissen Zeitpunkt ein riesiges Buch namens Rumänien geöffnet hat, und in ein fantastisches Abenteuer eingestiegen ist. Es war eine wunderbare, eine magische Geschichte, die ich mit meinem Herzen und mit meiner ganzen Seele erlebt habe.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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