Donauwerder: Wildinseln im Donaudelta entdeckt
Die neu entdeckten Wildinseln erstrecken sich auf einer Gesamtfläche von 220 Hektar im Donaudelta. Verantwortlich für den Neufund sind die Experten aus der Verwaltung des Biosphärenreservats Donaudelta.
România Internațional, 30.07.2018, 17:45
Die größte von den neu entdeckten Flussinseln hat eine Gesamtfläche von 60 Hektar, doch alle Inseln sind mehr als 10 Jahre alt und mindestens fünf Hektar groß. Die Wildinseln der Donau sind nicht nur außerordentlich schön, sondern von wesentlicher Bedeutung für die Erhaltung der Natur und die Biodiversität. Sie entstanden vor relativ kurzer Zeit und sind bereits zum Unterschlupf für viele Vogel- und Säugetierarten geworden. Die sogenannten Werder der Donau seien infolge des beschleunigten Ablagerungsprozesses entstanden, erklärt Cristina Munteanu, Projektleiterin für Süßgewässer beim WWF România:
Derartige Inseln entstehen in der Regel aus dem Zusammenspiel der Ablagerungen, die von der Donau mitgespült werden und im Donaudelta landen. Das heißt, es sind Gebiete, in denen das Wasser nicht so schnell fließt, dort gibt es Orte, an denen die Ablagerungen sich ansammeln können und diese Inseln entstehen. Es stimmt schon, dass die Donau in unserer Gegend, einschließlich im Donaudelta einige Sondermerkmale aufweist. Da sie sehr breit ist, entstehen recht häufig Abschnitte mit weniger starken Strömen. Zum Vergleich dazu fließt die Donau in Ungarn oder noch weiter flussaufwärts entlang viel engerer Abschnitte — deshalb ist die Geschwindigkeit, mit der das Wasser fließt, dort viel höher, und derartige Ablagerungen entstehen seltener als auf unserem Gebiet.“
Die neu entstandenen Werder entlang der Donau sind Erdflecken, die vom Menschen noch nicht betreten wurden. Die reiche Pflanzenwelt und die Ruhe machen aus ihnen beliebte Ruheplätze für die Vögel. Diese Plätze sollten laut Experten geschützt und Touristen möglichst fern gehalten werden, sagt Cristina Munteanu vom WWF.
Bei diesem Projekt zur Bestandsaufnahme der Inseln im Donaudelta ging es um eine Klassifizierung: Es gibt Wildinseln ohne jeglichen menschlichen Einfluss, Inseln mit leichtem menschlichen Einfluss sowie Inseln, die von der menschlichen Tätigkeit sehr stark beeinträchtigt sind. Derartige Inseln sind von Bedeutung für die Biodiversität, weil sie Gebiete entlang der grünen Korridore sind. Das heißt, sie stellen die Verbindung zwischen größeren Naturschutzgebieten her und sichern die Migration der unterschiedlichen Arten zwischen den großen Gebieten. Dort können sie sich in Ruhe ernähren und nisten, was in den Ufergebieten schwieriger ist — dort, wo jederzeit menschliche Tätigkeit störend auf die Arten einwirken kann, vor allem auf die Vögel. Ein Teil der Inseln könnte für den Ökotourismus genutzt werden, allerdings nicht für den Massentourismus. Wir fahren also nicht mit sieben Motorbooten dorthin, sondern in kleineren Gruppen, in Ruhe, damit wir die Ökosysteme auf den Inseln nicht stören.“
Entlang der etwa 2800 Kilometer verfügt die Donau über 912 Inseln mit einer Gesamtfläche von fast 138.000 Hektar. Darunter findet man 147 Wildinseln.