Vögel sind besser als Pestizide
Singvögel in den Parks von Bukarest werden es ab diesem Frühling etwas leichter haben – sie können in künstlichen Nestern, die bereits von der Ornitologischen Gesellschaft angebracht worden sind, Schutz vor Regen oder Raubtieren finden.
România Internațional, 04.04.2016, 18:15
Die von der Gesellschaft für Vogelkunde organisierte Aktion Bukarest bekommt Flüge“ hat zwei größere Ziele. Im Winter sind an 30 bestimmten Stellen in den Parks der Hauptstadt Futterplätze eingerichtet worden. Jetzt im Frühling geht es aber um künstliche Holznester. Umweltaktivisten meinen, dass insektenfressende Vögel eine freundlichere Alternative sind als chemische Pestizide. Eine Kohlmeise pendelt beispielsweise täglich 900 Mal zum Nest, um den Jungvögeln Raupen und andere Insekten zu bringen. In den Holznestern wachsen in der Frühlings- und Sommerzeit die Jungvögel beschützt auf, im Winter dienen die Nester als Übernachtungsgelegenheiten — denn drinnen im Vogelhaus ist die Temperatur um bis zu zehn Grad höher als draußen. Der Zugang zum Nest muss in östlich-südöstlicher Richtung liegen, damit die Vögel erkennen können, ob es in der Nähe Raubtiere gibt. Ovidiu Bufnilă, Pressesprecher bei der Ornithologischen Gesellschaft:
Wir haben schon 100 Holznester in den Parks angebracht. Einige von ihnen haben eine kleine Öffnung von nur 28 mm und sie für Blaumeisen bestimmt; andere mit einer Öffnung von 38 mm sind für Kohlmeisen und Vögel ähnlicher Größe bestimmt. Ein drittes Modell kann von Amseln oder Rotkehlchen genutzt werden. Es ist ja leider so, dass wir keine älteren Bäume mehr haben, in deren Höhlen diese Insektenfresser nisten könnten, deshalb brauchen wir die künstlichen Nisthilfen. Im Moment singen die Vögel schon — das heißt, die Paarungszeit hat angefangen und sie suchen bereits nach Brutplätzen. Sobald sie diese Holzhäuser finden, beginnen sie nach Zweigen und Ästen zu suchen und werden sesshaft. Unsere freiwilligen Mitarbeiter behalten alles im Auge und geben Bescheid über die Besetzungsquote. Bei einem ähnlichen Projekt in Cluj wurden 80 Prozent der Nester besetzt von den Vögeln aus den Parks und den Obstgärten am Rande der Stadt.“
Die Gesellschaft für Vogelkunde will somit auch auf die Bedeutung der Artenvielfalt — und damit auch der Vögel — für eine nachhaltige Entwicklung der Umwelt hinweisen.