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Angela Apostolovska aus Nordmazedonien: „Rumänien bot mir einmalige Chancen“

Angela Apostolovska ist eine 24-jährige Schauspielerin aromunischer Abstammung aus der Republik Nordmazedonien. Sie wurde in der Stadt Bitola südlich der Hauptstadt Skopje geboren und hat in Bukarest studiert.

Angela Apostolovska aus Nordmazedonien: „Rumänien bot mir einmalige Chancen“
Angela Apostolovska aus Nordmazedonien: „Rumänien bot mir einmalige Chancen“

, 10.05.2022, 19:30



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Nach ihrem Studium an der Nationalen Theater- und Filmuniversität (UNATC) in Bukarest hat Angela Apostolovska ebenda ein Masterstudium belegt. Danach kehrte sie nach Skopje, in die Hauptstadt ihrer Heimat, zurück. Doch die Verbindung zu Rumänien ist dadurch nicht verloren gegangen, die junge Schauspielerin ist ständiges Mitglied in zwei Theatertruppen und spielt regelmä‎ßig auf der Bühne des unabhängigen Theaters Del Arte“ in ihrer Heimatstadt Bitola und jener des Theaters Perform ART“ in Bukarest. Darüber hinaus hat Angela Apostolovska einen Dokumentarfilm über die Aromunen in Rumänien gedreht — das Projekt nannte sich Autobahn des Erfolgs“ und wurde vom Au‎ßenministerium der Republik Nordmazedonien finanziert. Dabei führte sie Regie und war zugleich Sprecherin und Produzentin. Und seit kurzem spielt sie auch in einer mazedonischen Komödienserie namens Prespav“ mit, deren Handlung im Dreiländereck von Nordmazedonien, Albanien und Griechenland angesiedelt ist. Die Produzenten binden Schauspieler aus Serbien, Bulgarien, Albanien und Nordmazedonien ein, und die Serie ist in all diesen Ländern gleicherma‎ßen beliebt.




Während ihres Studiums in Rumänien und danach heimste sie mehrere Preise für Schauspielkunst ein, darunter die Auszeichnung Beste Darstellerin“ beim Internationalen Theaterfestival in Hermannstadt 2019. Im Folgenden erzählt Angela Apostolovska, wie sie sich entschieden hat, in Rumänien zu studieren:



Die Entscheidung fiel ziemlich im letzten Augenblick, denn ich hatte von dieser Chance recht spät erfahren und fand kaum Zeit, die notwendigen Dokumente zusammen zu tragen und übersetzen zu lassen. Bei uns in Nordmazedonien gibt es einen Verein der aromunischen Volksgruppe, der jungen Leuten hilft, die im Ausland studieren möchten. Ich hatte die Wahl zwischen Rumänien, Russland und Japan. Als rationaler Mensch sagte ich mir: Von Russland kenne ich zu wenig, in Japan ist die Sprache schwierig, au‎ßerdem gibt es dort eine völlig andere Theatertradition, in die man sich als Ausländer nur schwerlich integrieren kann. Also dachte ich mir, die beste Option sei Rumänien — und ich bereue diese Entscheidung bis heute nicht. In den drei Studienjahren wurden mir auch die Vorteile bewusst, an der Theater- und Filmuniversität in Bukarest zu studieren: Die Hochschule ist über die Landesgrenzen bekannt, man lernt sein Metier ordentlich, all die Jahre waren eine Bereicherung. So dass ich mich nach den drei Preisen, die ich erhalten hatte, entschloss, weiter zu machen und auch ein Masterstudium in Bukarest zu belegen. Nun habe ich es hinter mich gebracht und denke auch ein Doktoratsstudium, aber vorerst habe ich mir ein Sabbatjahr genehmigt, um meine Gedanken und Pläne zu ordnen. In meiner Heimat spiele ich allerdings in einer Serie mit, die von der Europäischen Union finanziert wird, und dort habe ich auch die Gelegenheit, mit Jugendlichen zu arbeiten. Dabei wende ich die sogenannte Stanislawski-Methode an und beobachte die Unterschiede zu Bukarest. Die Jugendlichen lernen an der Kunstfakultät in Mazedonien zwar dieselben Dinge, doch gibt es nicht die Tiefe, die man in Rumänien vermittelt bekommt. Was ich also in Rumänien gelernt habe, möchte ich auch an die jungen Generationen in Mazedonien weitergeben. Ich werde sicherlich irgendwann nach Rumänien zurückkehren und möchte auch dort mit Jugendlichen arbeiten, aber vorerst will ich hier bleiben und meine Arbeit mit mazedonischen Jugendlichen fortsetzen, denn es gibt noch viel zu tun.“




Angela Apostolovska kam mit 18 Jahren nach Rumänien, ohne die Sprache zu kennen oder Bekannte und Freunde zu haben, die sie hätten unterstützen können. Doch sie fand schnell Anschluss an Land und Leute, so dass der sechsjährige Aufenthalt im neuen Land für sie ziemlich erlebnisreich und bereichernd war:



Ich bin überall mit offenen Armen aufgenommen worden — bei Castings, auf Filmsets, auch bei einem kleinen und nur scheinbar weniger wichtigen Theaterensemble durfte ich mitmachen, das mir wichtige Rollen anbot und sogar auf Tourneen ging. In meiner Heimat werde ich immer von Rumänien schwärmen und von den Chancen erzählen, die ich dort erhielt. Inzwischen bin ich zur Vorsitzenden des Vereins der Aromunen in Mazedonien geworden und ich möchte auch den kommenden Generationen so helfen, wie mir geholfen wurde. Meine Erfahrung in Rumänien war überwältigend, und ich möchte all meinen Professoren, Kommilitonen und all den Menschen danken, die mir das Gefühl gegeben haben, in Rumänien zu Hause zu sein. Heute kann ich sogar sagen: Ich bin auch eine Rumänin!“




Angela Apostolovska lebt derzeit in der mazedonischen Hauptstadt Skopje. Doch ihr innigster Wunsch ist es, so bald wie möglich nach Rumänien zurückzukehren. Sie vermisst die warmherzigen Menschen hier, sagt sie, und die Vorteile für ihren beruflichen Werdegang:



Abgesehen von innigen Freundschaften, die ich in Rumänien knüpfen konnte, fehlt mir die rumänische Kultur schlechthin. Es mag zwar wie ein Klischee klingen, aber ich hatte wirklich die Chance, in Rumänien etwas anderes kennenzulernen und wie man mit Jugendlichen schauspielerisch arbeitet. Beispielsweise gibt es in Nordmazedonien nicht einmal ein Kunstgymnasium. In Rumänien ist man sich gegenteilig nicht dessen bewusst, was man alles hat. Natürlich ist nicht alles rosig in Rumänien, es gibt vieles, das verbesserungsbedürftig ist, doch kulturell ist das Niveau generell höher als in Mazedonien, und dabei meine ich nicht allein die Theater- und Filmszene, sondern die Kunstszene im Allgemeinen.“

Foto: Piers Posner / eigenes Archiv
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