Französische Filmemacherin Pauline Roth schwärmt für Rumänien
Pauline Roth hat eine besondere Beziehung zu Rumänien. Mit ihren Filmen will sie zudem soziale Projekte in Rumänien unterstützen.
Carmen Pelin, 02.10.2015, 16:50
Pauline Roth hat Film und Fernsehen an der Universität Sorbonne Nouvelle studiert und schreibt jetzt ihre Magisterarbeit im selben Studienfach. Und sie will ihr Studium an der Universität Evry Val d’Esonne mit einer Spezialisierung im Fach Dokumentarfilm vertiefen. In ihrer Kindheit war sie mit einem Rumänen befreundet — das war ihr erster Kontakt zu Rumänien. 2013 begann sie, Rumänisch zu lernen, und durch ihre Rumänienreisen begann die junge Französin, das osteuropäische Land besser kennenzulernen, das mit Frankreich durch seine Geschichte und Kultur eng verbunden ist. Die Rumänen gelten im Allgemeinen als frankophon — deshalb beschloss Pauline Roth, Rumänisch zu lernen zu werden:
Ich habe angefangen, die rumänische Sprache zu lernen, weil mein bester Kindheitsfreund ein Rumäne war, der von einer französischen Familie adoptiert wurde. Bis zu seinem 7. Lebensjahr lebte mein Freund in Rumänien, und schon als Jugendlicher sagte er immer wieder, dass er in seine Heimat zurückkehren möchte. Er war schon ein paar Mal mit seinem Vater nach Rumänien gereist, aber er hat die rumänische Sprache vergessen. Er versucht jetzt, seine erste Sprache wieder zu lernen. Ich wollte an diesem Projekt teilnehmen, und daher beschloss ich, nach Paris zu gehen und Rumänisch zu lernen.“
In den 1990er Jahren waren die Heimkinder in Rumänien lange Zeit ein Hauptthema der westlichen Presse, und es gab auch viele Initiativen, um Lösungen für die traurige Situation dieser Kinder zu finden. Ab 2013 engagierte sich Pauline Roth als junge Filmemacherin in Projekten zur Unterstützung der benachteiligten Kinder. Im Sommer 2015 beteiligte sie sich unmittelbar an einem Projekt, das mit einem Dokumentarfilm abgeschlossen wird. Pauline Roth:
In dieser Dokumentation wollte ich mich auf die Theateraktivitäten konzentrieren, die im Rahmen dieses Projekts in Rumänien durchgeführt wurden. Es ging um die Inszenierung eines Theaterstücks, aber auch um die Kinder, die daran beteiligt waren. Der Film heißt »Junge Rumänen entdecken Cyrano« — diesen Sommer spielten die Kinder in dem Theaterstück »Cyrano de Bergerac« von Edmond Rostand.“
Ihr nächstes Projekt ist ein Dokumentarfilm über die Situation der Migranten, die ihr Land verlassen wollen oder müssen. 2016 möchte sie mit der Arbeit an diesem Film anfangen und auch nach Rumänien wiederkehren. Pauline Roth:
Das ist ein Film mit soziologischen Elementen über verschiedene Rumänen. In dem Film geht es um die Rumänen, die ich in Paris getroffen habe, die in Frankreich leben. Ich möchte, dass diese Leute mir über ihre Heimat erzählen und verschiedene Aspekte des Migrantenlebens schildern. Sie sollten zum Beispiel darüber erzählen, wie jeder von ihnen sein Leben im Ausland wahrnimmt, wie sie ihre Heimat aus der Ferne betrachten. Dadurch sollte ein vielfältiges Bild über Rumänien entstehen, und zwar aus verschiedenen Darstellungen, aus verschiedenen Perspektiven von verschiedenen Personen. Manchmal geht es um politische Exilanten, manchmal um Arbeitsuchende. Daraus könnten viele unterschiedliche Rumänien-Darstellungen resultieren.“
Da sie Rumänisch spricht, kann Pauline Roth viel einfacher mit den Rumänen sprechen. Sie kann das Land, das ihr so nahe steht, unmittelbar, ohne Dolmetscher kennenlernen.
Meine Rumänienreise war extrem emotionsbeladen, ich liebe die ländlichen Gegenden in Rumänien, mit den wunderbaren Naturlandschaften, mit den Pferdewagen, mit ihrer einfachen Authentizität. Ich war sehr berührt von den Rumänen, die mich mit Wärme und Großzügigkeit empfangen haben. Ich werde sehr gern nach Rumänien wiederkehren.“
Pauline Roth ist der Ansicht, dass Kunst die Menschen zusammenbringen und auf die Schwierigkeiten ihrer Mitmenschen sensibilisieren kann. So können auch Freundschaften zwischen Völkern entstehen und stärker werden.