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Anti-Plastiktüten-Richtlinie wird ab 2018 auch in Rumänien umgesetzt

Das Europäische Parlament hat vor zwei Jahren eine Richtlinie verabschiedet, die den Verbrauch von dünnen Plastiktüten in der Europäischen Union reduzieren soll.

Anti-Plastiktüten-Richtlinie wird ab 2018 auch in Rumänien umgesetzt
Anti-Plastiktüten-Richtlinie wird ab 2018 auch in Rumänien umgesetzt

, 06.11.2017, 17:45

Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch von derzeit etwa 200 dünnen Kunststofftüten soll bis 2019 auf 90 sinken. 2025 soll der Verbrauch dann nur noch bei durchschnittlich 40 Tüten pro Jahr und Bürger liegen. Ausgenommen von den neuen Vorschriften sind dicke Plastiktüten, die in der Regel mehrfach verwendet werden. Das Gleiche gilt für sehr dünne Tüten, in denen in Supermärkten Obst oder Wurstwaren verpackt werden. Die 28 Mitgliedstaaten können selbst wählen, mit welchen Anreizen sie das Ziel erreichen wollen. Denkbar ist etwa, dass die Regierungen bis Ende 2018 Gebühren oder ein Pfand für Plastiktüten einführen. Aber auch ein grundsätzliches Verbot ist möglich.



Ab nächstem Jahr werden in Rumänien die dünnen und sehr dünnen Plastiktüten (unter 15 Mikron) verboten. Damit versucht die Bukarester Regierung, die EU-Richtlinie über die Reduzierung der Kunststoffabfälle in die rumänische Gesetzgebung umzusetzen. Die dünnen Plastiktüten verursachen enorme Umweltschäden — zusammen mit anderen Kunststoffabfällen gelangen die dünnen Plastiktüten in Gewässern und zerstören die Fauna. Wenn das so weiter gehen sollte, wird es im Jahr 2050 in den Flüssen, Strömen, Meeren und Ozeanen unseres Planeten mehr Plastiktüten als Fische geben, meinen die Experten.



Jedes Jahr verbrauchen die Rumänen beim Einkaufen Millionen dünner Plastiktüten. Nur 1% dieser Tüten werden recycelt; die restlichen 99% landen als Kunststoffabfall auf den Müllhalden, in Parks oder in Flüssen und anderen Gewässern. Etwa 12% der Abfälle auf den rumänischen Deponien sind Kunststoffabfälle. Laut Einschätzungen zerfällt eine Plastiktüte in einigen Hundert Jahren. Schlimmer ist es mit dem Polystyrol, aus dem Lebensmittelverpackungen, Kunststoffbehälter oder CDs und DVDs gemacht werden — das Polystyrol zerfällt einfach nicht. Die rumänischen Behörden haben es noch nicht geschafft, die getrennte Abfallsammlung durch eine kohärente öffentliche Politik anzutreiben. Mehr dazu von Liliana Nichita, Projektmanagerin bei der Stiftung Terra Mileniul III:



Bereits 2010 haben wir landesweit eine Öko-Gebühr für Plastiktüten eingeführt. Leider hatte diese Ma‎ßnahme nicht den erwarteten Effekt — auf dem rumänischen Markt gibt es eine enorme Menge an Plastiktüten. Eine andere Variante wäre, das Übel an der Wurzel zu packen, und das Herstellen sowie den Verkauf dieser Plastiktüten zu verbieten. Gemä‎ß dem neuen Gesetz werden ab 1. Juli 2018 in Rumänien keine dünnen und sehr dünnen Plastiktüten mehr hergestellt, und ab 2019 werden solche Plastiktüten nicht mehr auf den Markt kommen. Laut einer EU-Studie liegt der Plastiktütenverbrauch im Durchschnitt bei 198 Stück pro EU-Einwohner — in Rumänien ist der Verbrauch von Plastiktüten höher als der EU-Durschnitt. Italien ist dafür ein positives Beispiel — dort werden alle Tragetaschen aus kompostierendem Material hergestellt. In Italien ist die Kompostproduktion sehr hoch entwickelt, und die Plastikabfälle waren dabei zu einem gro‎ßen Hindernis geworden. Daher beschlossen die italienischen Behörden, die Plastiktüten zu verbieten und sie mit Tüten und Tragetaschen aus recyclebaren Materialien zu ersetzen. Das war eine gute Methode, die Plastiktüten zu eliminieren.“




Neben Italien haben auch Frankreich, Dänemark und die Niederlande den Verbrauch von Plastiktüten verboten. In diesen Ländern werden jetzt Tragetaschen aus textilen Materialien verwendet. Liliana Nichita begrü‎ßt diese Initiative, die auch in Rumänien funktionieren könnte:



Seit der Einführung der Öko-Gebühren gibt es auch in Rumänien wiederverwendbare Tragetaschen aus dickerem Kunststoff. Das neue Gesetz verbietet die Tüten aus dünnem Plastik — die grö‎ßeren Tragetaschen, die wir in den meisten Geschäften finden, werden weiterhin verkauft. Man kann sie über längere Zeit benutzen, und das reduziert den Kunststoffabfall. Eine weitere Möglichkeit wären die Papiertüten, die biologisch abbaubar sind, in der Natur zerfallen und nicht so gefährlich sind wie die Plastiktüten.“




Bis 2020 muss Rumänien 50% seiner Abfalle recyclen. Zur Zeit werden nur etwa 16% der Abfälle in Rumänien recycelt. Ferner werden gro‎ße Abfallmengen in Rumänien zu Kompost verarbeitet.

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