Rumänischer Dokumentarfilm „Acasă, My Home“ räumt Preise bei mehreren Festivals ab
Die rumänische Dokumentation Acasă, My Home“ erfreut sich weltweit eines großen Erfolgs beim Publikum und wurde auch von der Fachpresse positiv aufgenommen.
Corina Sabău, 03.06.2020, 18:00
Die rumänische Dokumentation Acasă, My Home“ hat den Preis der Jury auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Thessaloniki erhalten. Die 22. Festspiele fanden zwischen dem 19. und dem 28. Mai online statt. Das ist die dritte Auszeichnung des Debütfilms des Regisseurs Radu Ciorniciuc nach dem Sonderpreis der Jury für das beste Bild beim Internationalen Filmfestival Sundance und dem Großen Preis des Festivals DOK.fest München (das ebenfalls online, zwischen dem 6. und dem 24. Mai stattfand).
Acasă, My Home“ erzählt die Geschichte einer obdachlosen Familie, die etwa zwanzig Jahre lang im Văcăreşti-Delta am Rande der rumänischen Hauptstadt lebte, einem verwilderten Ort, der zu einem Schutzgebiet und dem ersten städtischen Naturpark Rumäniens erklärt wurde. Vier Jahre lang verfolgte der Regisseur Radu Ciorniciuc das große Abenteuer“, das die Familie Enache erlebt hat, ihren Weg von einem Leben in perfekter Harmonie mit der Natur zu einem Leben im Großstadtdschungel. Der Reporter Radu Ciorniciuc ist einer der Gründer des unabhängigen Journalisten-Portals Casa Jurnalistului“ und Produzent von zahlreichen Reportagen bei The Guardian, Al-Jazeera, Channel 4 News, ZDF. Der Übergang von Reportagen zu Dokumentationen kam irgendwie natürlich, sagt Radu Ciorniciuc
Acasă, My Home“ hat sich eines großen Erfolgs beim Sundance Filmfestival 2020 erfreut. Die Dokumentation des rumänischen Regisseurs zeichnet die Porträts der Gebrüder Enache und spricht über die überwältigenden Herausforderungen im Leben dieser Kinder, die einen schweren Übergang von einem Leben ins nächste erleben müssen — dies in einer Zeit, in der die iPads zum allgegenwärtigen Teil des Alltags geworden sind“, schreibt die Publikation SOUNDVENUE. Der Regisseur bezeichnet den Dokumentarfilm als Familiendrama:
Zwei Jahre lang haben wir das Leben der Familie Enache im Văcăreşti-Delta gefilmt und weitere zwei Jahre lang haben wir ihren Prozess der sozialen Integration verfolgt. Dieser Dokumentarfilm entstand in Zusammenarbeit mit der Drehbuchautorin Lina Vdovîi und mit Mircea Topoleanu. Keiner von uns hatte Filmerfahrung. Dann kam ein Produzent zu uns, der bereits in diesem Bereich gearbeitet hatte. Außerdem hatten wir als Journalisten Zugang zur Öffentlichkeit, und unser Projekt gewann immer mehr an Sichtbarkeit. Hinzu kam der Versuch, den Kindern und Eltern einen weniger traumatischen Übergang von einem Leben in das nächste zu ermöglichen. Es ist den Menschen zu verdanken, die uns unterstützt haben, dass wir dieses Multimediaprojekt auf die Beine stellen konnten. Unter anderem haben die Kinder in ihrem ersten Übergangsjahr ein Album produziert, in dem sie ihr Leben vom Zeitpunkt, an dem sie das Delta verließen, bis zum Ende des ersten Schuljahres dokumentiert haben. Vorher waren sie noch nie in der Schule gewesen.“
Der rumänische Dokumentarfilm wurde für 20 internationale Filmfestivals ausgewählt, darunter CPH.Dox Copenhagen International Documentary Festival (das zwischen vom 18.–29. März online stattfand), Vilnius IFF, DocAviv Israel, ZagrebDox, Hong Kong IFF (ausgesetzt), Crossing Europe, One World Prague, Movies That Matter, Cartagena FF, Oslo Pix und Sydney FF. Zwischen dem 31. Mai und dem 7. Juni wird die rumänische Dokumentation online beim Internationalen Filmfestival in Krakau gezeigt.
Die rumänische Dokumentation erfreut sich weltweit eines großen Erfolgs beim Publikum und wurde auch von der Fachpresse positiv aufgenommen. Anfang Mai war die rumänische Dokumentation Teil eines großangelegten Geldbeschaffungsprojektes für die sozial benachteiligten Familien Rumäniens, die von der Coronavirus-Krise stark betroffen sind. Die Kampagne Alex Fund wird von Leslie Hawke koordiniert, Mutter des Darstellers Ethan Hawke. Beide waren unter den Zuschauern bei der Vorführung der rumänischen Produktion auf dem Sundance Filmfestival und eine Online-Diskussion mit Ethan Hawke hatte den Regisseur Radu Ciorniciuc zu Gast.