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Notdienst für Wildtiere: Kein willkürliches Erschießen mehr

In den letzten 8 Jahren wurden in Rumänien infolge der Aufhebung des Jagdverbots rund 5.000 geschützte Wildtiere erschossen. Jetzt will das Umweltministerium einen Notdienst für bedrohliche Situationen mit Wildtieren einrichten.

Notdienst für Wildtiere: Kein willkürliches Erschießen mehr
Notdienst für Wildtiere: Kein willkürliches Erschießen mehr

, 17.10.2016, 17:45

In den letzten 8 Jahren wurden in Rumänien infolge der Aufhebung des Jagdverbots rund 5.000 geschützte Wildtiere erschossen. Jetzt will das Umweltministerium einen Notdienst für Situationen einrichten, in denen jemand sich von einem Wildtier bedroht fühlt. Somit versuchen die rumänischen Behörden, solche Situationen im Einzelnen zu betrachten und zu lösen.



Das Umweltministerium hat das Verfahren der Rechtsverordnung über die Aufhebung des Jagdverbots im Fall von Bären, Wölfen und Wildkatzen abgebrochen, nachdem die Rumänische Akademie diesbezüglich eine negative Stellung nahm. Der Gesetzentwurf blieb bis Ende September in der öffentlichen Debatte und löste heftige Kontroversen aus. Wäre das Gesetz verabschiedet worden, hätte es der Jagd von 17.000 geschützten Wildtieren freies Licht gegeben. Laut einigen Jägerverbänden müssten jedoch die Wildtiere getötet werden, da sie Schäden anrichten würden. Die Jäger managen die Situation, erzielen Profit mit der Jagd von Wildtieren, der Wert einer Bären-Trophäe liegt im Durchschnitt bei 8.000 Euro. Unter diesen Bedingungen sprechen sich Umweltschützer für alternative Lösungen aus. Die Umweltministerin Cristiana Paşca Palmer spricht über die Ma‎ßnahmen, die das Ressortministerium vorschlägt:



Wir werden so schnell wie möglich einen Notdienst einrichten, an den sich jeder wenden kann, wenn ein wildes Tier Schäden angerichtet hat oder wenn sich jemand von einem Wildtier zu Recht bedroht fühlt. Dieser Notdienst würde in beiden Fällen einen schnellen Einsatz ermöglichen. Man soll den allgemeinen Notruf 112 wählen, infolge des Anrufs wird einen Krisenstab eingerichtet und in erster Linie versucht man, das Tier mit einem Narkosegewehr ruhigzustellen, ohne es zu töten. Nur wenn die Situation wirklich ernst ist und schwerwiegende Folgen zu befürchten sind, darf man das Tier töten. Nur unter solchen Bedingungen darf das Umweltministerium vom Artikel 16 der Habitate-Richtlinie Gebrauch machen und die Tötung des Wildtieres erlauben. In dieser Art und Weise werden wir die Habitate-Richtlinie richtig anwenden. Also sollte es ein ernstes Problem geben, nur dann dürfen wir das Tier erschie‎ßen, das das Problem verursacht hat. Durch diesen Notdienst versuchen wir, für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen und solche Situationen im Einzelnen zu behandeln und zu lösen. Zeitgleich müssen wir auch eine klare und nachvollziehbare Methodologie umsetzen. Die Methodologie gibt’s schon, ihre Kosten können sich bei 2-3 Millionen Euro beziffern, weil dazu auch genetische Untersuchungen gehören. Nur wenn wir eine klare Übersicht über die Zahl der Wildtiere haben werden, können wir eine andere Management-Methode in Aussicht nehmen. Das Innenministerium unterstützt uns bei diesem Notdienst. Wir haben zudem beschlossen, ein ständiges Komitee für solche Fragen im Umweltministerium zu gründen. Also einige unserer Mitarbeiter im Umweltministerium werden 24 Stunden dafür zuständig sein, wenn erforderlich, das Jagdverbot aufzuheben, also den legalen Rahmen für einen Noteinsatz zu sichern. Gleichzeitig werden wir eine Arbeitsgruppe gründen, der sich Experten der Wald- und Landwirtschaft sowie Vertreter der Jagdverbände anschlie‎ßen werden. Wir wollen uns auf die beste Lösung in Einzelfällen einigen, anstatt an einem Studium festzuhalten, das vor vier Jahren in einem Rahmenvertrag festgeschrieben wurde.“




Laut offiziellen Angaben seien in Rumänien zwischen 2007 und 2015 infolge der vom Umweltministerium beschlossenen Aufhebung des Jagdverbots auf Grundlage des Artikels 16 der EU-Habitate-Richtlinie rund 5.000 geschützte Wildtiere gejagt worden (2.374 Bären, 1.586 Wölfe und 898 Wildkatzen). Im Fall der Luchse wurde die entsprechende Quote bereits ab 2013 angehoben, infolgedessen wurden im Zeitraum 2007-2012 120 Exemplare erschossen.

Foto: Eugen Cojocariu/RRI

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