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Benoît Pleska aus Belgien: „Mich zieht es immer wieder nach Rumänien“

Heute stellen wir Ihnen den Belgier Benoît Pleska vor. Der auf Unternehmensmanagement spezialisierte Diplom-Ökonom lebt und arbeitet seit 1995 in Rumänien.

Benoît Pleska aus Belgien: „Mich zieht es immer wieder nach Rumänien“
Benoît Pleska aus Belgien: „Mich zieht es immer wieder nach Rumänien“

, 10.07.2017, 17:45

Benoît Pleska ist 47 Jahre alt und kommt aus der belgischer Stadt Mons, in der Region Wallonien, in der Nähe der französischen Grenze. Er hat einen Hochschulabschluss in Wirtschaftswissenschaft und Unternehmensmanagement und Anfang der 1990er Jahre dachte er, er könnte eine Berufskarriere in Rumänien starten. Wir fragten Benoît Pleska, wie sein rumänisches Abenteuer anfing:



Meine rumänische Erfahrung begann im Jahr 1995. Ich war bereits 1990 nach Mitteleuropa gekommen, nach dem Fall der Berliner Mauer. Ich ging nach Ungarn und blieb zwei Jahre lang dort. Nach Ungarn ging ich nach Bulgarien — nach und nach begann diese Region für mich interessant zu werden. Ungarn und Bulgarien waren aber zu klein, die Bevölkerung der zwei Länder ist nicht besonders zahlreich. In Mitteleuropa hatte ich zwei Varianten, in zwei Ländern mit mehr Einfluss in der Region etwas zu unternehmen — Polen oder Rumänien. Ich beschloss, nach Rumänien zu kommen, vor allem weil Rumänisch eine lateinische Sprache ist. In beiden Ländern fand ich gute Geschäftsmöglichkeiten, aber ich entschloss mich für Rumänien, weil die rumänische Sprache viel leichter zu lernen war. Meine Muttersprache ist Französisch, an der Universität studierte ich auch Italienisch und Spanisch, Rumänisch ist, wie gesagt, eine lateinische Sprache, alles war leichter. Polnisch ist eine slawische Sprache, ich hätte es viel schwieriger gehabt, die Sprache zu lernen und mich in Polen zu integrieren.“




Benoît Pleska brachte die Biersorte Bergenbier auf den rumänischen Markt. Er war oft auf Reisen und lernte viele Rumänen kennen. Wie brachte er das Lernen der rumänischen Sprache und die neuen Bekanntschaften in seiner beruflichen Karriere zusammen?



Die rumänische Sprache erlernte ich in 6-7 Monaten, ohne eine Sprachschule zu besuchen. Damals, in den 1990er Jahren, kamen nur wenige ausländische Geschäftsleute nach Rumänien, und es gab noch keine geregelte Strukturen zum Lernen der rumänischen Sprache, wie heute. Darüber hinaus war ich mit der Entwicklung des Bergenbier-Unternehmens sehr beschäftigt, ich hatte keine Zeit, mit einem Sprachlehrer Rumänisch zu lernen. Ich war viel unterwegs und ich erlernte die rumänische Sprache auf meinen Reisen. In den ersten Monaten hatte ich einen Dolmetscher für Französisch. Da Französisch und Rumänisch relativ ähnlich sind, begann ich schnell, Rumänisch zu verstehen, und mit der Zeit traute ich mich, auch Rumänisch zu sprechen. Nach einem Monat brauchte ich den Dolmetscher nicht mehr. Jetzt spreche ich flie‎ßend Rumänisch, aber ich glaube nicht, dass ich einen Grammatiktest bestehen würde.“




Viele Geschäftsleute haben in Rumänien Probleme mit der Ehrlichkeit ihrer Geschäftspartner, mit illegalen Machenschaften und mit Verwaltungsschwierigkeiten. Hatte Benoît Pleska auch solche Probleme, und wie hat er sie gelöst?



Mit illegalen Machenschaften wurde ich nicht konfrontiert — das hängt von der persönlichen Einstellung ab. In den 1990er Jahren gab es aber echte Verwaltungsprobleme — in jeder gro‎ßen Stadt, wo ich eine Filiale eröffnen wollte, hatte ich enorme Schwierigkeiten mit der Verwaltung. Ansonsten hatte ich keine besonderen Probleme, weil ich immer eine klare Haltung gegenüber Illegalität und Korruption hatte — das ist eben entscheidend. Diejenigen, die mit Problemen konfrontiert wurden, hatten wahrscheinlich eine Tür für Gesetzeswidrigkeiten offen gelassen. Jedem das Seine.“




Neben der Sympathie für Rumänien hat Benoît Pleska auch viel Erfolg in seinem Beruf:



Nach Bergenbier brachte ich die Joghurtmarke Danone auf den rumänischen Markt und nach Danone gründete ich das Unternehmen Holcim, ein Zementunternehmen. Ich sammelte viel Erfahrung in Rumänien, ich arbeitete in verschiedenen Bereichen, von Bier und Milch bis zum Zement. Auf anderen, viel strukturierteren Märkten hätte ich solche Möglichkeiten nicht gehabt. In Rumänien ist der Markt noch offen, und ich finde es sehr angenehm, hier zu arbeiten. 2005 verlie‎ß ich aber Rumänien für zwei Jahre, um in den USA zu arbeiten; danach ging ich in die Ukraine und blieb fünf Jahre lang dort. Ich bin aber nach Rumänien zurückgekehrt, etwas hat mich immer wieder hierher zurückgezogen.“




Benoît Pleska hatte auch unangenehme Erfahrungen in Rumänien, aber daran denkt er nicht mehr. Negative Erfahrungen kann man überall in der Welt haben, und die schlechten Erfahrungen in anderen Ländern zeigten ihm, dass Misserfolge nicht landesbedingt sind — sie sind eben das Resultat von schlechten Umständen. Benoît Pleska bezeichnet sich als gemä‎ßigter Europäer und möchte weiterhin in Rumänien leben und arbeiten.

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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