Bukarester Ornithologen wollen Singvögel retten
Die Ornithologische Gesellschaft Rumäniens (OGR) hat ein ambitioniertes Projekt gestartet, um den illegalen Handel mit Singvögeln in Bukarest wenn nicht zu stoppen, dann doch wenigstens einzudämmen.
România Internațional, 30.05.2016, 18:23
Das Projekt Freie Schwingen soll Wilderer und Schmuggler abschrecken, Vögel wie Stieglitze, Zeisige, Hänflinge oder Finken zu fangen und am Markt zu verkaufen – darum geht es jetzt in den Folgeminuten.
Nach Erkenntnis der Vogelschützer wird besonders am Mühlensee und in demm mitten in Bukarest gelegenen Park des Vacaresti-Deltas gewildert. Aber auch in der Umgebung der Stadt machen Wilderer Jagd auf Singvögel.
Ovidiul Bufnilă, Sprecher der OGR, klärt über die brutalen Fangmethoden auf: Unsere Gesellschaft hat seit längerer Zeit auf ein solches Projekt hingewirkt, denn die Wilderer haben in ihrem illegalen Arsenal echt barbarische Methoden. Bereits gefangene Exemplare werden in Käfigen als Lockvögel eingesetzt. Die anderen Vögel suchen nach geeigneten Plätzen, um sich nieder zu setzen. Stieglitze und Zeisige suchen zum Beispiel nach kleinen Büschen – und dort legen die Wilderer auch Ruten bereit, die am sichtbaren Ende mit einem Korken und Leim versehen sind. Setzt der Vogel dort auf, kommt er nicht wieder frei. Außerdem verwenden sie Netze, richtige Fischernetze sind das. Den Vögeln werden in einigen Fällen die Flügel abgeschnitten, sie darben in winzigen Käfigen und sollen den ganzen Tag nur singen. Viele mitleidsvolle Menschen kaufen die Singvögel, um sie dann zu befreien, aber weil die Tiere wegen den Fallen Verletzungen haben, sterben sie zumeist kurze Zeit später. Die Vögel kommen in vielen Fällen auch deshalb um, weil sie nicht richtig gefüttert werden. Wenige Abnehmer wissen, dass diese Singvögel Insektenfresser sind – fehlt ihnen das Protein, gehen sie ein. Das illegale Geschäft läuft auch über das Internet. Wir haben zwar mit den Betreibernvon Kleinanzeigen im Netz diskutiert und sie gebeten, solche Verkaufsangebote nicht mehr zu akzeptieren. Aber die Schmuggler finden immer wieder Wege, sagt der Sprecher der Vogelschützer.
Bei der Umsetzung arbeitet die OGR mit der Umweltwacht, der Polizei und der Gendarmerie zusammen, bindet aber auch die legalen Züchter ein. Das Projekt sieht vor, dass Tiermärkte kontrolliert und Fanggebiete überwacht werden.
“Freie Schwingen wird über den Schweizer Beitrag zur EU mitfinanziert und läuft bis zum nächsten März.