Kampagne zum Schutz der Wälder
In den letzten Jahren waren Umweltorganisationen in Rumänien zunehmend an der Identifizierung und Meldung von illegalen Abholzungen und Waldrodungen beteiligt.
România Internațional, 18.02.2019, 17:45
Nach den durchgeführten Untersuchungen geben Umweltschützer ein neues Alarmsignal über die Ausbeutung von Wäldern aus Naturschutzgebieten in Nationalparks aus. Darüber hinaus wird die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder durch die Behörden nicht kontrolliert. Seit mehr als zehn Jahren führt Greenpeace Rumänien eine nationale Kampagne zum Schutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung von Wäldern durch. Im Herbst 2018 veröffentlichte Greenpeace den Bericht über illegales Baumfällen in den rumänischen Wäldern im Jahr 2017. Es wurden auf nationaler Ebene 12.487 Situationen von illegalem Baumfällen festgestellt, das heißt durchschnittlich 34 pro Tag, um etwa 32% mehr als im Vorjahr. Auch im vergangenen Jahr gelang es Greenpeace-Vertretern gemeinsam mit anderen Umwelt-NGO und Branchenfachleuten, einen Legislativvorschlag zu blockieren, der es gestattete, die wertvollsten Wälder Rumäniens zu roden. Es handelt sich um unberührte und quasi-unberührte Wälder, sagte uns Ciprian Găluşcă, Koordinator der Waldschutzkampagne von Greenpeace Rumänien:
2018 war kein gutes Jahr für die Wälder in Rumänien. Wir haben Gespräche mit dem Umweltministerium geführt, um die Einrichtung SUMAL, das heißt den Waldinspektor, den Waldradar und die allgemeine Transparenz der Waldnutzung zu verbessern. In Februar 2018 sind wir gegen eine Gesetzesinitiative vorgegangen, die es erlaubt hätte, in Wälder einzugreifen, sogar in Wälder, die unter strengem Naturschutz standen. Dieses Gesetz hätte es den Bürgermeistern ermöglicht, selbst die wertvollsten Wälder, die wir in Rumänien haben, zu roden, vollkommen zu zerstören. Wir haben das Gesetzesprojekt angefochten und zusammen mit allen Kollegen dagegen gekämpft. Glücklicherweise ist dieses Gesetz nach anderthalb Monaten langen Auseinandersetzungen nicht verabschiedet worden. Stattdessen wurde das Gesetz zur Einrichtung der Agentur für geschützte Gebiete erlassen. Rumänien verfügt über eine Million Hektar Waldschutzgebiet, das bis vor einem Jahr vom Nationalen Forstamt Romsilva, von privaten Agenten und von NGOs verwaltet wurde, und zwar jeweils zu einem Drittel. In bestimmten Schutzgebieten haben wir jedoch Probleme mit der Ausbeutung des Waldes. In den Schutzgebieten wird genauso wie in einem normalen Wald abgeholzt, man berücksichtigt nicht die Tatsache, dass es sich um geschützte Gebiete handelt: Übermäßige Interventionen finden in den Pufferzonen statt, wo nur Konservierungsarbeiten durchgeführt werden dürfen, und auf keinen Fall primäre Abholzungen oder Ähnliches. Daher machen wir uns auf allerlei Amtsmissbrauch seitens dieser Agentur gefasst.“
Und weil das Ministerium für Gewässer und Forstwirtschaft die digitalen Werkzeuge wie den Waldradar oder den Waldinspektor nicht weiterentwickelt und nicht verbessert hat, haben die Greenpeace-Spezialisten ein neues Instrument für die Bürger geschaffen, damit jeder sich aktiv am Kampf zum Schutz der Wälder beteiligen kann. Greenpeace Rumänien hat die App Forest Guardians für Mobiltelefone zu Verfügung gestellt. Mit dieser App kann man illegale Abholzungen identifizieren und den Behörden melden. Bisher haben über 11.000 Bürger die App heruntergeladen und rund 30.000 Hektar Wald überwacht.