Artenzählung: Pelikane finden Zuflucht in Osteuropa
Im Monat Mai haben die Ornithologischen Gesellschaften der Balkan-Staaten eine Zählung der Pelikane durchgeführt. Rumänien hat sich, mit der größten Kolonie dieser Wasservögel europaweit, dem Projekt angeschlossen.
România Internațional, 30.10.2017, 17:45
Anfang Mai hat sich die Ornithologische Gesellschaft Rumäniens an einem internationalen Projekt zur Zählung der Pelikane in Südosteuropa beteiligt. Es ist zum zweiten Mal, dass eine Zählung der Pelikane auf dem Balkan und in Rumänien gleichzeitig stattfindet. Die Pelikane sind Zugvögel — sie ziehen nach Rumänien um den Frühlingsanfang herum und wandern zurück in Richtung tropisches Afrika zu Herbstbeginn. Das Projekt wurde in der Brutzeit der Wasservögel durchgeführt, um eine genaue Zählung der in diesem Teil Europas lebenden Pelikane zu ermöglichen. Beobachtet wurden etwa 118 Brutzonen der Pelikane. Der Pressesprecher der Ornithologischen Gesellschaft, Ovidiu Bufnilă, bringt weitere Details:
In Rumänien nisten zwei Pelikanarten: der Krauskopfpelikan (Pelecanus crispus) und der gewöhnliche Pelikan (Pelecanus onocrotalus). Das sind die größten flugfähigen Wasservögel, die in Rumänien leben, und gelten als gefiedertes Wahrzeichen des Donaudeltas. Die Biologen von der Ornithologischen Gesellschaft Rumäniens beobachteten das Donaubecken und die angrenzenden Seen, den Razelm-Sinoe-See und einen Teil des Donaudeltas. Ein weiterer Teil des Donaudeltas und des lagunenartigen Areals wurde vom Personal der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta beobachtet. Und wir haben gute Nachrichten, vor allem über die gewöhnlichen Pelikane. In Rumänien befindet sich die größte Kolonie der gewöhnlichen Pelikane, und die Zahl der Vögel hat sich erhöht: 2016 zählten unsere Biologen 18.633 Individuen, und 2017 wurden in der Kolonie 28.799 gewöhnliche Pelikane gesichtet. Der große Unterschied zwischen den zwei Jahren kann dadurch erklärt werden, dass Anfang Mai die Pelikane ihre Migration noch nicht abgeschlossen hatten, sie waren noch nicht zu ihren Brutorten in der Ukraine geflogen. Das Resultat zeigt aber, dass in Rumänien, in der ältesten Kolonie, die von Ornithologen bestätigt wurde, die gewöhnlichen Pelikane eine Rekordzahl erreicht haben.“
Die Anzahl der Krauskopfpelikane ist in Rumänien relativ stabil geblieben. Gelegentlich gibt es auch mehr Paare, die im Donaudelta nisten. Ovidiu Bufnilă dazu:
Vor zwei Jahren starben leider 121 Krauskopfpelikane an Vogelgrippe in den Kolonien Ceaplace und Lejai, im Biosphärenreservat Donaudelta. Dieses Jahr zählten die Biologen von der Ornithologischen Gesellschaft Rumäniens und der Verwaltung des Biosphäre-Reservats Donaudelta 563 Krauskopfpelikane, im Vergleich zu 534 im letzten Jahr. Die gute Nachricht ist, dass im Jahr 2017 eine neue Kolonie mit mehreren Dutzend Krauskopfpelikanen-Paaren im nördlichen Teil des Donaudeltas gesichtet wurde, auf einem See im inneren Teil des Schutzgebietes Roşca Buhaiova.“
Die Pelikane stehen in ganz Europa unter dem strikten Artenschutz der Berner Konvention. In West- und Mitteleuropa hat sich aber die Zahl der Pelikane drastisch verringert; einen letzten Zufluchtsort fanden sie in Osteuropa, vor allem im Donaudelta.