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Invasive Spezies: Atlantische Blaukrabbe im Schwarzen Meer gesichtet

Ab und zu entdecken Fachleute, Fischer oder Ortskundige gebietsfremde Fischarten an der Schwarzmeerküste. Sind es nur Einzelfälle, so stellen diese invasiven Fischarten keine Gefahr für die heimischen Fische und das lokale Ökosystem.

Invasive Spezies: Atlantische Blaukrabbe im Schwarzen Meer gesichtet
Invasive Spezies: Atlantische Blaukrabbe im Schwarzen Meer gesichtet

, 19.10.2020, 18:00

In den Fischernetzen entlang der rumänischen Schwarzmeerküste bleiben ab und zu manch seltene Fische, Krebs- und Weichtiere hängen. Manche werden von den Schiffen hergebracht, die aus weiter Ferne kommen. Dies trifft auch für die Blaukrabbe zu, eine Spezies, die an der Atlantikküste von Nordamerika zu Hause ist. Allerdings wurde das genannte Krebstier neuerdings auch an der Schwarzmeerküste gesichtet, wo gewöhnlich kleine Krabben, mit kaffeefarbigem Rückenpanzer leben. Nichtsdestotrotz gelangte vor kurzem eine Blaukrabbe von etwa einem halben Kilo beim Nationalen Forschungsinstitut Grigore Antipa“ in Constanţa. Die Forscher, die dort arbeiten, versuchten Antworten im Hinblick auf die Anwesenheit dieser invasiven Krebstierart an der rumänischen Schwarzmeerküste zu finden. Mehr Einzelheiten dazu lieferte der Leiter der Nationalen Forschungsinstituts in Constanta, Simion Nicolaev:



Vor etwa 30 Jahren stie‎ßen wir zum ersten Mal hierzulande auf die Blaukrabbe. Wir dokumentierten uns diesbezüglich, denn wir wollten herausfinden, wie sich diese Krebstierart entwickelt und verhält und wovon sie sich ernährt. Unsere Recherche zeigte uns, dass die Blaukrabbe weniger tiefe Gewässer vorzieht. Darüber hinaus leben im Schwarzen Meer wenige Raubfische, die ihr Leben gefährden konnten, also fand sie hier günstige Bedingungen, um sich weiterzuentwickeln. Wir fanden die Blaukrabbe in Gewässern von 10–11 m Tiefe. Das ist eine erste Eigenschaft der Blaukrabbe, die wir erkannten. Au‎ßerdem lernten wir, dass sie vielfältige Nahrung zu sich nimmt. Wir stellten vor kurzem fest, dass sie auch Muscheln frisst. Vor ein paar Tagen steckten wir die Blaukrabbe in ein Aquarium und wir konnten beobachten, wie sie Miesmuscheln fra‎ß. Blaukrabben sind sehr kräftig. Und sie brechen die Muschelschalen mit Hilfe der Scheren!“




Der Leiter des Forschungsinstituts an der Schwarzmeerküste erzählte uns, was für eine Auswirkung die Anwesenheit der Blaukrabbe auf das örtliche Ökosystem habe:



Um die Auswirkung abzuschätzen, müssen wir uns erst ein Bild machen über die Anwesenheit und Verbreitung der Blaukrabbe im Schwarzmeerraum. Diese Spezies in Gefangenschaft zu halten, ist etwas heikel. Wir haben derzeit die Gelegenheit, zu beobachten, was sie aufnimmt, wovon sie sich ernährt. Doch sie stellt keine Gefahr für die anderen Fischarten im Schwarzen Meer dar. Wir haben ja nur wenige Exemplare gefunden, die meisten waren sehr gro‎ß. Der Rückenpanzer hatte einen Durchmesser von 16 bis 19 cm. Also können wir davon ausgehen, dass ihre Anwesenheit keinen gro‎ßen Unterschied macht.“




Fischer und Freiwillige unterstützen oft die Forscher bei ihrer Arbeit. Dazu Simion Nicolaev:



Wir erhalten viele Informationen übers Internet, einschlie‎ßlich von Arbeitern, die auf einer Bohrinsel arbeiten. Sie haben nämlich die Möglichkeit, vor Ort, weit drau‎ßen auf dem Meer, das Verhalten zahlreicher Seetiere zu beobachten. Manchmal berichten sie sogar über Robben — und diese Tierart gibt es im Schwarzen Meer nicht mehr, doch manche sind aus der Gefangenschaft geflüchtet und gelangen in die Nähe solcher Bohrinseln. Ich möchte mich auf diesem Wege bei allen Freiwilligen bedanken, die uns mit Informationen versorgen. Ihr Beitrag ist für die Forschungsarbeit besonders wichtig.“




Falls sich die Blaukrabbe im Schwarzen Meer akklimatisiert, plant man, in Aquakulturen zu züchten, um in den örtlichen Restaurants serviert zu werden. Das Gleiche geschah auch im Falle einer anderen invasiven Tierart, der Schnecke Rapana Venosa. Sie gelangte als invasive Gattung vor 50 Jahren im Schwarzen Meer und kann nun auf vielen Speisekarten in Rumänien gefunden werden.

Foto: Eugen Cojocariu/RRI

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