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Hiroko Ogawa: „Rumänien hat sehr schmackhaftes Obst und Gemüse“

Hiroko Ogawa wurde in Osaka, Japan, geboren. Sie ist eine leidenschaftliche Marathonläuferin und Japanischlehrerin und lebt seit 14 Jahren in Rumänien. Sie unterrichtet Japanisch und interessiert sich sehr für die rumänische Gastronomie.

Hiroko Ogawa: „Rumänien hat sehr schmackhaftes Obst und Gemüse“
Hiroko Ogawa: „Rumänien hat sehr schmackhaftes Obst und Gemüse“

, 04.08.2020, 18:00

Bis zum Alter von 59 Jahren lief Hiroko Ogawa über 200 Marathonläufe, darunter den Wohltätigkeitsmarathon Help Autism“, bei dem die Strecke zwischen Bukarest und der bulgarischen Hauptstadt Sofia zurückgelegt wird. An diesem Wohltätigkeitsmarathon nahm sie fünfmal hintereinander teil. Hiroko lernte Rumänisch recht flei‎ßig, integrierte sich allerdings schnell in die Atmosphäre hier, die ihr sehr gefällt. Sie erzählt uns, warum sie Rumänien zu ihrer zweiten Heimat gemacht hat:



Danke für die Einladung und ich bin so froh, dass ich hier bin. Ich bin 2006 in Rumänien angekommen, das hei‎ßt, es sind bereits 14 Jahre vergangen. Ich bin eine Marathonläuferin aus Osaka und habe 2004 an einem Laufwettbewerb in Frankreich in der Vertretung von Japan teilgenommen. Dort traf ich einen Rumänen, in den ich mich verliebte und der mich nach Rumänien einlud. Das erste Jahr, sogar die ersten beiden Jahre waren sehr schwierig, weil wir kein Rumänisch sprechen konnten, und wenn ich auf die Stra‎ße ging, sagten mir einige Leute, dass ich Chinesin sei. Die Leute schauten mich neugierig an. Aber dank der Leichtathletik habe ich viele Freunde gefunden, mit denen ich lief, von der jungen Generation bis zu den Veteranen, also Läufern über 90 Jahre. Von ihnen habe ich die rumänische Sprache gelernt, von meinen Laufkollegen habe ich praktisch Rumänisch sprechen gelernt.“




Hiroko interessiert sich für rumänische Rezepte, die sie in der Vergangenheit in einem persönlichen Blog veröffentlicht hat. Jetzt schreibt sie auf ihrer Facebook-Seite über die Realitäten Rumäniens und erhält viele begeisterte Reaktionen, vor allem von japanischen Freunden. Sie bereitet so oft wie möglich rumänisches Essen zu, denn sie war von Anfang an von unserer Gastronomie begeistert:



Ja, Sie haben sehr schmackhaftes Obst und Gemüse. Ich verstehe, dass das dem Boden zu verdanken ist, der sehr gut ist. Zum Beispiel sind jetzt Wassermelonen, Gurken und Tomaten gereift, die sehr gut sind. Leider haben wir in Japan Obst und Gemüse wie Kunststoff, sie haben keinen Geschmack. Und die rumänische Gastronomie hat diesen Geschmack wie zu Hause. Jede Mutter hat ihr eigenes Rezept. Wenn ich zum Beispiel zu Ostern zu meinen Freunden gehe, kocht jede Mutter Sarmale (Kohl-Fleisch-Rouladen), aber in jedem Haus haben sie einen anderen Geschmack. Ich war sehr beeindruckt. Es ist schwer, Sarmale zu kochen, ich habe es höchstens geschafft, gefüllte Paprika zuzubereiten.“




Die Familie und die Verwandten verstanden anfangs nicht, warum Hiroko sich 2006 entschied, nach Rumänien zu ziehen, aber nachdem sie das Land gemeinsam besucht und entdeckt haben, hatten sie keinen Zweifel daran:



Leider haben die Menschen in Japan bisher nur wenig Information über Rumänien erhalten. Ja, wir alle wissen, dass Rumänien in Europa liegt, aber das war’s auch schon. Vorher kannte ich vielleicht eine Marathonläuferin, Lidia Şimon, die Turnerin Nadia Comăneci, die Zeit des Kommunismus und einen berühmten Fu‎ßballspieler, Hagi. Aber ich habe viele Dinge über Rumänien hier entdeckt und ich möchte über dieses Land schreiben und darüber informieren, was hier für die Japaner gut und schön ist. Meine Freunde und Verwandten haben verstanden, warum ich mich entschieden habe, in Rumänien zu leben. Glücklicherweise kamen einige meiner Freunde zu Besuch nach Rumänien, und wir entdeckten das Land gemeinsam als Touristen. Sie alle wurden gro‎ße Fans von Rumänien. Insgesamt kamen sie dreimal nach Rumänien. Das erste Mal besuchten wir nur Bukarest, Sinaia und Braşov, das zweite Mal unternahmen wir eine Reise nach Cluj, zur Saline Turda, und nach Maramureş. Das dritte Mal entdeckten wir Suceava, das Kloster Putna und die Vielzahl der Klöster, die zum UNESCO-Erbe gehören.“



Rumänien hat Hiroko nicht nur mit seinen wunderbaren Landschaften erobert, sondern vor allem wegen der Atmosphäre, in der sie sich so wohl fühlt. Wir haben sie gefragt, ob das Leben hier sie in irgendeiner Weise verändert hat, da die beiden Kulturen, die japanische und die rumänische, so unterschiedlich sind:



Ja, die beiden Kulturen sind sehr eigenartig, aber bisher ist es mir gelungen, alle Unterschiede zu akzeptieren. Die Rumänen sind gro‎ßzügiger, freundlicher und kommunikativer zu mir, und ich habe mich verändert. Ich war sowieso ein offener Mensch, aber in Rumänien fühle ich mich freier.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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