Umweltprojekt: Donaukarawane wirbt für Renaturierung
Die vom rumänischen Umweltverein WWF Romania organisierte Donaukarawane hält in diesem Sommer mehrfach in Rumänien.
România Internațional, 08.06.2015, 18:01
Durch die Donaukarawane will WWF Romania auf die Bedrohungen für diesen großen europäischen Strom aufmerksam machen — es geht nicht nur darum, Risiken für Mensch und Natur aufzuzeigen, sondern auch Lösungen für die Beseitigung der Gefahren vorzulegen. Das Projekt wird in sechs Donauländern umgesetzt: Österreich, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien und Bulgarien und zielt auf die Wiederherstellung der Feuchtgebiete und der flutbaren Niederungen entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse ab. Die Karawane hält in fünf rumänischen Städten. Adriana Trocea, die beim WWF Rumänien für Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, kennt mehr Einzelheiten: Die Karawane ist letztes Jahr in Serbien losgefahren, war dieses Jahr schon in Bulgarien und ist bereits in Rumänien eingetroffen. Den ersten Stopp legten wir in Drobeta Turnu Severin am 5. Juni ein, dem Tag der Umwelt. Dann war Bukarest an der Reihe, jetzt geht es nach Constanţa, wo wir am 9. Juni eintreffen. Zuletzt machen wir in Tulcea und dann in Mahmudia Halt. Die Donaukarawane geht dann weiter nach Ungarn und in andere Länder der Region. In jeder Stadt organisieren wir für Naturliebhaber eine Fotoausstellung und bieten den Menschen interaktive Spiele an, bei denen sie ihre Kenntnisse über die Donau und über die von ihr abhängenden Tier- und Pflanzenarten auf die Probe stellen können. Unsere eigenen Experten und viele Freiwillige sind vor Ort und geben Informationen über Themen wie Renaturierung und Feuchtgebiete. In Drobeta Turnu Severin haben wir sehr viel junges Publikum gehabt von den dortigen Schulen, auch weil wir mit den Kollegen vom Nationalpark Eisernes Tor ein gutes Programm gemacht haben, das über 500 Menschen überzeugte”, erläutert Adriana Trocea.
Seit Ende des 19. Jahrhunderts haben menschliche Eingriffe über 80% der Feuchtgebiete der Donau zerstört. Entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse wurde Wasserkraftwerke, Deiche und Polder gebaut, die das Ökosystem der Niederungen stark negativ beeinflussten. Die Störe, die wertvollsten Donaufische, wurden ihrerseits bedroht. WWF Rumänien engagiert sich seit Jahren für die Wiederherstellung der Habitate dieser Fische, aber auch generell für den Schutz betroffener Arten, darunter der Zwergscharbe oder der Moorente, sagt wiederum die Umweltschützerin Ioana Cenuşă vom WWF in Rumänien: Vor zwei Jahren haben wir ein Projekt abgeschlossen, das vier Jahre gedauert hat und dessen Erfolg am Zusammenfluss von Olt und Donau zu sehen ist, im Geraiului-Gebiet. Über 950 Hektar sind dort renaturiert worden. Zehn Hektar Weißpappel und Weide wurden gepflanzt. Dieses Projekt ist ein Modell für alle Feuchtgebiete entlang der Donau, die vor 20 Jahren trocken gelegt wurden”.
Der Umweltverein will jetzt auch im Natura 2000 Gebiet von Gruia-Gârla Mare im Landeskreis Mehedinţi eingreifen — das ist ein Sumpf- und Waldgebiet auf 2756 Hektar in der Donauniederung. Rund 650 Hektar einer ehemaligen eingedämmten Fischfarm sollen wieder an die Donau angeschlossen werden. In den ehemaligen Trockengebieten wächst die Natur bereits wieder nach.