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Filippo Amelotti: „Rumänen sind sehr weltoffen, aber zu pessimistisch“

Heute stellen wir Ihnen Filippo Amelotti aus Italien vor. Seit zwei Jahren lebt und arbeitet der studierte Wirtschaftswissenschaftler in Bukarest.

Filippo Amelotti: „Rumänen sind sehr weltoffen, aber zu pessimistisch“
Filippo Amelotti: „Rumänen sind sehr weltoffen, aber zu pessimistisch“

, 05.02.2018, 19:45

Filippo Amelotti ist 34 Jahre alt und kommt aus Alessandria, einer Stadt in Norditalien. Er studierte in Mailand Kommunikationswissenschaften und Technologie, und nach seinem ersten Hochschulabschluss spezialisierte er sich in den Bereichen internationale Beziehungen und Wirtschaftswissenschaft. Anschlie‎ßend vertiefte er dank eines Erasmus-Stipendiums seine Ausbildung in Spanien und in Kanada in einem Studienaustauschprogramm. Wir fragten Filippo Amelotti, wie er sich entschieden hat, nach Rumänien zu kommen:



Das war nicht direkt mein Entschluss — man hat mir vorgeschlagen, in Rumänien zu arbeiten. Nachdem ich mehrere Jobs hatte, war ich bei einem italienischen Unternehmen in Budapest, der ungarischen Hauptstadt, tätig. Vor zwei Jahre hat man mir den Vorschlag gemacht, in einer hierarchisch höheren Position in Rumänien zu arbeiten — und so kam ich nach Bukarest. In einer neuen Umgebung, in einer anderen Kultur zu leben und zu arbeiten, war für mich keine gro‎ße Herausforderung, da ich vorher in mehreren Länderen gearbeitet hatte. Es ist immer interessant, zu erfahren, was andere Menschen, in anderen Kulturen, essen und trinken, inwiefern sich andere Kulturen von meiner eigenen Kultur unterscheiden. Ich finde es spannend, andere Völker kennenzulernen, in ihren Ländern zu leben, ihre Kulturen zu erleben und zu verstehen.“




Wie sieht ein Tag im Leben Filippo Amelottis aus?



Ich habe eine Wohnung in der Bukarester Stadtmitte und jeden Tag fahre ich mit dem Bus zu meinem Arbeitsplatz im Norden Bukarests. 8 bis 10 Stunden arbeite ich im Büro, und meine Freizeit verbringe ich mit Freunden, im Fitness-Studio oder beim Squashspielen. In Urlaub fahre ich manchmal nach Italien und manchmal mache ich Reisen durch Rumänien. Am liebsten mache ich Ferien im Frühling und im Sommer — es gibt so viel zu tun, so viele Veranstaltungen und Events, die Atmosphäre ist gro‎ßartig, die Menschen genie‎ßen das Leben. Ich gehe auch oft in Klubs, wo Events für und mit Expats organisiert werden.“




Filippo Amelotti ist immer bereit, auf Reisen zu gehen, neue Abenteuer zu erleben. Er hat fast alle Regionen Rumäniens besucht. Am meisten hat ihn Nordrumänien beeindruckt — das sei eine einmalige Gegend, mit malerischen Landschaften und urtümlichen Gemeinden, die ihre alten Traditionen pflegen:



Ich habe fast ganz Rumänien besucht. Ich war in Siebenbürgen, in der Maramuresch, in der Moldau, und auch in Temeswar. Letztes Jahr, in September, machte ich eine Reise in die Bukowina. Ich nahm den Flugzeug bis Iaşi und von dort aus fuhr ich mit einem Mietwagen nach Suceava. Ich war am Roten See, ich besuchte auch die Klöster in der Bukowina. Diese Gegend ist absolut authentisch — die Landschaften, die Gemeinden mit ihren alten Traditionen sind einmalig. Nirgendwo in Europa habe ich solche Gegenden wie die Bukowina und die Maramuresch gesehen.“




Filippo Amelotti hat die Rumänen gern, aber manchmal findet er sie zu pessimistisch. Er glaubt aber fest daran, dass die rumänische Gesellschaft in eine gute Richtung fortschreitet, und hofft, in den nächsten Jahren die erwartete positive Entwicklung Rumäniens zu erleben:



Die Rumänen sind immer daran interessiert, Ausländer kennenzulernen, mit Ausländern zu diskutieren, ausländische Kulturen zu verstehen. Ich hatte sehr interessante Unterhaltungen mit vielen Rumänen, weil sie immer dafür offen sind, verschiedene Gesichtspunkte zu verstehen. Die Rumänen gehen gerne aus, sie genie‎ßen das Leben. Was mir aber nicht so gut gefällt, ist, dass die Rumänen manchmal zu pessimistisch sind, sowohl bei der Arbeit als auch in anderen Situationen. Sie sehen zu oft das halbleere Glas. Gut, das kann man nicht verallgemeinern, es sind individuelle Fälle, die ich erlebte. Ich habe Rumänen gern — wie auch Spanier und Portugiesen sind sie den Italienern sehr ähnlich. In einigen Jahren wird die rumänische Gesellschaft viel besser aussehen als heute — überall, wo ich war, in Bukarest oder auf dem Lande, konnte ich Fortschritte feststellen, die Wirtschaft Rumäniens entwickelt sich in die richtige Richtung. Die Rumänen entwickeln sich auch, sie sprechen viele Fremdsprachen und interessieren sich für internationale Erfahrungen. Das ist mir aufgefallen, in den zwei Jahren, seitdem ich in Rumänien lebe, und ich hoffe, dass es so weitergeht.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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