Urwälder in Rumänien: Über 2000 Ha unberührter Wälder in Landeskatalog aufgenommen
Auf dem Landesgebiet Rumäniens gibt es auch heute noch Urwälder, das heißt unberührte Wälder, ohne Wege oder Pfade, mit einheimischen Baumarten eines jeden Alters, von einem bis hundert Jahre alten Bäumen.
România Internațional, 26.02.2018, 17:45
In derartig stabilen Ökosystem werden umgefallene Bäume in den Naturkreislauf reintegriert, und zwar dank der infolge der Fäulnis entstandenen Fülle an Lebensformen. Mit der Eintragung der geschützten Waldflächen in einen Länderkatalog der Urwälder und Quasi-Urwälder soll die einzigartige säkulare Waldlandschaft Rumäniens besser erhalten bleiben.
Letztes Jahr haben die Umweltexperten in Rumänien noch 2000 Ha Urwälder und Quasiurwälder identifiziert und in den Landeskatalog der Ur- und Quasiurwälder eingetragen. Diese Wälder, die Staatseigentum sind, wurden im Landkreis Gorj, im Naturpark Domogled – Valea Cernei identifiziert. Nach den Landkreisen Maramureş (mit 4.700 Ha Urwald) und Braşov (mit 4.300 Ha) belegt der Landkreis Gorj den 3. Platz im Top der Urwaldgebiete in Rumänien. Ein Urwaldgebiet in der Nähe der Gemeinde Padeş, Landkreis Gorj, das zum Naturpark Domogled-Valea Cernei gehört, wurde letztes Jahr ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Die Umweltexperten untersuchen jedes Jahr Hunderttausende Ha Wälder in allen Regionen Rumäniens, um die Urwälder und Quasiurwälder zu identifizieren und in den Landeskatalog der Urwälder und Quasiurwälder einzutragen. Mehr dazu von Radu Melu, Koordinator der Urwaldprogramme bei WWF-Rumänien:
Im Vergleich zu anderen europäischen Staaten existieren in Rumänien bedeutende Urwälder und Quasiurwälder. Das ist, unserer Ansicht nach, ein wertvolles Naturerbe, das wir identifizieren und schützen müssen. Die meisten Wälder sind zurzeit aber gefährdet, weil sie nicht identifiziert wurden, und die Leute, die in diesen Wäldern arbeiten, nicht wissen, dass es sich um Urwälder handelt, die geschützt werden müssen. Zusammen mit anderen interessierten Einrichtungen versuchen wir, die Identifizierung der Urwälder und Quasiurwälder zu Ende zu führen. Wir sind also nicht allein, wir arbeiten mit dem Forstamt, mit den Waldbesitzern, mit den privaten Waldverwaltern zusammen. Um die Identifizierung der Urwälder auf nationaler Ebene zu Ende zu führen, brauchen wir aber auch die Unterstützung der Behörden und des Umweltministeriums. Soweit wir informiert sind, wurden bereits gewisse Fonds in diese Richtung zugewiesen. Wir müssen genau feststellen, wieviel Ha Urwälder und Quasiurwälder in Rumänien existieren, und wir müssen sie unter Naturschutz stellen. Das gesamte Verfahren ist komplex: Wir machen zuerst eine theoretische Analyse, dann führen wir praktische Untersuchungen an Ort und Stelle durch. Die Wälder werden von Experten untersucht und evaluiert, und die Urwälder und Quasiurwälder werden in eine Datenbank eingetragen. Anschließend organisieren wir öffentliche Beratungen mit allen Betroffenen, und dann starten wir das gesetzliche Verfahren zur Eintragung dieser Waldflächen in den Landeskatalog der Urwälder und Quasiurwälder.“
Bis jetzt hat die Organisation WWF Rumänien mehr als 250.000 Ha Urwälder und Quasiurwälder evaluiert. Das sind die Überbleibsel der großen, dichten Wälder, die sich vor Jahrhunderten auf großen Gebieten Rumäniens erstreckten. Von den erwähnten 250.000 Ha wurden mehr als 35.000 Ha identifiziert, auf Landkarten eingetragen und gesichert, und 9.000 sind bereits in den Landeskatalog der Urwälder und Quasiurwälder eingetragen und stehen unter striktem Naturschutz.