Nährstoffbelastung: Rumänien setzt EU-Nitrat-Richtlinie um
Die Luftverschmutzung nahm vor kurzem in Bukarest wieder zu. Die Luftqualität wurde diesmal durch einen Brand belastet, der einen ehemaligen Schweinebetrieb und die dazugehörenden Kotgruben erfasste.
Ștefan Baciu, 20.04.2020, 18:00
Die Luftqualität in Bukarest verzeichnete letzte Woche für zwei Tage Werte, die außerhalb der zugelassenen Grenzen lagen. Die erhöhte Luftverschmutzung sei Folge eines in der Ortschaft Periş ausgebrochenen Feuers gewesen. Die Ortschaft liegt 30 Km nördlich von Bukarest. Im Frühjahr kommt es oft zu Vegetationsbränden, denn die Menschen befreien ihre Grundstücke von unerwünschten Vegetationsresten. Diesmal erreichte das Feuer die Kotgruben eines ehemaligen Schweinebetriebs in Periş. Die Verbrennung der Gülle verursachte einen sehr unangenehmen Geruch und ließ einen erstickenden Rauch in die Luft steigen. Beides wurde von den Einwohnern der Ortschaft sowie von den Bewohnern der nördlichen Viertel in Bukarest gespürt. Die Behörden verfügten entsprechende Strafauflagen gegen den ehemaligen Eigentümer. Dieser muss nun außerdem den Ort, wo früher der Schweinebetrieb war, innerhalb eines gegebenen Zeitraums sanieren.
Die Ökologisierung der Bauernhöfe, einschließlich der stillgelegten Betriebe und eines angemessenen Managements der Abfälle, die durch die Tierzucht verursacht werden, sind durchaus wichtig, um die Stickstoffverschmutzung des Wassers zu vermindern. 2013 setzte auch Rumänien die Wasserrahmenrichtlinie sowie die Nitratrichtlinie in nationales Recht um. Demnach wurden im Rahmen des Landesprogramms für ländliche Entwicklung 2014–2020 sämtliche Projekte zur Verringerung der Luftverschmutzung durch Nitrate aus EU-Mitteln gefördert. Die Zulässigkeitskriterien schlossen allerdings die Subsistenzbauernhöfe, die kleinen Betriebe sowie die örtliche Tierabfallmanagementinfrastruktur größtenteils aus dem Anwendungsgebiet des Förderprogramms aus. Um diesem Problem entgegenzuwirken, wurde das Projekt Integrierte Kontrolle der Nährstoffbelastung“ gestartet. Das Projekt wurde in mehreren kleinen Ortschaften umgesetzt, wo eine größere Gefahr der Nährstoffbelastung erkannt wurde. Die Finanzierung kam über einen Kredit, der von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung gewährt wurde. Weitere Mittel stammten aus einem Grant vom Globalen Umweltfonds.
Die Weltbank sagte Rumänien 2016 einen weiteren Kredit zu, um die angefangenen Projekte fortzusetzen und die Vorschriften der EU-Nitratrichtlinie umzusetzen. Das bereitgestellte Geld wurde diesmal in Systeme für die Entsorgung und Kompostierung von Stallabfällen sowie in Anlagen für die Produktion von Biogas aus Tierabfällen und in Kläranlagen investiert. Die Investitionen wurden in die Regionen getätigt, wo eine größere Gefahr der Nitratverschmutzung erkannt wurde.
Anfang dieses Monats nahmen die Ortschaften Mărăcineni und Gherăseni im Kreis Buzău zwei kommunale Plattformen für die Ablagerung von Stallabfällen in Betrieb. Die Ortschaften wurden auch mit entsprechenden Maschinen zur Sammlung der Stallabfälle von den Einwohnern ausgestattet. Die zwei in Betrieb gegebenen Plattformen haben insgesamt eine jährliche Speicherkapazität von 5800 m3 Stallabfälle. Das Umweltministerium deckte etwa 95% der Investition ab. Der lokale Beitrag belief sich auf rund 5%. Die Kommunen kamen für den Entwurf der Plattformen auf. Bis zum Abschluss des Projekts Integrierte Kontrolle der Nährstoffbelastung“, also bis März 2022, sollen 86 örtliche Gemeinden in Bezug auf den Bau von Plattformen zur Lagerung von Stallabfällen unterstützt werden.