Projekt hinterfragt soziale Medien als Medium für den Konsum von Kunst
Das Kunstprojekt Share, Tag or Dye bringt Kunstbilder in die Aufmerksamkeit, die in den soziale Medien gefördert werden. Inwieweit kann der kleine Bildschirm die Komplexität eines Kunstwerkes erfassen?
Corina Sabău, 20.09.2022, 16:15
Share, Tag or Dye ist ein Projekt des Fotografenverbands Alkimik, das den interkulturellen Dialog im Bereich der Fotographie fördert. Das Projekt begann mit einem offenen Aufruf an Künstler aus der ganzen Welt. Die Orgnisatoren wollten mindestens 200 Bilder aus den sozialen Medien sammeln, die ohne Auswahl und im Rahmen der verfügbaren Plätze in eine Installation aufgenommen werden. Ștefan Dinu, künstlerischer Leiter der Verbands Alkimik: „Das Konzept der Veranstaltung Share, Tag or Dye bezieht sich auf die Interaktion von Künstlern mit dem Bereich der sozialen Medien. Das ist auch der Grund, warum wir keine Auswahl treffen wollten, sondern Werke von allen Künstlern sammeln wollten, die zeigen, wie sie ihre Kunst in den sozialen Medien vorantreiben. So erhielten wir Kunstwerke aus zahllosen Ländern, wie Brasilien, Barbados und Neuseeland, um nur einige Beispiele zu nennen.
Wir erhielten Arbeiten von Künstlern aus der ganzen Welt, die die Frustration spürten, Kunst in die sozialen Medien zu verlagern und auf diese Weise zu fördern. Wir hatten uns von Anfang an vorgenommen, 200 Bilder zu sammeln, weil wir aus unserer Erfahrung und Kenntnis der Nische wussten, dass ein offener Aufruf für einen Monat ungefähr so viele Antworten einbringt, und weil wir den Ausstellungsraum im Auge hatten. Am Ende wurden 204 Bilder gesammelt und Bild Nummer 204 ist ein Foto von mir. Die Ausstellung wird im Wesentlichen auf Leinwandstreifen präsentiert, die Bilder sind in der Technik der Cyanotypie hergestellt. Auf jeden Leinwandstreifen werden vier Bilder gedruckt, die sozusagen einen Instagram- oder Facebook-Feed nachahmen, den man live verfolgen kann.“
Alkimik wurde ursprünglich als unternehmerisches Nischenprojekt von den Fotografen und Unternehmern Stefan Dinu und Alex Spineanu ins Leben gerufen. Von Anfang an, d. h. vor mehr als 10 Jahren, hatte Alkimik das Ziel, die Gemeinschaft der Liebhaber von analogen, alternativen und experimentellen Fotografie (sowohl Amateure als auch Profis) durch Kurse und Workshops zu unterstützen. Seit 2020 wird das Team durch Sabina Suru (bildende Künstlerin und Kulturmanagerin) ergänzt, und die Organisation hat sich in den Verband Alkimik umstrukturiert, um eine Reihe von Projekten zu starten, die darauf abzielen, die Kunstfotografen zu unterstützen. Das Projekt Share, Tag or Dye“ (Teilen, Markieren oder Färben) zielt unter anderem darauf ab, soziale Medien als Medium für den Konsum von Kunstobjekten zu hinterfragen.
Mit anderen Worten: Inwieweit kann der kleine Bildschirm die Komplexität eines Kunstwerkes erfassen? Ștefan Dinu: „Ich denke, dass einige Themen nicht genug diskutiert werden, und dies ist eines davon, und ich kann sagen, dass Originalität nicht unbedingt das Konzept hinter diesem Ansatz war. Wir waren der Meinung, dass dieses Thema eine Debatte verdient, weil es uns Kunstschaffende zusammenbringt“. Die von dem Fotografenverband Alkimik organisierte Installation ist bis zum 24. September im VAGon zu sehen, einem interdisziplinären Raum in den Werkstätten Malmaison.