Rumänien auf dem Pariser Buchsalon: Über 50 neue Titel vorgestellt
Starke rumänische Präsenz auf dem Pariser Buchsalon: Die lebendige Literaturszene Rumäniens präsentierte sich zwischen dem 16. und dem 19. März in Paris mit mehr als 50 neuen Titeln und 20 Buchpräsentationen.
Corina Sabău, 21.03.2018, 18:30
Rumänien, so wie Sie es nie gelesen haben“/La Roumanie, comme vous ne l’avez jamais lue“ — unter diesem Motto stand zwischen dem 16. und dem 19. März die rumänische Präsenz auf dem Pariser Buchsalon. Auf dem Messestand des Rumänischen Kulturinstituts wurden über 50 aktuelle Titel ausgestellt. Die lebendige Literaturszene Rumäniens präsentierte sich auf der internationalen Buchmesse mit über 20 Veranstaltungen. Der Schriftsteller Basarab Nicolescu und Louis Monier, einer der Erfinder der Alta-Vista-Suchmaschine, präsentierten das Album Les Roumains de Paris“ / Die Rumänen in Paris“, erschienen im Verlag Éditions Michel de Maule. Doina Lemny stellte ihre neusten Titel vor: den Briefwechsel zwischen dem rumänischen Bildhauer Constantin Brâncuşi und dem französischen Maler Marcel Duchamp, erschienen im Verlag Éditions Diletca, sowie Brâncusi et Marthe — ou l’histoire d’amour entre Tantan et Tonton“ (den Briefweschel zwischen dem rumänischen Bildhauer und der schweizerischen Tänzerin Marthe Lebherz, erschienen im Verlag Fage Éditeur).
Auf dem internationalen Buchsalon präsentierte das Rumänische Kulturinstitut auch den jüngsten Roman der moldauischen Schriftstellerin Tatiana Ţîbuleac, der in französischer Übersetzung im Verlag Éditions des Syrte erschien: L’Été où maman a eu les yeux verts“ / Der Sommer, in dem meine Mutter grüne Augen hatte“. Der kleine, aber aussagekräftige Roman setzt eine Prosaautorin in der europäischen Literaturszene durch, von der ich die größten Erwartungen habe“, schreibt der Literaturkritiker Radu Vancu über den Roman, der im Verlag Cartier erschien. Über die französische Übersetzung ihres Romans, sagte die Autorin:
Die französische Übersetzung meines Werkes habe ich nicht nur aus Stolz erwartet. Ich möchte sehen, wie diese osteuropäische Geschichte vom französischen Publikum wahrgenommen wird. Auch die Wahrnehmung durch das brasilianische Publikum weckt meine Neugier, denn bald soll der Roman auch ins Portugiesische übersetzt werden. Weitere ausländische Verlage haben sich ebenfalls bereit gezeigt, den Roman zu veröffentlichen. Jede Übersetzung verleiht meinem Werk ein neues Leben und das bewegt mich sehr. Als ich diese Geschichte zu schreiben begann, wusste ich, dass sie die Form eines Romans annehmen wird. Es handelt sich um die Geschichte einer Frau, die ich vorigen Sommer kennenlernte. Sie hat mich stark beeindruckt. Beim Schreiben stellte ich fest, dass ich nicht mehr aufhören konnte und dass verborgene Ideen, die ich im Kopf hatte, in dieser Geschichte eine Stimme bekommen können. Dann habe ich mir gesagt: Ich muss weitermachen. So viele Sachen wollte ich schon lange zum Ausdruck bringen, hatte aber nie die Gelegenheit. Dieses Buch hat mir die Chance gegeben. Nachdem ich das Buch fertigschrieb, fühlte ich, dass dieses Buch zu schreiben und all diese Sachen zum Ausdruck zu bringen, mir gut getan hat.“
Die ausgebildete Journalistin lebt seit 2008 in Frankreich. Der Roman Der Sommer, in dem meine Mutter grüne Augen hatte“, der in Paris spielt, habe ihr die Chance gegeben, ein neues Leben zu beginnen. Wir haben die Autorin gefragt, wie sie ihr Verhältnis zu ihrer Muttersprache beurteilt:
Die rumänische Sprache habe ich, im Gegenteil zu meinem Heimatland, nie verlassen. Selbst wenn ich auf Rumänisch geschrieben habe und das Rumänische als meine Muttersprache betrachte, kann ich sagen, dass ich es erst jetzt besser verstanden und vertieft habe. Jetzt, zehn Jahre seitdem ich mein Heimatland verlassen habe, kann ich sagen, dass ich meine Muttersprache mehr liebe. Mein Heimatland Republik Moldau habe ich eigentlich nie hinter mir gelassen, ich wollte aber, dass meine Romane nicht dort spielen und nicht mehr um moldau-bezogene Themen kreisen. Uns steht als Schriftsteller eine Vielfalt an Themen zur Verfügung.“
Der Theaterkritiker George Banu hat auf der internationalen Buchmesse mit Marie-Noëlle Semet über seinen Roman Les Portes au coeur de l’intime“ gesprochen. Die rumänische Version des Bandes ist voriges Jahr im Verlag Nemira erschienen. 2015 jährte sich der Geburtstag des Dichters Gellu Naum zum 100. Mal. Das Rumänische Kulturinstitut widmete dem Dichter auch eine Lesung: Gellu Naum 100.