Alexandru Olaru: „Rumänien hat meinen Horizont erweitert“
Unser Gesprächspartner aus der Moldaurepublik ist Student an der Technischen Universität in Temeswar und hat in seiner Wahlheimat sein eigenes Geschäft gegründet.
Carmen Pelin, 17.11.2020, 18:00
Auf seiner Suche nach einer besseren Zukunft ist Alexandru Olaru vor drei Jahren nach Rumänien gezogen. Er hat sich bei mehreren Universitäten in den rumänischen Großstädten Iaşi, Constanţa und Timişoara beworben, seit 2017 studiert er Bauwesen in Timişoara. Alexandru hat sich in die westrumänische Stadt verliebt: Diese Stadt ist so ruhig und zeigt in mancher Sicht ein großes Potential. Die Mentalität der Menschen ist westlich, das Wirtschaftsumfeld und die Infrastruktur sind modern. Das Bildungssystem ist viel besser als in meinem Heimatland.“
In der Republik Moldau hat unser Gesprächspartner als TV-Produzent gearbeitet und eine breite Erfahrung in Marketing gesammelt. 2019 hat er sein eigenes Geschäft in diesem Bereich gegründet: Ich leite eine Marketing Agentur in Timişoara, wir machen Werbekampagnen für unsere Kunden, kleine und mittlere Unternehmen. Mir gefällt besonders der Bereich E-Commerce.“
Alexandru Olaru wird bald die Technische Universität absolvieren, nach Studienabschluss möchte er auch in den Bereich Bauwesen Zeit investieren. Marketing bleibe jedoch seine große Liebe, sagt er: Meine Zukunft sehe ich in Rumänien. Ich habe nicht vor, nach Hause zurück zu kehren. Natürlich spielt die wirtschaftliche und politische Situation des Landes eine große Rolle bei meiner Entscheidung, und auch die Kaufkraft in Rumänien. Sollte es nicht gut gehen, dann werde ich auf Plan B zurückgreifen, das heißt, nach Nordeuropa ziehen. Natürlich wünsche ich mir, dass alles hier gut läuft. Rumänien ist ein schönes Land, mit warmherzigen Menschen, mit atemberaubenden Landschaften und hat so viel zu bieten. Ich war besonders von der Landschaft im Naturpark Cheile Bicazului (Bicaz-Klamm) und den schönen Klöstern beeindruckt.“
In der Republik Moldau lebte Alexandru Olaru bisher in Bardar, einer Ortschaft, die 20 km entfernt von der Hauptstadt Chişinău liegt. Über seine Beziehung zu seinem Heimatland sagt unser Gesprächspartner: Zuhause bedeutet für mich die Republik Moldau, dort wo meine Großeltern, Eltern, meine Schwester leben. Sie soll dieses Jahr ihr Wirtschaftsstudium in der Republik Moldau absolvieren und dann wird sie sich entscheiden, ob sie zu Hause oder in Rumänien oder woanders studieren wird.“
Alexandru Olaru war Vizepräsident der Organisation der Bessarabischen Studenten in Timişoara, Präsident der Unionistischen Plattform Aktion 2012“, er mag Reisen und leitet sein eigenes Geschäft. In den letzten drei Jahren, seitdem er in Rumänien lebt, hat er sich viel eingebarcht. Wie ihn diese Jahre in seiner Wahlheimat verändert haben, erläutert unser Gesprächspartner: In erster Linie haben diese drei Jahre meinen Horizont erweitert, und ich bin als selbstständiger Mensch viel gewachsen. Bevor ich nach Rumänien gezogen bin, hätte ich es mir nicht vorgestellt, mein eigenes Geschäft zu gründen, aber der rumänische Staat hat mich dabei unterstützt und ich habe eine Finanzierung durch nicht rückzahlbare EU-Mittel erhalten. Ich habe auch meine Perspektive geändert, denn am Anfang dachte ich überhaupt nicht daran, selber Unternehmer zu werden und mein eigenes Geschäft zu gründen. Ich dachte, dass mir ein Hobby vielleicht ein zusätzliches Einkommen bringen könnte, aber dank einer Ausbildung für persönliche Entwicklung und Unternehmertum bin ich auf die Idee gekommen, mein eigenes Geschäft zu gründen, und ich kann sagen, dass es uns auch in diesen schwierigen Zeiten gut geht.“