„Supergeschichten aus Bukarest“: Kulturprojekt für Jugendliche erforscht Geschichte der Hauptstadt
Das Projekt zielt darauf ab, die Legenden und Geschichten der rumänischen Hauptstadt wieder zum Leben zu bringen.
Corina Sabău, 17.03.2021, 18:00
Kinder und Jugendliche aus Bukarest werden im Rahmen dieses Projektes eingeladen, nach den verborgenen Geschichten in der Geschichte der Stadt zu suchen. Mann kann sie in der Familie, in der Gemeinde, in der Schule, im Dialog mit den Lehrern, in Bibliotheken, in Buchläden dokumentieren, man kann sie in Dokumenten und Materialien im digitalen Raum finden und sie dann in Geschichten übersetzen. Die Idee ist, dazu beizutragen, die Erinnerung an den Ort zu bewahren und diese Legenden weiter zu erzählen. Die Initiatorin und Koordinatorin des Projekts ist Oana Boca Stănescu, Kulturmanagerin und Gründerin des Verbands Headsome Communication“:
Als ich das Projekt schrieb, kam es mir seltsam vor. Ich meine, ich habe es halb aus der Position der Kulturmanagerin, halb aus der Position der Mutter geschrieben, denn ich habe zwei Kinder und alles, was mit der Leseerziehung zusammenhängt, die Art und Weise, wie Kinder Geschichten verstehen und sich darauf beziehen, ist mir wichtig. Ich mache mich Sorgen über das Schicksal meiner beiden Kinder, denn sie leben nicht in einer Glaskugel, deshalb habe ich dieses Projekt gestartet. Auf diese Idee bin ich im letzten Jahr gekommen, als ich mich zusammen mit den Mitarbeitern einer Bukarester Buchhandlung an einem enthusiastischen Projekt beteiligte, bei dem es darum ging, Bäume im Bukarester Jugendpark (»Parcul Tineretului«) zu pflanzen. Während dieser Aktion erzählte uns der Koordinator, dass wir in das Areal kommen würden, das früher als »Valea Plângerii« (»Tal der Tränen«) bekannt war. [Vor der Einrichtung des Parks, beginnend mit 1965, war das Areal um das Bukarester Schlachthaus eine Müllhalde; rundherum lebten mit und von den Abfällen der Stadt die ausgestoßenen und ärmsten Stadteinwohner — zumeist Roma — Anm. d. Red.] Wir schauten uns an, einige Damen schienen zu wissen, worum es ging, aber die Kinder, die dabei waren, verstanden nicht viel, sie wussten nicht, wo das Gebiet war. So wurde mir klar, dass weder ich noch meine Kinder, die allerdings dort spielten, viel über diesen Ort wissen. Beim Nachforschen in alle Richtungen wurde mir klar, dass es viele Geschichten und Legenden über Bukarest gibt, die Kinder, die in dieser Stadt aufwachsen, nicht kennen, und so dachte ich, dass es sich lohnt, ein Projekt zu diesem Thema zu machen. Und weil das Kulturministerium einen Wettbewerb für Projekte im Zusammenhang mit dem nationalen Kulturtag am 15. Januar organisiert, wurde mir klar, dass dieses Projekt, SUPERGESCHICHTEN aus Bukarest, auch mit der nationalen Identität zu tun haben würde.“
Zu Beginn des Herbstes, zwischen dem 1. und 12. September, sollen Kinder zwischen 8 und 18 Jahren, unterteilt in drei Alterskategorien, ihre Geschichten an die Organisatoren schicken. Oana Boca Stănescu kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
In erster Linie wollen wir mit diesem Projekt Kinder und Jugendliche dazu anregen, sich ein wenig umzusehen. Ein wenig das Handy aus der Hand zu lassen und zu entdecken, was sie umgibt. Mit Eltern, Großeltern, Freunden zu sprechen und zu verstehen, dass Bukarest so groß, interessant und komplex ist und dass dieses Bukarest aus kleinen Städten besteht. Zu versuchen, zu verstehen und herauszufinden, was die Geschichte eines Ortes ist und wenn sie eine interessante Geschichte entdecken, diese aus verschiedenen Quellen zu dokumentieren, Bücher, Bibliotheken, Internet, mit Hilfe von Lehrern, es gibt so viele Quellen, mit denen man heute ein Thema dokumentieren kann. Nach der notwendigen Dokumentation bin ich sicher, dass sie in der Lage sein werden, eine Geschichte zu erstellen. Wir richten uns an alle mutigen Kindern, die solche Geschichten erstellen können, sie uns bis Anfang September zu schicken.“