„Omar und die Teufel“: Dichter Dan Ciupureanu erntet Erfolg mit Romandebüt
Der in Frankreich lebende rumänische Autor war bislang für seine Gedichtbände bekannt. Doch nun wartet er mit einem Roman auf, in dem die Hautpfigur, ein unangepasster Teenager, symptomatisch für eine ganze Generation ist.
Corina Sabău, 28.06.2017, 17:45
Der rumänische Autor Dan Ciupureanu gab sein Debüt im Jahr 2014 mit dem Gedichtband Efectul calmantelor“ (Die Wirkung der Beruhigungsmittel“). Der im Verlag Vinea erschienene Band erhielt den Lyrik-Debütpreis der Literaturzeitschrift Tiuk!“. Ein Jahr später erschien sein zweiter Gedichtband, Liderul grupei mici de la grădiniţa de stat nr. 2“ (Der Anführer der kleinen Kinder im Staatskindergarten Nummer 2“), der für verschiedene Literaturpreise nominiert wurde.
Voriges Jahr erschien in seiner Wahlheimat Frankreich der Gedichtband Les jeux paralympiques“ (Die paralympischen Spiele“), dieses Jahr feierte Dan Ciupureanu mit dem Roman Omar şi diavolii“ (Omar und die Teufel“) sein Debüt als Prosaschriftsteller. Im Vorwort des im Verlag Polirom erschienenen Romans schriebt der Schriftsteller Radu Aldulescu: Omar ist eine denkwürdige Gestalt. Mit der Entwicklung der Gesichte wird klar, dass er nirgendwo auf der Erde hingehört, dass seine Heimat und unsere Heimat, die Heimat der Leser, anderswo ist. Diese versteckte Andeutung wird langsam zur Offenbarung, eine Offenbarung, die sich durch eine ausgezeichnete poetische Begabung verstärkt. Wie in jedem Roman, der im Zeichen einer visionären Gabe steht, neigt diese persönliche Geschichte dazu, die Geschichte einer ganzen Generation zu werden.“ Wir haben den Autor gefragt, wie er den Übergang von Lyrik zu Prosa empfunden hat. Dazu Dan Ciupureanu:
Im Laufe der Zeit habe ich mehrere literarische Gattungen ausprobiert, ich wollte sogar Dramatiker werden. Prosa hatte ich auch vorher ausprobiert und jedes Mal meinen Freunden gezeigt, was ich geschrieben hatte. Ich war jedoch nie zufrieden mit dem Endergebnis. Letztendlich habe ich aber eine Formel gefunden, die mich als Künstler zufriedenstellt: den Roman. Nachdem ich diesen Roman geschrieben habe, fühlte ich mich in erster Linie, als ob ich mit mir selbst gewettet und gewonnen hätte. Für dieses Buch zu arbeiten, war für mich wie eine Therapie, als ob ich mich durch Schreiben vom Übel befreit hätte. Die positive Reaktion meiner Leser sowie die positiven Pressestimmen geben mir Vertrauen, weiterzumachen.“
Die Hauptgestalt Ian kann sich an die Gesellschaft nicht anpassen. Für ihn gilt das Anderssein als die einzige Möglichkeit, in seinem Leben dauerhaft das Glück zu erreichen. Dan Ciupureanu spricht über die Hauptfigur seines Romans:
Ian ist ein aufmüpfiger Teenager, der in seiner Heimatstadt Craiova in Rumänien lebt; Omar ist — wie es sich am Ende herausstellt — sein Spitzname, den er später in einer Klinik in Paris erhält. Somit spiele ich auf einen der stärksten und einflussreichsten Kalifen des Islam an. Man sagt, dass selbst der Teufel von Omar flüchten wollte. Diesen Spitznamen erhält Omar von einer schizophrenen Patientin, die glaubt, dass sie Stimmen von Teufeln hört. Ian ist der einzige, dem es gelingt, sie davon zu befreien, deswegen kriegt er von ihr den Spitznamen Omar. Was die Teufel angeht, das ist eine reine Metapher, ich beziehe mich auf die Dämonen in uns.“
Der Roman »Omar und die Teufel« ist pure Autofiktion in einem atemberaubenden Tempo, die die Echtheit der rohen Kunst aufweist und nicht zuletzt rückwirkend als gewonnene Wette mit der Literatur gilt“, schrieb der Prosaautor und Literaturkritiker Ovidiu Nimigean über den Debütroman von Dan Ciupureanu.