Pelikane im Donaudelta: größte Kolonie europaweit
Dieses Jahr haben die Ornithologischen Gesellschaften der Balkanstaaten die dritte internationale Zählung der Pelikane durchgeführt. Rumänien hat sich, mit der größten Kolonie dieser Wasservögel europaweit, dem Projekt angeschlossen.
România Internațional, 26.11.2018, 17:45
Das Donaudelta bleibt das Paradies der Pelikane — das ergibt sich aus der internationalen Zählung der Pelikane, die dieses Jahr in acht europäischen Ländern durchgeführt wurde. Es ist zum dritten Mal, dass eine Zählung der Pelikane auf dem Balkan und in Rumänien gleichzeitig stattfindet. Die Pelikane sind Zugvögel — sie ziehen nach Rumänien um den Frühlingsanfang herum und wandern zurück in Richtung tropisches Afrika zu Herbstbeginn. Das Projekt wurde in der Brutzeit der Wasservögel durchgeführt, um eine genaue Zählung der in diesem Teil Europas lebenden Pelikane zu ermöglichen.
In Rumänien nisten zwei Pelikanarten: der gewöhnliche Pelikan (Pelecanus onocrotalus) und der Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus). Das sind die größten flugfähigen Wasservögel, die in Rumänien leben, und sie gelten als gefiedertes Wahrzeichen des Donaudeltas. Die älteste und größte Pelikanenkolonie befindet sich im Donaudelta-Gebiet Roşca-Buhaiova, das bereits 1940 zum Naturschutzgebiet erklärt wurde und seit 1979 zusammen mit dem Wald Letea ein Biosphärenreservat ist. Tausende Pelikane finden in dieser Gegend mit Schilfrohr-Sümpfen, Seen, Kanälen, Flusssandbänken und Flussauen günstige Bedingungen zum Nisten und können ungestört brüten. Der Pressesprecher der Ornithologischen Gesellschaft, Ovidiu Bufnilă, bringt weitere Details:
Die dritte Zählung der Pelikane, die in den Balkanländern durchgeführt wurde, hat noch einmal das bestätigt, was wir bereits wussten: In Rumänien befindet sich die größte Kolonie mit gewöhnlichen Pelikanen in Europa. Wir sprechen über das Gebiet Roşca-Buhaiova, wo etwa 18.000 gewöhnliche Pelikane gezählt wurden. Die Zählung der Pelikane wird gleichzeitig in mehreren Ländern durchgeführt, so dass wir ziemlich genau wissen, wie viele gewöhnliche Pelikane und wie viele Krauskopfpelikane zu einem gewissen Zeitpunkt in Europa leben. Bei den jeweiligen Zählungen der Pelikane vor drei Jahren, vor zwei Jahren und dieses Jahr haben wir unterschiedliche Zahlen festgestellt. Dieses Jahr zum Beispiel fehlen uns etwa 10.000 Pelikane, die letztes Jahr in derselben Zeitspanne in Rumänien nisteten. Letztes Jahr hatten wir etwa 30.000 gewöhnliche Pelikane und dieses Jahr etwa 22.000. Das bedeutet aber nicht, dass die Anzahl der Pelikane im Donaudelta kleiner wird. Der große Unterschied zwischen den zwei Jahren kann dadurch erklärt werden, dass die Pelikane je nach Außentemperaturen ihre Migration noch nicht abgeschlossen hatten, sie waren noch nicht zu ihren Brutorten ins Donaudelta geflogen. Der gewöhnliche Pelikan kommt etwas später ins Donaudelta als der Krauskopfpelikan. Der Krauskopfpelikan nistet im Donaudelta beginnend mit dem Monat März, und der gewöhnliche Pelikan kommt erst in April hierher. Als wir die Beobachtungs- und Überwachungsflüge durchführt hatten, haben wir nicht alle Pelikane aufzeichnen können, die normalerweise in dieser Region brüten.“
Über die Krauskopfpelikane kann man aber nur Gutes berichten: 2018 ist die Anzahl der Krauskopfpelikane im Donaudelta leicht gestiegen: Dieses Jahr zählten die Biologen von der Ornithologischen Gesellschaft Rumäniens und der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta 657 Krauskopfpelikane, das sind etwa 100 Exemplare mehr in Vergleich zu den 563 Krauskopfpelikanen vom letzten Jahr. Die Brutkolonie der Krauskopfpelikane auf der Insel Ceaplace, im Donaudelta, belegt den zweiten Platz in Europa, nach der Brutkolonie in Presta (Griechenland). Und noch eine gute Nachricht: Dieses Jahr wurde eine neue kleine Kolonie mit Krauskopfpelikanen-Paaren gesichtet, und zwar in einem unzugänglichen Teil des Donaudeltas, nördlich von Lacu Roşu.
Die Pelikane stehen in ganz Europa unter dem strikten Artenschutz der Berner Konvention. In West- und Mitteleuropa hat sich aber die Zahl der Pelikane drastisch verringert; einen letzten Zufluchtsort fanden sie in Osteuropa, vor allem im Donaudelta.