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Mikro-Wasserkraftwerke an Gebirgsflüssen: Umweltschützer stemmen sich dagegen

Umweltschützer haben den Weißen Fluss auf dem Gelände des Dinosaurier-Geoparks im Hatzeger Land nach einem langwierigen Prozess gerettet. Das Gebiet stimmt auch mit der geschützten Natura-2000-Region Strei-Haţeg aus dem Retezat-Gebirge überein.

Mikro-Wasserkraftwerke an Gebirgsflüssen: Umweltschützer stemmen sich dagegen
Mikro-Wasserkraftwerke an Gebirgsflüssen: Umweltschützer stemmen sich dagegen

, 12.12.2016, 18:12

Es war das bereits zweite Gerichtsverfahren gegen den illegalen Bau von Mikro-Wasserkraftwerken an rumänischen Gebirgsflüssen. Der Prozess dauerte gut zwei Jahre, in diesem Zeitraum hatte der Verband Natura 2000 mit Unterstützung der rumänischen Filiale des WWF und der Milvus-Gruppe erhebliche Human- und Finanzressourcen zur Rettung des Flusses eingesetzt.



Von nun an soll der Wei‎ße Fluss also seinem natürlichen Lauf frei folgen können. Alle Lebewesen im Wasser, an dessen Ufern und aus den anliegenden Wäldern, sind von den geplanten Industriestra‎ßen, Betonwegen, Zersprengungen und Rohrleitungen verschont geblieben, sagt der Biologe Călin Dejeu, einer der Gegner des Wasserkraftwerk-Projekts.



Dieser Fluss ist sehr wertvoll, weil er nicht nur ein Gebirgsgewässer ist, sondern auch einen Abschnitt in der Tiefebene hat, im Hatzeger Land. In der dort entstandenen und funktionsfähigen Aue ist eine Art Savanne entstanden, die als geschützter Lebensraum gilt. Leider wollten sie auch diesen Abschnitt zerstören, sie wollten ein Mikro-Wasserkraftwerk flussabwärts bauen. Zum Glück ist er verschont geblieben. Die Aue ist phantastisch. Der Fluss teilt sich in mehrere Arme und wir haben hier viele Fischarten, darunter die Forelle oder den Donauneunauge, Arten die von Interesse für die EU sind. Auch Fischotter haben hier ihren Lebensraum. Die Biodiversität entlang des Flusses ist sehr gro‎ß, aus ökologischem Gesichtspunkt ist es ein Gebiet in einem guten Zustand. Der Wert des Flusses besteht auch darin, dass an seinem Ufer kein Waldweg gebaut wurde, sowie es überall in den Karpatentälern sonst geschieht. Die Flusstäler mit Waldwegen sind keine natürlichen Täler mehr. Flussaufwärts haben wir Buchen- und Nadelwälder. Die Quelle des Flusses ist in über 2000 Metern Höhe, wo subalpine Vegetation wächst, und seine Mündung ist bei Strei, in 300 Metern Höhe über dem Meeresspiegel. Der Fluss ist vollständig ökologisch und hätte es verdient, entlang seines gesamten Laufes geschützt zu werden.“




Der Bau von Mikro-Wasserkraftwerken beeinträchtigt den natürlichen Lauf der Flüsse. Die Folgen für die Biodiversität seien verheerend, berichtet Călin Dejeu.



Der Fluss wäre komplett abgestorben, weil der erste Staudamm oben im Gebirge gebaut worden wäre, in der Nähe der Grenze zwischen dem Buchenwald und dem gemischten Wald. Dort wird aus dem kleinen Gebirgsbach erst ein kleiner Fluss. Von dem Staudamm dort sollte das Wasser durch ein Rohr bis nach unten flie‎ßen, nach der Gebirgsregion. Und dann wäre flussabwärts, in der Senke, das zweite Kraftwerk gewesen. Praktisch wäre der Fluss in zwei seiner wichtigsten Abschnitte verschwunden, er hätte nicht überleben können.“




Rumäniens Umweltschützer kämpfen seit mehreren Jahren für die Rettung der Gebirgsflüsse, die von dem Bau der gro‎ßen Wasserkraftwerke unter den Kommunisten verschont blieben.



Hunderte von Flüssen wurden in den letzten Jahren zerstört. Es ist eine Katastrophe. Bei uns wird der kumulative Effekt überhaupt nicht berücksichtigt. Als 2011 die Projekte mit den Mikro-Kraftwerken anliefen, fingen wir praktisch von Null an. Als ob wir unendlich viele natürliche Flie‎ßgewässer hätten und nur einige opfern würden. Eigentlich wurden während der kommunistischen Zeit viele Flüsse zerstört, von der Goldenen Bistritz bis hin zur Cerna. Überall wurden gro‎ße Staudämme gebaut, die die Täler flussaufwärts überschwemmten. Es gab seitliche Auffangbecken, die Paralleltäler trockenlegten. Nicht einmal flussabwärts von den Staudämmen wurden die Flüsse in Ruhe gelassen. Weil es Beileitungen gibt, die entweder in andere Täler führen oder mehrere Kilometer flussabwärts. So wurden die Einzugsgebiete zerstört, eines nach dem anderen. Und an den Flüssen, die verschont geblieben sind, sollen jetzt diese Mikro-Kraftwerke entstehen. Viel bleibt nicht mehr zu retten. Es besteht noch Hoffnung, weil die grünen Zertifikate ab Januar für die Newcomer im System nicht mehr ausgestellt werden. Hoffentlich wird nicht mehr gebaut.“




Die Mikro-Kraftwerke sind in den letzten Jahren zum blühenden Geschäft in Rumänien geworden. Sie wurden als grüne Alternative zur schmutzigen Energie aus Kohlekraftwerken vorgestellt. Jetzt ist aber klar: Wo diese Kraftwerke entstehen, wird das kristallklare Wasser der Bäche und Flüsse in den Bergen zu einem Gemisch aus Schlamm und Stein — jegliche Arten verlieren so ihren Lebensraum.

Foto: Eugen Cojocariu/RRI

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