Luftverschmutzung in Bukarest: schlechte Luft wie noch nie
Die Luftverschmutzung bereitet den Einwohnern von Bukarest sowie mehrerer Großstädte in Rumänien große Sorgen. Die Politik reagiert nur zögerlich, dem Land droht ein Strafverfahren von der EU.
România Internațional, 27.01.2020, 18:00
Die Luftverschmutzung nimmt immer mehr zu, sowohl in Bukarest wie auch in vielen anderen Großstädten Rumäniens. Die unabhängig gemessenen Werte der Luftqualität in Bukarest zeigen, dass die Verschmutzung weit höher liegt, als es offizielle Daten angeben. Um die Luftqualität in Bukarest zu verbessern, wurde ein entsprechender Maßnahmenplan erarbeitet. Leider werden die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht umgesetzt. Das könnte schlimme Folgen für die Lebensqualität der Hauptstadteinwohner haben, warnte der Umweltminister Costel Alexe. Der Amtsträger teilte mit, er beabsichtige, mehr Geld in umweltschonende Maßnahmen zu investieren. Demnach möchte der Umweltmister den elektrifizierten öffentlichen Nahverkehr in den Großstädten Rumäniens fördern.
Die Stadt Bukarest kündigte ebenfalls die Einführung einer Abgasgebühr für Pkw in Bukarest an. Die Maßnahme soll zur Reduzierung der Umweltverschmutzung in der rumänischen Hauptstadt beitragen. Die neue Gebühr soll ab März des laufenden Jahres gelten. Die Maßnahme betrifft die mehr als eine Million in Bukarest und im angrenzenden Kreis Ilfov zugelassenen Pkw. Der rumänische Umweltminister Costel Alexe besuchte eine Anlage zur Vermessung der Luftqualität in der Innenstadt von Bukarest. Zu diesem Anlass erklärte er Folgendes:
Sämtlichen Stadtverwaltungen in Rumänien muss eines klar sein: Es ist dringend erforderlich, die Maßnahmenpläne zur Verbesserung der Luftqualität umzusetzen. Bukarest wurde schon zu diesem Thema von der Europäischen Kommission verklagt. Uns bleibt nichts anderes übrig, als das Urteil abzuwarten. Bislang wurde kaum irgendeine vorgeschlagene Maßnahme zur Verringerung der Verschmutzung umgesetzt. Hätten wir die im Maßnahmenplan vorgeschlagenen Maßnahmen umgesetzt, hätten wir nicht mehr diese hohen Werte erreicht. Zusammen mit meinen Mitarbeitern im Ministerium ersuche ich alle Stadtverwaltungen, die entsprechenden Maßnahmen umzusetzen, so dass wir eine reinere Luft einatmen. Sonst brechen wir die Freundschaft. Denn die Gesundheit der Rumänen steht auf dem Spiel. Ich informiere auf diesem Wege die zuständigen Behörden in Bukarest, Iaşi, Braşov, aber auch in anderen Städten, dass Vertreter des Ministeriums jede Woche die problematischen Orte besuchen werden. Abweichungen von der Norm werden entsprechend bestraft. Wir werden überall die notwendigen Maßnahmen treffen.“
Etwa 12.000 Menschen sterben jährlich in Bukarest infolge der Umweltverschmutzung. Aus einem Bericht des Rechnungshofs aus dem Jahr 2019 ging hervor, dass das durchschnittliche Lebensalter in Bukarest um 22 Monate geringer als in anderen Teilen des Landes ist. Die Ursache dafür sei die Luftverschmutzung. Laut EU-Recht sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, das Niveau der Umweltverschmutzung konstant zu messen. Falls bestimmte Grenzen übertroffen werden, müssen entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Die Europäische Kommission warnte Rumänien mehrmals davor, dass es die Standards im Hinblick auf die Luftqualität nicht einhalte. Aus diesem Grund könnte das EU-Land künftig Bußgelder von bis zu 400.000 Euro am Tag zahlen müssen.