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Fördert echten Tango in Rumänien: Mariano Castro aus Argentinien

Der argentinische Musiker Mariano Castro hat sich vor einigen Jahren gleich doppelt verliebt – in Simona, seine zukünftige Ehefrau aus Rumänien und in ihr Land, das auch zu seiner neuen Heimat wurde.

Fördert echten Tango in Rumänien: Mariano Castro aus Argentinien
Fördert echten Tango in Rumänien: Mariano Castro aus Argentinien

, 24.04.2015, 12:14

Der 1975 in Buenos Aires geborene Mariano Castro hat sich mit seiner weltweit bei Fans beliebten Band ‘Narcotango’ einen internationalen Namen gemacht. Die argentinische Hauptstadt verlieh ihm sogar den Titel eines Ehrenbürgers. Die Narcotangos wurden 2009 und 2010 sogar für einen Latin Grammy für das beste Tango-Album nominiert und touren regelmä‎ßig durch Amerika und Europa. Und so beginnt auch die Geschichte, die Castro mit Rumänien verbindet.



Zum ersten Mal nach Rumänien kam ich mit Narcotango in 2009, als wir ein gro‎ßes Konzert mit etwa 2000 Zuschauern hatten. Damals blieb ich nur drei Tage hier. 2011 war ich dann wieder da, für eine neue Show auf der Freilichtbühne im Bukarester Park Herăstrău. Und da hat es gefunkt zwischen mir und einer sehr schönen Frau im Produktionsteam — es war Liebe auf den ersten Blick und wir haben uns seitdem nicht getrennt. Seit zwei Jahren sind wir verheiratet. Die Hochzeit haben wir zwar in Argentinien gemacht, aber wir haben uns entschlossen, in Rumänien zu leben. Viele fragen dann, warum ich denn hier bleibe und ich sage immer, dass ich das Land selbst mag, die Frau an meiner Seite aber liebe. Ich könnte nicht behaupten, dass Argentinien oder seine Kultur mir irgendwie fehlen würden — ich entdecke hier sehr viel Neues und das finde ich sehr schön .”




Mariano Castros Leitfigur war seine Gro‎ßmutter. Sie war es, die sich dem argentinischen Tango in seiner Glanzzeit verschrieben hat. Der junge Mariano folgte dem Vorbild seiner Gro‎ßmutter, die Tangopianistin in den 1930er, 1940er und 1950er Jahren war.



“Schon als kleines Kind habe ich angefangen, Gitarre zu spielen, aber mit der Zeit lag mir das Klavier dann doch mehr. Ich spiele heute also mehr Klavier, aber die Gitarre vernachlässige ich auch nicht, weil sie ein Superinstrument ist. In Buenos Aires gibt es eine Art ungeschriebenes Gesetz — wer Tangomusik spielt, tanzt nicht und zu 90% ist das auch so. Ich tanze aber sozusagen mit den Händen — Spielen ist auch eine Art Choreografie. Aber Talent für den echten Tanz fehlt mir. Für Fu‎ßball bin ich schon begabt, aber nicht für Tango. Narcotango wurde 2003 gegründet, ich trat der Gruppe in 2007 bei. Die Idee war, einen zeitgenössischen Tango zu spielen, aber die traditionellen Elemente zu berücksichtigen. Bis jetzt haben wir über 30 internationale Tourneen gehabt und aufgetreten sind wir in ganz kleinen Räumen vor 10 Fans, aber auch im Lincoln Center in New York.”




Mariano Castro musste feststellen, dass es in Rumänien keine Tradition der Tangomusik gibt — weder was Spielen, noch was Zuhören angeht. Viele Menschen stellen Tango mit der manchmal etwas kitschigen argentinischen Filmmusik gleich, obwohl die Musik durchaus etwas Klassisches an sich hat. Aber auch so ist das Publikum offen für neue musikalische Erfahrungen:



“Ich muss allen danken, denn wir hatten wirklich sehr schöne Konzerte. Und ich denke übrigens auch an neue Projekte — ich stelle ein immer grö‎ßeres Interesse für Tango fest; in Bukarest gibt es übrigens 600 bis 800 aktive Tango-Tänzer. Die Menschen kennen vielleicht die Stücke nicht, aber die Musik nimmt sie dann doch mit.”




Sehr gut kam in Bukarest ein Experiment von Mariano Castro an: er bearbeitete auf eine ganz originelle Weise die ‘Jahreszeiten’, eine Kollektion des berühmten argentinischen Tangokomponisten und Begründer des Tango Nuevo, Astor Piazzolla. Zwei gro‎ße Stars der rumänischen Musik spielten Castros Bearbeitung im so genannten Duell der Violinen von Radio Rumänien, bei dem Liviu Prunaru auf einer Stradivarius und Gabriel Croitoru auf einer Guarneri gegeneinander antraten.



Das Publikum war begeistert, es war ein Supererfolg, diese beiden Virtuosen auf einem so hohen Niveau Piazzolla spielen zu sehen. Und meine eigene Bearbeitung von Piazzollas Musik auf solchen Instrumenten hören zu dürfen, war für mich ein einzigartiges Erlebnis. Aber als Soldaten der Musik sollten wir ganz bescheiden sein — wir strengen uns einfach an, unser Bestes zu geben.”



Mariano Castro hat sehr viele Projekte in Rumänien, aber auch im Ausland. Sein gro‎ßer Traum ist jedoch, im Bukarester Atheneum auftreten zu dürfen.

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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