Kristina Sekáčová aus der Slowakei: „Ich liebe das vielsprachige Umfeld in Rumänien“
Kristina Sekáčová studiert Philologie in Bratislava in der Abteilung Rumänisch-Französisch. Sie erhielt im Herbst letztes Jahres ein Stipendium für Übersetzer vom Rumänischen Kulturinstitut.
Carmen Pelin, 15.01.2018, 17:45
Ich lebe gerne in Rumänien, es gefällt mir hier. Ich glaube, die Liebe zu Rumänien muss genetisch bedingt sein. Vermutlich fließt rumänisches Blut durch meine Adern, denn es fällt mir schwer, mich von Rumänien zu trennen. Manchmal stoße ich auf Schwierigkeiten hierzulande und ich frage mich selber, was ich da suche. Doch bis zum Schluss beruhige ich mich und erkenne wieder, wie sehr ich das Leben hier mag.“
Kristina Sekáčová studiert Rumänisch und Französisch an der Philologie-Hochschule in Bratislava. 2015 empfing sie ein zwischenstaatliches Stipendium, finanziert durch die Regierungen beider Staaten, Rumäniens und der Slowakei. Demnach studierte sie ein Semester in Klausenburg (rum. Cluj). Sie entdeckt gerne neue Kulturen und war schon immer von Literatur, Geschichte und dem Studium von Fremdsprachen angezogen. Außerdem spricht sie auch Portugiesisch. Und hat vor kurzem begonnen, auch Deutsch zu lernen. Doch Rumänisch mag sie besonders gern:
Rumänisch ist eine lateinische Sprache. Im Gegensatz zu den übrigen romanischen Sprache ist sie allerdings eine Mischung. Der Wortschatz der Rumänischen Sprache wurde durch die türkische, bulgarische, ungarische Sprache beeinflusst. Es ist eine Mischung, denn Rumänien lag im Laufe der Zeit an der Kreuzung vieler Zivilisationen. Das gefällt mir besonders an Rumänien. Es können einige Einflüsse aus dem Morgenland, aber auch der französische Beitrag erkannt werden. Diesen Mix finde ich sehr interessant.“
2017 kehrte Kristina Sekáčová wieder nach Rumänien zurück, diesmal allerdings nach Bukarest. Sie erhielt nämlich ein einmonatiges Stipendium für Übersetzer vonseiten des Rumänischen Kulturinstituts. Zugleich machte sie auch ein Praktikum in der französischen Redaktion von RRI. Diese Möglichkeit erhielt sie durch den internationalen Verein Agence universitaire de la Francophonie“. Als Praktikantin erarbeitete sie auch einen Rundfunkbeitrag:
Ich führte ein Gespräch mit einem jungen Mann, Iosif Ciunterei. Er leitet das Projekt »Mit Iosif auf dem Land«. Er ist ein junger Mann, der viel Wert auf rumänische Traditionen in ländlichen Regionen legt. Er selbst wurde in einem Dorf geboren. Derzeit studiert er Ethnologie und beschäftigt sich in seiner Freizeit mit ethnologischen Forschungen. Die von ihm unternommenen Aktionen sind sehr schön, sie bringen die Vorteile Rumäniens in den Vordergrund. Er fördert Traditionen, die am Aussterben sind. Er würde mehr Aufmerksamkeit von der Presse verdienen.“
Während ihres Aufenthaltes in Rumänien, besuchte Kristina Sekáčová viele Orte in Rumänien:
Sibiu (dt. Hermannstadt), Braşov (dt. Kronstadt), Sighişoara (dt. Schäßburg), Constanţa, als ich in Cluj (dt. Klausenburg) war, reiste ich, so viel ich konnte in der Umgebung der Stadt herum. Im Sommer war ich im Donaudelta, in Sfântu Gheorghe, wo die Donau ins Schwarze Meer mündet. Es war wunderschön.“
Doch was gefällt ihr am besten in Rumänien?
Ich liebe das Leben auf dem Land. Viele alte Bräuche werden heute noch gelebt. So was ist ganz selten in Europa. In den Dörfern leben immer noch ganz einfache Leute, die an vergangene Zeiten erinnern.“
In Rumänien, insbesondere in Siebenbürgen, lebt eine wichtige Gemeinde von Slowaken. Die Familie von Kristina Sekáčová setzte sich vor vielen Jahren im Kreis Bihor nieder. Nach dem Fall des Kommunismus beschloss die Familie, wieder in die Slowakei zu ziehen. Kristina wurde dort geboren. Die Großeltern der jungen Frau leben immer noch in Rumänien.
Meine Großeltern leben noch in einem Dorf in der Nähe von Dealul Corbului. Die Landschaft ist sehr schön. Dort leben einfache, aber sehr herzige Menschen. Mein Großvater heißt Ioan. Er ist 80 Jahre alt und kommt immer noch allein zurecht. Ich mag das an ihm, er lebt mit Würde, hängt von niemandem ab.“
Kristina Sekáčová kehrte im Dezember 2017 zurück in die Slowakei, um dort ihr Masterstudium abzuschließen. Ob sie überlegt, wieder nach Rumänien zu kommen?
Es wäre schön, zurückzukommen. Ich lebe gerne hier. Ich mag dieses vielsprachige Umfeld und liebe Fremdsprachen. In der Slowakei spreche ich jeden Tag nur Slowakisch, das ist ein bisschen langweilig. Ich lass mich von der Zukunft überraschen, allerdings würde es mir gefallen, in einem Radiosender zu arbeiten. Auch den Bereich der Übersetzungen finde ich spannend. Das habe ich letztendlich auch studiert.“