Schwanzmeise zur Vogelart des Jahres 2022 gekürt
Die Schwanzmeise (wissenschaftliche Bezeichnung: Aegithalos caudatus) ist infolge einer Umfrage des Rumänischen Ornithologenverbandes (SOR) zum Vogel des Jahres 2022 gekürt worden.
Ștefan Baciu, 31.01.2022, 17:30
In der engeren Auswahl standen noch die Singdrossel (Turdus philomelos) und der Grünspecht (Picus viridis), doch die meisten Stimmen der rumänischen Vogelliebhaber erhielt die Schwanzmeise. Deren wissenschaftliche Bezeichnung Aegithalos caudatus setzt sich aus dem griechischen Wort aigithalos für Meise und der lateinischen Ableitung von cauda (Schwanz) zusammen. Es handelt sich um einen Singvogel aus der Sperlingsfamilie, der eben durch den langen Schwanz im Vergleich zum kleinen und rundlich-kugeligen Körper auffällt. Er misst nur 13–15 cm in der Länge und wiegt kaum mehr als 10 Gramm. Das Gefieder ist schwarz auf der Rückenseite und weiß mit grauen und rosafarbenen Schattierungen auf der Bauchseite. Die Schwanzmeise hat schwarze Füße und auch der schwarze Schnabel ist ist mit 6 bis 7 Millimetern Länge kurz und fein.
Die Schwanzmeise ist in nahezu ganz Europa verbreitet und lebt auch im Nahen Osten und in den asiatischen Regionen mit gemäßigtem Klima bis einschließlich fernöstlicher Länder wie Japan. Die Gesamtpopulation des Vogels wird auf 40–75 Mio. Exemplare geschätzt, wovon allein in Europa 8–15 Mio. leben. In Rumänien ist der Vogel im ganzen Land anzutreffen, die Population beziffert sich hier laut Experten auf 300–500.000 brütender Paare. Die Schwanzmeise zieht isolierte Habitate fern der menschlichen Einwirkung vor und lebt meistens in dichten Wäldern; nur selten kann man sie in Parks oder Gärten sichten, wenn sie am Boden oder in Sträuchern nach Nahrung sucht.
Meistens ernährt sich die Schwanzmeise von Insekten, doch im Spätherbst und im Winter ist sie auch auf Früchte, Körner und Knospen angewiesen, solange sie noch verfügbar sind. Aus diesem Grund füllen Volontäre des Ornithologenverbandes und andere Vogelliebhaber die Futterspender im Winter mit Apfelscheiben und Walnusskernen. Für Vogelbeobachter bringt das auch die Möglichkeit und Genugtuung, seltene oder scheue Arten zu sichten und zu fotografieren.
Die Schwanzmeise baut sich ovale Nester aus Moos, die sie an der Außenseite mit Flechten abdeckt, die auch zur Tarnung dienen. Die Paarungszeit beginnt Mitte März und hält bis Mitte Juni an. Die Eier werden allein vom Weibchen gebrütet, die Küken werden allerdings von beiden Elternteilen gefüttert, wobei auch Küken aus früheren Jahrgängen sowie erwachsene Exemplare, die nicht brüten, mithelfen. Dieses hilfsbereite Gruppenverhalten trägt erheblich zu höheren Überlebenschancen der Küken bei, die schon zwei Wochen nach dem Schlüpfen flügge werden. Doch auch nachdem sie das Nest verlassen, werden die Küken von den Eltern und anderen erwachsenen Exemplaren der Gruppe weiterversorgt.