Rückblick auf Theaterereignisse des Jahres 2014
Das Jahr 2014, das morgen zu Ende geht, war auch ein Jahr des Theaters. Über die größten Momente auf den rumänischen Bühnen 2014 erfahren Sie mehr in unserem Blickpunkt Kultur.
Luana Pleşea, 30.12.2014, 17:15
In diesem Jahr fand in Sibiu (Hermannstadt) die 21. Auflage des Internationalen Theaterfestivals statt. Im Zeitraum 6.-15. Juni fanden unter der Schirmherrschaft des Nationalen Theaters Radu Stanca“, des Bürgermeisteramtes und des Kreisrates Sibiu gut 400 Veranstaltungen statt. Alles unter dem Motto Einzigartigkeit in Vielfalt“. Zu den großen Namen im Programmheft gehörten die Regisseure Peter Brook, Peter Stein, Lev Dodin, Pippo Delbono, aber auch Silviu Purcărete, Alexandru Dabija, Radu Afrim, Gianina Cărbunariu, oder der Dramatiker und Schauspieler Wajdi Mouawad, der insbesondere für sein Stück Verbrennungen bekannt ist, das unter dem gleichen Namen verfilmt wurde.
Und weil von der Regisseurin und Dramatikerin Gianina Cărbunariu die Rede war, muss erwähnt werden, dass ihre Aufführung Einsamkeit“ in diesem Sommer in die offizielle Auswahl des Festivals in Avignon aufgenommen wurde. Das Stück ist eine Koproduktion des Nationaltheaters Sibiu, dem Théâtre National de la Communauté Française de Belgique, dem Odéon-Théâtre de l’Europe und Le Festival d’Avignon 2014. Darin behandelt die Autorin Themen wie Diskriminierung, Identitätsverlust und die Teilung der Gesellschaft. Cărbunarius Stück wurde während der Festivalteilnahme von einer Ausstellung des Künstlers Dan Perjovschi begleitet, der für seine visuellen Arbeiten internationale Anerkennung genießt. Bei seinen Zeichnungen möchte Perjovschi durch die Verwendung nur weniger Striche und Details mögliche Verwirrung im Verständnis vermeiden. Sein Hauptziel ist es, aktuelle Themen mit Ironie und Witz wiederzugeben.
Ebenfalls in diesem Jahr inszenierte dieselbe Gianina Cărbunariu eine neue Theater-Doku am Bukarester Odeon-Theater. For sale“ handelt von dem massenhaften Aufkauf von Grundstücken durch Konzerne. Die Aufführung entstand im Rahmen des internationalen Projektes Hunger for trade“, ein internationales Theaternetzwerk, das die Probleme und Perspektiven des globalen Lebensmittelmarkts untersucht. Das Projekt wurde von dem Hamburger Schauspielhaus ins Leben gerufen, dazu gehören, neben Rumänien, weitere sieben Theatertruppen und Künstlerensembles aus Belgien, Brasilien, Burkina Faso, England, Indien, Südafrika und der Schweiz.
Der Rumänische Rundfunk organisierte Mitte Juni die zweite Ausgabe des Internationalen Hörspiel-Festivals Grand Prix Nova“, unter der Schirmherrschaft ihrer Königlichen Hoheit, der Kronprinzessin Margareta von Rumänien. In diesem Jahr waren 44 Hörspiele aus 21 Ländern auf der Teilnehmerliste. Bereits seit der ersten Auflage haben sich die Organisatoren zum Ziel gesetzt, die Innovation für die Entwicklung von Hörspielen zu fördern. Dabei sollten aktuelle technische Mittel zum Hauptausdrucksmittel werden. Im Rahmen der Preisgala des Grand Prix Nova“ im Bukarester Elisabeta-Palast bot das Nationale Hörspieltheater auch drei Sonderpreise für Ausnahmerollen in den Hörspiel-Premieren der Spielzeit 2013.
Von den zahlreichen Theaterfestivals im Herbst müssen mindestens zwei unbedingt Erwähnung finden. Das Festival des Rumänischen Theater-Verbandes UNITER feierte die bereits 24. Auflage. In diesem Jahr gehörte die Rückkehr der Kritikerin Marina Constantinescu als Künstlerische Leiterin des Festivals zu den Höhepunkten. Gleichzeitig hatte das Festival erneut eine internationale Komponente, dank der Teilnahme der Theater-Show Donka — Ein Brief an Tschechow, eine Produktion der Compagnia Finzi Pasca aus der Schweiz und des Tschechow-Festivals. Eine Premiere beim diesjährigen Nationalen Theater-Festival war die festivaleigene Aufführung der West Side Story“, die von dem Choreographen Răzvan Mazilu inszeniert wurde.
Den Abschluss unseres Rückblicks stellt das Internationale Theater-Festival Interferenzen, das alle zwei Jahre von dem Ungarischen Staatstheater Klausenburg Ende November organisiert wird. Laut dem Festivaldirektor Gábor Tompa ist die Veranstaltung ein zu 90% internationales Festival, das keine zahlenmäßigen Rekorde brechen will, sondern eher auch in Zukunft ein qualitativ solides und wertvolles Festival bleiben möchte“. Das diesjährige Thema, Geständnisse des Körpers“, brachte große Namen des zeitgenössischen Welttheaters in die siebenbürgische Stadt: Thomas Ostermeier, Declan Donellan, Josef Nadj, Pippo Delbono, William Kentridge, Silviu Purcărete.