Futterspender für die kleinen Wintergäste
Die Rumänische Ornithologen-Gesellschaft (SOR) hat unlängst eine neue Fundrasing-Kampagne veranstaltet, mit der die Anschaffung von Futter für Wildvögel unterstützt werden soll.
Ștefan Baciu, 03.01.2022, 18:00
Die Volontäre der Ornithologen-Gesellschaft haben in mehreren Parks der Großstädte Rumäniens Futterspender installiert, die während des Winters regelmäßig aufgefüllt werden. Warum das notwendig und wichtig für die zwitschernden Lebewesen ist, erläutert Cristian Domșa vom Vogelkundler-Verein:
Wir haben einerseits die Zugvögel, die sich überwiegend von Insekten ernähren. Gerade weil im Winter diese Ernährungsmöglichkeit eingeschränkt ist, ziehen diese Vogelarten in wärmere Regionen unseres Planeten. Manche ziehen mit der einbrechenden Kälte sofort weg und legen lange Strecken zurück, etwa bis nach Südafrika, wo sie auch überwintern. Andere Vogelarten verlegen ihr Winterquartier in nähere gelegene Länder, beispielsweise im Mittelmeerraum. Einige Exemplare bleiben jedoch in Rumänien und wären somit gefährdet. Und es gibt wiederum Vogelarten wie die Meisen, die im Winter gar nicht wegziehen und sozusagen erratisch werden, also in kleineren Gruppen zerstreut leben und nach Futter suchen. Immer mehr Vogelarten passen sich an städtische Ballungsräume an, denn mit der Ausdehnung der menschlichen Bevölkerung auf ehemals natürliche Habitate wird es auch für Vögel leichter, in dicht besiedelten Gebieten Futter zu finden. Gerade deswegen ist unsere Kampagne wichtig, denn damit helfen wir jenen Vogelarten, die den ganzen Winter über auf der nördlichen Erdhalbkugel und damit auch in Rumänien bleiben. Mit der Spendensammlung appellieren wir an Vogelliebhaber, uns zu helfen, den zierlichen Wesen das Leben im Winter zu erleichtern. Wir haben Futterspender in Städten wie Bukarest, Klausenburg, Kronstadt, Jassy u.a.m. installiert, die wir auch in regelmäßigen Abständen auffüllen.“
Welchen Vogelarten damit geholfen wird, weiß wiederum Cristian Domșa von der Rumänischen Ornithologen-Gesellschaft:
Es gibt einige Spezies, die zumindest in Rumänien fast nur in auch von Menschen besiedelten Gebieten leben. Damit meine ich sowohl städtische Ballungsräume als auch ländliche Siedlungen. Es sind Vogelarten wie der Haussperling und die Dohle, auch Turmkrähe genannt, die fast nur dort anzutreffen sind, wo auch Menschen leben. Dann gibt es noch Vogelarten, die sehr verbreitet sind und in vielen unterschiedlichen Habitaten leben — dazu zählen die Kohlmeise und die Blaumeise, die sowohl in wilder Natur als auch in besiedelten Gebieten anzutreffen sind. Viele Buchfinken sind perfekt an das Leben in städtischen Räumen angepasst, sie nisten sogar in Städten. Dazu gehören Unterspezies wie der Grünfink (Chloris chloris) und der Girling (Serinus serinus), wobei der zuletzt genannte Vogel nicht den ganzen Winter über hier bleibt. Dann gibt es noch Vogelarten wie den Erlenzeisig oder den Gimpel, die normalerweise in wilden Gebirgsregionen nisten, aber während des Winters ebenfalls erratisch werden und auf der Suche nach Futter in kleineren Gruppen vorübergehend in besiedelte Gebiete fliegen. Und gerade deswegen ist es wichtig, diese Futterspender in den Städten zu haben — auch zur Freude der Vogelliebhaber, die somit auch Birdwatching betreiben können.“
Somit habe die Kampagne der Rumänischen Ornithologen-Gesellschaft auch eine erzieherische Komponente, fügte Cristian Domșa noch hinzu — so könne man die Menschen für die Natur sensibilisieren, und einige davon dürften auch zu leidenschaftlichen Vogelbeobachtern werden.