Britische Lehrerin lernt Rumänien abenteuerhaft kennen
Sarah Grant ist zum zweiten Mal unsere Gesprächspartnerin. Die Britin ist 2015 nach Bukarest gezogen und bezeichnet Rumänien als ihr zweites Zuhause. Ihr erster Aufenthalt in Bukarest glich einem Abenteuer, das ein gutes Ende nahm.
Hildegard Ignătescu, 03.12.2019, 18:00
Sarah Grant kommt aus Wimbledon, Großbritannien. In London hat sie englische Literatur studiert und jetzt ist sie Lehrerin und Übersetzerin. Im Jahr 2000 hat sie sich in Rumänien verliebt. Rumänien hat ihr Interesse geweckt, weil es ein exotisches Land schien und nur wenige Menschen sich für das Land interessierten. 2015 ist sie nach Rumänien gezogen, ein Land, das ihr zweites Zuhause wurde. Die Atmosphäre Bukarests war ihr vertraut, weil sie 22 Jahre in Paris gelebt hatte. Bukarest ist jedoch für Sarah eine einzigartige Stadt, die sie mit der Zeit entdeckte und jetzt aus ihrem ganzen Herzen liebt. Sarah Grant ist zum zweiten Mal unsere Gesprächspartnerin in der Rubrik Neue Heimat, neues Leben“, jetzt kommt sie erneut zu Wort mit ein paar Empfehlungen für Ausländer, die Rumänien besser kennen möchten:
Es gibt so viele Gründe, warum Rumänien einen Besuch wert ist, die atemberaubenden Landschaften, die wunderbaren Menschen. So viele Schüler erzielen ausgezeichnete Ergebnisse an internationalen Wettbewerben und die Medien berichten so selten darüber. Sie müssen gefördert werden, Rumänien hat ausgezeichnete IT-Spezialisten, Musiker und Schriftsteller. Sie sollten ständig gefördert werden, nicht nur ab und zu bei verschiedenen Festivals präsent sein, sie verdienen es, berühmt zu werden. In Frankreich sind zum Beispiel nur wenige Bücher einheimischer Autoren in Buchhandlungen als Bestseller zu finden, in Rumänien gibt es hingegen so viele Autoren, deren Bücher sehr gut verkauft werden.“
Sarah Grant hat sich schon als Kind gewünscht, Rumänien zu besuchen, es war für sie ein exotisches Land, das sie entdecken wollte. Ein Ereignis, das sie nicht vergessen kann, ist bei ihrem ersten Besuch in Rumänien passiert, die Hilfsbereitschaft und Warmherzigkeit der Rumänen fand sie sehr beeindruckend.
Bei meinem ersten Besuch in Rumänien war ich stundenlang auf der Suche nach einem Hotel, wusste aber nicht, wo ich hingehen sollte. Ich hielt mich auf der Straße Carol I. auf, setzte mich auf meinem Gepäck und begann zu weinen. Ich sagte mir: Ich hab’ mir so sehr gewünscht, das Land zu sehen, und jetzt muss ich wieder abreisen, weil ich keinen Übernachtungsplatz finden kann. Ein Taxi hielt neben mir, der Fahrer fuhr das Autofenster runter und fragte mich, warum ich weine. Er stieg aus, ich erzählte ihm, was ich da machte, dass ich nicht dort übernachten wollte, wo ich gebucht hatte, dass ich mir in Rumänien noch zehn Tage in Bukarest zu verbringen wünschte, dass ich mir kein Hotel leisten könne und deshalb nach Hause zurückfliegen müsste. Er sagte: Keine Sorge, Rumänien ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Er öffnete seinen Kofferraum mit dem Schraubenzieher, warf meinen Koffer hinein und sagte, ich soll ins Auto einsteigen. Ich sagte mir, ich werde in einem Wald in kleine Stücke gehackt oder dieser Taxifahrer ist mein Retter. Ich hatte geschwollene Augen nach so viel Weinen und stieg ins Taxi, dann fragte er mich, ob ich etwas von Bukarest gesehen habe. Er hat mir die Innenstadt gezeigt, aus dem Auto sah ich das Athenäum, die berühmte Konditorei Casa Capşa, das Opernhaus. Danach hielt ein junges Paar das Taxi auf der Straße an, sie sind eingestiegen und wollten seltsamerweise nach Piteşti fahren. Der Taxifahrer fragte mich, ob ich etwas dagegen habe, kurz nach Piteşti zu fahren. Der Taxifahrer fragte das Paar, ob sie ein Hotel kennen, wo ich einen Übernachtungsplatz finden kann, die Dame hat kurz telefoniert und am Ende sagte sie: Alles ist erledigt, Sie kriegen ein Zimmer im Hotel, das meine Schwester besitzt, es liegt neben dem Park Cişmigiu. Dort habe ich im Jahr 2000 zehn wunderschöne Tage verbracht. Bei jener Taxireise habe ich die Stadt schnell gesehen, wunderbare Menschen kennengelernt, bin auch nach Piteşti gefahren und am Ende neben dem Park Cişmigiu ausgestiegen… Das war so ein Abenteuer! Das ist eine relevante Geschichte über die Natur der Rumänen, ihre Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit und Warmherzigkeit, die mich jedes Mal so stark beeindrucken.“