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Israelischer Unternehmer: „Private Gesundheitsvorsorge sollte mehr Beachtung finden“

Zahal Levy aus Israel ist Geschäftsführer einer internationalen Versicherungsgesellschaft im medizinischen Bereich. Die desolaten Zustände im rumänischen Gesundheitswesens kennt er seit den über 25 Jahren, die er in Rumänien verbracht hat, nur zu gut.

Israelischer Unternehmer: „Private Gesundheitsvorsorge sollte mehr Beachtung finden“
Israelischer Unternehmer: „Private Gesundheitsvorsorge sollte mehr Beachtung finden“

, 05.03.2018, 18:00

Der israelische Geschäftsmann Zahal Levy ist Ehrendoktor der Universität Aurel Vlaicu“ in Arad, Malteser-Ritter und Vorsitzender der Versicherungs-Gesellschaft MediHelp International, mit Filialen in Rumänien, Ungarn und Bulgarien. Er startete seine Geschäfte in Rumänien in den 1990er Jahren, in einer etwas trüben, aber vielversprechenden Periode. Zahal Levy erinnert sich:



Ich stand am Scheideweg in meiner Karriere und wollte etwas in einem Land versuchen, das mir sehr vielversprechend schien, einen expandierenden Markt hatte und wo ich die Chance hatte, mit der Wirtschaft zu wachsen. Rumänien schien mir die sicherste Wahl zu sein, ein Land mit vielen intelligenten Menschen, einem hohen Bildungsniveau und einem enormen Wachstumspotenzial. Und ich hatte Recht — genau das ist passiert. Wenn ich einen Vergleich ziehe zwischen dem, was jetzt passiert, und dem, was hier in den frühen 1990ern war, gab es eine unglaubliche Veränderung. Aber ich fürchte, die Rumänen nehmen es nicht wahr und schätzen es nicht genug.“




Was wären der Meinung von Zahal Levy nach die wichtigsten Änderungen?



Hier wurde alles wieder aufgebaut. Die Lage im Land hat sich verbessert, es gibt immer noch Hindernisse und Herausforderungen, aber es ist unvergleichbar besser. Ich erinnere mich an das erste Gehalt, das ich den Angestellten gezahlt habe. Ich trug die Geldscheine von der Bank in der Aktentasche. Wir haben einen halben Tag damit verbracht, unser Gehaltsgeld zu zählen. Es gab weder Bankkarten noch Geldzählmaschinen. Aber jetzt gibt es ein funktionierendes und wettbewerbsfähiges Bankensystem, gute Restaurants, das Opernhaus ist renoviert, es gibt Theater und Einkaufszentren. Es gibt immer noch Ineffizienz und Korruption, aber im Vergleich zum Rest Osteuropas gibt es keinen Grund, sich zu schämen.“




Während seiner beruflichen Tätigkeit in Rumänien war Zahal Levy im Bau von vier Krankenhäusern und medizinischen Zentren in Constanţa, Arad und Petroşani involviert. Zudem half er in Bukarest beim Ausbau eines Diagnosezentrums im Krankenhaus Fundeni. Die Ärzte, mit denen er gearbeitet hat, sind sehr gute Freunde geworden.



Ich habe eine sehr gute Meinung über das hiesige medizinische Personal. Aber es tut mir leid für sie, denn sie müssen ihren Lebensunterhalt verdienen und ihr Einkommen aufbessern, indem sie Kuverts mit Geld von Patienten annehmen. Ärzte sollten hier sehr gut bezahlt werden, und nicht über verschiedene andere Wege nachdenken müssen, wie sie ihr Geld verdienen. Ihre Ausbildung ist tadellos, und ich denke, dass sie Helden sind. Ich bin mit vielen Ärzten in Rumänien befreundet, die überlebt und viele Schwierigkeiten überstanden haben, ohne nach Deutschland oder Frankreich oder Italien auszuwandern, wo sie gut aufgenommen worden wären. Es sind nicht nur Ärzte, sondern auch Krankenschwestern. Sie werden im Ausland gut aufgenommen, weil sie sehr gut ausgebildet sind, Erfahrung haben und manchmal akzeptieren, weniger Geld zu verdienen als andere. Also zieht es sie ins Ausland und Rumänien verliert sie.“




Zahal Levy kennt das rumänische medizinische System sehr gut und hat seine eigene Meinung über die Art und Weise, wie es sich entwickeln könnte: über private Krankenversicherungen; dafür müsste man aber auch der Abneigung der Rumänen entgegenwirken, auf private Gesundheitsvorsorge zurückzugreifen.



Hier geht es um Verantwortung für die eigene Gesundheit. In Rumänien gibt es immer noch eine Wahrnehmung, dass der Staat für deine Gesundheit zuständig ist. Aber das medizinische Umfeld in Rumänien hat seine Richtung verloren, und der rumänische Staat weigert sich aus irgendeinem Grund zu sagen, dass es nicht genug Geld hat, um den wachsenden Bedarf an medizinischen Dienstleistungen zu decken. Die Lösung wäre, den privaten Sektor zu fördern, und der private medizinische Sektor kann nur durch ein wirksames privates Versicherungssystem unterstützt werden.“




Obwohl die rumänische Gesetzgebung die Koexistenz des öffentlichen Krankenversicherungssystems mit dem privaten System zulässt, greifen nur etwa 4% der Rumänen auf das private medizinische System zurück, indem sie entweder eine Versicherung abschlie‎ßen oder sich in Kliniken oder privaten Krankenhäusern anmelden.

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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