Legal gerodet: Rumäniens Niemandswälder
Im heutigen Umweltbericht wollen wir auf die Rodung der sogenannten Niemandswälder“ in Rumänien aufmerksam machen.
Ștefan Baciu, 15.06.2021, 17:31
Viele der relativ jungen Wälder Rumäniens werden legal gerodet, weil sie in den letzten Jahrzehnten auf unbewirtschaftetem Grasland entstanden sind. Rechtlich gesehen werden diese Grundstücke nicht als Wälder betrachtet, da sie nicht Teil des nationalen Waldfonds sind. Sie haben somit einen unsicheren Status und sind in Gefahr, beschädigt oder sogar komplett zerstört zu werden. Dies wird auch durch die derzeitige Politik gefördert, die Nicht-Waldbesitzer gegenüber Waldbesitzern mehrfach begünstigt. Diese Wälder auf Grasland werden Niemandswälder genannt und machen 7% der bewaldeten Fläche Rumäniens aus. Radu Melu, nationaler Leiter der Forstabteilung des World Wide Fund Rumänien, erklärte:
Die Niemandswälder machen 500.000 Hektar aus, laut der nationalen Waldinventur, von dort stammen die Daten, es sind offizielle Daten, 500.000 Hektar, die außerhalb des Forstfonds gewachsen sind. Denn diese Ländereien wurden nicht genutzt, sie wurden nicht bewirtschaftet. Und so haben die Wälder die Gebiete eingenommen, die einst, vor langer Zeit, gerodet wurden, um das landwirtschaftliche Gebiet zu entwickeln.
Während in Rumänien Aufforstungskampagnen durchgeführt werden, erhalten die Besitzer dieser Flächen, auf denen junge Bäume gewachsen sind, vom Staat Ausgleichszahlungen für die Wiesenpflege, was automatisch die Rodung dieser Wälder nach sich zieht. Die Abholzung hinterlässt ein Gebiet voller Stümpfe und ohne Gras. Und Tatsache ist, dass diese Wiesen nicht gepflegt werden. Wir haben es einfach mit einem Wald zu tun, der in ein unkultiviertes Gebiet verwandelt wurde, voller Stümpfe und ohne Gras, wobei das Holz oft verrottet. Radu Melu, der Leiter der Forstabteilung des World Wide Fund Rumänien, meinte Folgendes über die Gebiete, in denen diese Wälder vorkommen, und ihre Bedeutung:
In den hügeligen und bergigen Gebieten haben wir eine ganze Reihe von Wäldern außerhalb des Waldfonds, die besonders wichtig sind. Ich möchte hier zum Beispiel die Auwälder hervorheben, jene Waldreihen auf beiden Seiten des Flusses, die nicht wie Wälder aussehen oder wirken. Sie sehen so aus, wie Streifen, aber sie sind extrem wichtig für die Wasserqualität, und in Zukunft wird derjenige, der Wasser hat, reich sein. Wir müssen also gut auf diese sehr wichtige Ressource aufpassen.
Rumänien fehlt eine klare nationale Strategie, die Forst-, Landwirtschafts- und Umweltziele in Einklang bringt. Derzeit zahlt der rumänische Staat sowohl für die Rodung von Niemandswäldern als auch für die Wiederaufforstung anderer leerer landwirtschaftlicher Flächen.
Audiobeitrag hören: