Grenzüberschreitendes Projekt für die Förderung von Totholz
Totholz ist gut für die Wälder und schadet diesen keineswegs. Das meinen heutzutage die Fachleute. Allerdings war man nicht immer dieser Ansicht.
Ștefan Baciu, 08.03.2021, 18:00
Was wissen wir über Totholz? Ist Totholz schädlich für die Wälder? Sind trockene Äste und Bäume lediglich zum Feuermachen geeignet? Umweltschützer und Fachleute im Forstbereich suchen nach Antworten auf all diesen Fragen. Mehr Informationen zum Thema bringt das Projekt Förderung von Totholz mit dem Zweck, die Belastbarkeit der Wälder an der ukrainisch-rumänischen Grenze zu steigern“. Das Projekt wird von WWF Rumänien umgesetzt, in Zusammenarbeit mit der Universität Ştefan cel Mare“ in Suceava sowie dem Institut für Forstforschung PS Pasternak-UkKRIMF und der Organisation Ecosphera in der Ukraine.
Unter Totholz versteht man unter anderem sämtliche Baumstämme, die nach der Abholzung der Bäume im Wald zurückbleiben. Totholz sind auch alte, vertrocknete Bäume, die noch im Wald stehen, allerdings langsam verrotten. In der Vergangenheit glaubte man, dass Totholz dem Wald schaden würde. Deshalb wurde es immer aus dem Wald entfernt. Mittlerweile kamen die Fachleute allerdings zum Schluss, dass Totholz besonders wichtig zur Erhaltung gesunder Waldökosysteme sei. Ein toter, abgefallener und verrotteter Baum stellt in Wirklichkeit ein gesamtes Ökosystem dar. Es ist das Zuhause für viele Lebewesen, die wesentlich zur Erhaltung der Gesundheit, Widerstandsfähigkeit und Robustheit der Wälder beitragen. Mehr Informationen zum Projekt lieferte uns Monia Martini, Projektleiterin bei WWF Rumänien:
Es ist ein sehr spannendes Forschungsvorhaben, das uns ermöglicht, neue Daten über Totholz zu sammeln. Die Forschungsaktivität verläuft vergleichend in natürlichen Wäldern und in Produktionswäldern. Wir wollen unsere Forschungserkenntnisse bekannt geben — das ist unser Ziel. Im Rahmen des Projekts arbeiten mehrere Experten und Forscher. Wir haben ein grenzüberschreitendes Expertennetz gebildet und arbeiten eng zusammen. Die Netzmitglieder sind Fachleute, die in verschiedenen Organisationen und Institutionen arbeiten, die eine Verbindung zur Waldverwaltung und -bewirtschaftung haben. Es sind Vertreter gemeinnütziger Organisationen oder Verwalter von Schutzgebieten, die sich für nachhaltige Entwicklungsprojekte einsetzen. Das Projekt erforscht die Folgen des Totholzes für den Wald. Die Fachleute suchen gezielt Lösungen im Hinblick auf die Erhaltung der Artenvielfalt und sollen im Nachhinein Vorschläge für eine nachhaltige Entwicklung unterbreiten. Forschungsarbeit kennt kein Ende und setzt eine gewisse Dynamik voraus. Demnach ist das erste Ziel des Projekts, die genannte grenzüberschreitende Kooperation im Forstbereich auf die Beine zu bringen. Ein zweites Projektziel wäre, die hohe Bedeutung von Totholz im Hinblick auf die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder zu erkennen.“
Totholz hat eine wichtige Rolle innerhalb der Waldstruktur, aber auch in Bezug auf das Waldleben. Darum ist es notwendig, dass das Totholz im Wald bleibt. Denn es trägt sowohl zur Produktivität des Waldes bei wie auch zu seiner natürlichen Neubildung. Und es ist auch für die Erhaltung der Artenvielfalt relevant. All das steigert die Widerstandsfähigkeit des Waldes gegenüber dem Klimawandel. Das sind nur einige Zwischenergebnisse des durch EU-Mittel geförderten Vorhabens. Das Projekt hat eine Dauer von 18 Monaten und umfasst die Kreise Suceava und Maramureş in Rumänien und die Regionen Iwano Frankiwsk und Sakarpattja (Transkarpatien) in der Ukraine.