Rumänische Großstädte: unbefriedigende Luftqualität, veraltete Messstationen
Eines der Umweltprobleme in Rumänien ist die minderwertige Luftqualität in den Städten. Die Hauptprobleme sind das hohe Verkehrsaufkommen und die Baustellen.
România Internațional, 10.10.2016, 17:45
Eines der Umweltprobleme in Rumänien ist die minderwertige Luftqualität in den Städten. Die Hauptprobleme sind das hohe Verkehrsaufkommen und die Baustellen, welche die Luft durch gesundheitsgefährdende Feinstaubpartikel verschmutzen. Auf einer Fläche von nur 220 Quadratkilometern fahren durch die rumänische Hauptstadt Bukarest täglich mehr als 1,5 Millionen Autos. Die starke Luftverschmutzung in den drei rumänischen Metropolen Bukarest, Iaşi (Jassy) und Braşov (Kronstadt) sowie das Fehlen eines konkreten Plans mit nachhaltigen Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität haben dazu geführt, dass die Europäische Kommission Rumänien ein Ultimatum stellte.
Die Umweltschutzorganisationen fordern die Behörden auf, die Messstationen zur Monitorisierung der Luftqualität in Betrieb zu setzen, den Verkehr zu reduzieren und die Einhaltung der Umweltschutznormen auf den Baustellen zu kontrollieren. Die rumänische Umweltministerin Cristiana Paşca Palmer hat zugegeben, dass Bukarest unter starker Luftverschmutzung leidet, und dass die Luftmessstationen veraltet sind:
In Bukarest funktionieren die Luftmessstationen in den letzten Jahren nicht gerade, wie wir uns wünschen, und das aus verschiedenen Gründen. Für eine korrekte Monitorisierung der Luftqualität sollte eine solche Messstation mindestens drei Feinstaubtypen messen, nicht nur PM 10 und PM 2,5. Von insgesamt acht Messstationen monitorisieren in Bukarest in Wirklichkeit nur zwei Stationen drei Typen von Feinstaub; die anderen Messstationen sind nur teilweise funktionsfähig. Dieses Jahr haben wir im Haushalt der Umweltverwaltung eine Finanzierungsmaßnahme zum Modernisieren des nationalen Netzes für die Monitorisierung der Luftqualität. Es handelt sich um etwa 35 Millionen Lei (umgerechnet fast 7.800.000 Euro); davon bekommt Bukarest 3 Millionen Lei (umgerechnet fast 670.000 Euro). Wir erwarten, dass bis Jahresende das Monitorisierungsnetz voll funktionsfähig wird und dass die Ergebnisse sich auch sehen lassen, nämlich dass wir mindestens eine bessere Monitorisierung von drei Feinstaubtypen durchführen. In Braşov ist die Situation etwas besser — infolge der bereits durchgeführten Monitorisierungen haben wir festgestellt, dass wir uns jetzt unter der von der Europäischen Kommission aufgestellten Grenze von 35 Tagen im Jahr befinden. Diese Ergebnisse haben wir der Europäischen Kommission mitgeteilt und wir hoffen auf eine positive Antwort — nämlich dass Braşov kein Verfahren wegen Verstoß gegen die Umweltnormen mehr droht. In Iaşi und in Bukarest geht alles leider etwas langsamer voran, denn jede Kommunalverwaltung muss eine Wirkungsstudie erarbeiten und anschließend eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung oder Beibehaltung der Luftqualität bestimmen. In Bukarest ist besagte Wirkungsstudie bereits fertig und man hat die dazugehörenden Maßnahmen in einen Aktionsplan zusammengestellt. In Iaşi arbeitet man noch an der Wirkungsstudie.“
Laut einer Meinungsumfrage des Europäischen Statistikinstituts über die Luftqualität in den europäischen Hauptstädten, die diesen Sommer veröffentlicht wurde, waren im Jahr 2015 die Bukarester am unzufriedensten. Nur 22% der befragten Bukarester erklärten sich zufrieden mit der Qualität der Luft, die sie atmen. An den ersten Stellen in puncto Luftqualität in den europäischen Hauptstädten stehen Wien, Helsinki und Dublin. 88% der Bewohner erklärten sich zufrieden mit der Luftqualität in diesen drei europäischen Hauptstädten.