Vogelarten: Wüsten-Steinschmätzer in Rumänien gesichtet
Auf rumänischem Gebiet ist eine neue Vogelart gesichtet worden.
România Internațional, 18.12.2017, 17:45
Es geht um den Wüsten-Steinschmätzer, ein Wandervogel, der in den trockenen Gebieten in Ägypten und Afrika zu Hause ist, oder in buschigen Gegenden an Wasserläufen und trockenen Ebenen mit steinigen Hügellandschaften. Der Wüsten-Steinschmätzer kann zufällig auch nach Europa gelangen. Zuletzt wurde der Vogel auch in Bulgarien, Ungarn, Deutschland oder Frankreich gesichtet. Bislang dachten Vogelkundler, in Rumänien lebten vier Steinschmätzer-Arten — der Schwarze, der Graue, der Mittelmeer- und der Östliche Steinschmätzer. Die neue Vogelart wurde im Rahmen eines europäischen Projekts der Rumänischen Ornithologie-Gesellschaft auf dem Techirghiol-See entdeckt, einem der Dreh- und Angelpunkte für Rumäniens Vogelwelt. Hier seien bislang 262 Arten entdeckt worden, das entspricht 65% der in Rumänien angetroffenen Vogelarten, sagt Ovidiu Bufnilă, Öffentlichkeitsarbeiter bei der Ornithologie-Gesellschaft.
Diese Vogelart ist spezifisch für die Mongolei und Asien allgemein, aber auch für den Nahen Osten und den Norden Afrikas — unsere Biologenkollegen konnten diese Art beim Nisten in Ägypten beobachten. Sie verstehen schon, von dort aus müssten sie eine relativ lange Strecke hierher zurücklegen, aber es ist nicht unmöglich. Wenn der Vogel nach Asien fliegt oder andersrum, wenn die Bevölkerung von der Krim nach Nordafrika fliegt, kann es sein, dass sie auf einen Sturm trifft, auf starke Winde, die sie dann in unser Land bringen. So, wie viele von uns es erwartet hätten, wurde diese Vogelart in der Dobrudscha entdeckt. Dieses Gebiet ist äußerst vogelfreundlich. Von den 400 unterschiedlichen Vogelarten, die wir in Rumänien haben, sind knapp drei Viertel in der Dobrudscha anzutreffen. Ich sagte, das Gebiet sei vogelfreundlich, und dabei beziehe ich mich nicht nur auf das Donaudelta und den Lagunenkomplex Razim-Sinoe, ich meine das ganze Dobrudschaer Gebiet, die Landkreise Tulcea und Constanţa. Zum Glück für uns wurde die Art auf dem Techirghiol-See gesichtet, der von der Ornithologie-Gesellschaft verwaltet wird. Meine Kollegen waren gerade bei der Arbeit, sie beobachteten Wasservögel und sahen den Steinschmätzer. Sie fanden es seltsam, dass man ihn im Dezember in Rumänien finden kann, denn die Migration ist irgendwie zu Ende. Nach mehreren Forschungsarbeiten ist man zum Schluss gekommen, dass es eine für Rumänien neue Vogelart ist.“
Die Entdeckung der Biologen von der Ornithologie-Gesellschaft verbreitete sich rasch im Internet. Nach einigen Stunden wurde klar, dass sie nicht die ersten waren, die den Vogel beobachtet hatten. Vor zehn Jahren hatte ein Fotograf bereits mehrere Exemplare abgelichtet. Das heißt, dass der Steinschmätzer schon seit längerer Zeit in Rumänien präsent ist.
Und abschließend noch weitere Vogelarten, die in diesem Jahr in Rumänien gesichtet wurden: der Häherkuckuck, der vor allem im Mittelmeerraum vorkommt, wurde zum ersten Mal im Frühling entdeckt. Gegen Herbst sichtete man zum ersten Mal einen Blauschwanz, der normalerweise in den alten Fichtenwäldern der sibirischen Taiga nistet. Er ist einer der wenigen Vögel, die im Winter singen. Und schließlich: Im Landkreis Olt, in Slatina, wurde zum ersten Mal eine Präriemöwe gesichtet. Es ist eine der wenigen ursprünglich aus Amerika stammenden Arten, die in Rumänien entdeckt wurden.