Naturclubs für Jugendliche: Umweltbewusstsein ist Erziehungssache
Mit einem informellen Bildungsprogramm setzt sich die Umweltschutzorganisation WWF Rumänien zum Ziel, den rumänischen Schülern ein verantwortungsvolles Bewusstsein für ihre Umwelt und deren Schutz zu vermitteln.
România Internațional, 08.01.2018, 17:45
Fünf Schulen in den westrumänischen Landkreisen Caraş-Severin und Hunedoara haben zusammen mit der Umweltschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) Rumänien ein informelles Bildungsprogramm in die Wege geleitet, das die Schüler auf die Notwendigkeit des Naturschutzes aufmerksam machen soll. Das besagte Projekt sieht einen Naturclub vor, der die Schüler zu unzähligen angenehmen und anregenden Tätigkeiten einlädt, die die Umwelt schützen und die natürlichen Ressourcen des westrumänischen Banater Berglands bewahren.
Der Naturclub setzt eigentlich eine Tradition fort, die vor drei Jahren in den südwestlichen Karpaten begann. Fünf Gymnasien aus Reşiţa, Anina, Băile Herculane, Orşova und Lupeni hatten damals ähnliche Clubs gegründet, die die Schüler von den Vorteilen eines Lebens im Einklang mit der Natur bewusst machen und sie davon überreden sollen, sich aktiv für den Schutz der Natur in ihrer unmittelbaren Umgebung zu engagieren. Das Programm, an dem sich Fünftklässler aus jeder teilnehmenden Schule beteiligen, erstreckt sich über zwei Jahre. Cătălina Murariu ist die Koordinatorin des Projektes Bildung für nachhaltige Entwicklung“ im Rahmen der Organisation WWF Rumänien. In einem Interview mit Radio Rumänien äußerte sie ihren Enthusiasmus, dass die Schüler sich bereit zeigten, sich für den Schutz der Natur und die Bewahrung der natürlichen Ressourcen in ihrem Landkreis zu engagieren:
Diese Schulen befinden sich im Herzen der Natur, ich bin sehr beeindruckt von dem Engagement der Kinder, die Natur zu schützen, und von der Tatsache, dass sie einsehen, dass ihr Engagement nachhaltige Vorteile bringen kann. Dieses Programm gibt ihnen die Möglichkeit, die Natur um sie herum mit anderen Augen zu sehen. Es handelt sich eigentlich um dieselbe Natur, die sie von jeher kennen, in Mitte derer sie aufgewachsen sind. Jetzt verstehen sie sie aber in der Tiefe und kriegen die Gelegenheit, etwas für sie zu machen. Die Clubs laden eigentlich zu solchen Aktivitäten sowohl Schüler als auch die Lehrkräfte einmal im Monat ein. Sie bereiten aber ein ganzes Jahr lang ein Naturschutzprojekt vor, dass sie dazu veranlasst, die Natur zu lieben. Jeden Monat kommen sie zusammen und sie führen Tätigkeiten informeller Bildung durch, d.h. Lernen durch Spielen, durch direkte Erfahrung und durch Debatten. Diese Art vom Lernen ebnet für sie den Weg zu einem besseren Verstehen der Natur und der Probleme, die es um sie herum gibt. Als nächster Schritt dieses Lernprozesses beginnen sie allmählich ähnliche Projekte selber zu entwickeln. Dafür müssen sie jede Etappe der Entwicklung eines Projektes durchlaufen.“
Im Banater Bergland, das Gebiet um das Ţarcului-Gebirge, wo diese Clubs für die im Umweltschutz engagierten Schüler gegründet wurden, läuft seit 2012 ein Projekt, das darauf abzielt, die Wisente in die Freiheit zu entlassen. Wie sich die Schüler auch für dieses Projekt engagieren, erfahren wir von der Pressesprecherin der Umweltschutzorganisation WWF Rumänien, Mara Cazacu Minculescu:
Im Dezember, bei unserem letzten Besuch in der Gegend, konnten wir feststellen, dass sie sehr gut dafür zusammenarbeiten. Es gibt eine gewisse Gruppensolidarität und einen starken Wunsch, für die Natur zu kämpfen. Sie zeigen sich zudem jedes Mal offen für neue Ideen, die wir ihnen vorschlagen. Wir haben auch eine Facebook-Gruppe erstellt, dazu gehören alle Mitglieder der Clubs, die sich für den Umweltschutz einsetzen, wir schicken uns Fotos und jeder teilt seine Erfahrung im Bereich. Wir haben vor, für die Mitglieder anderer Clubs drei Schulausflüge hier vor Ort zu organisieren, damit sie auch de Wisente im Ţarcu-Gebirge sehen können. Solche Ausflüge werden bestimmt allen Kindern den Appetit anregen, die Natur besser zu verstehen. Wir möchten dazu auch Naturwissenschaftler einladen, damit sich die Schüler ein Bild von diesem Bereich machen und die Möglichkeit eines zukünftigen Berufs als Naturwissenschaftler erwägen. Wir möchten auch einen Profifotografen dabei einladen, der ihnen einen Einblick in die Geheimnisse der faszinierenden Naturfotografie verschafft.“
WWF Rumänien hat zudem vor, ein Netzwerk der Jugendlichen zu schaffen, die sich für den Naturschutz engagieren und die Fähigkeit zeigen, in ihren Gemeinden Entscheidungen zu treffen und die natürlichen Ressourcen des Banater Berglandes zu bewahren.