Internationales Filmfestival in Jerusalem: Rumänische Filme im Wettbewerb
Starke rumänische Präsenz im Wettbewerb des 35. Internationalen Filmfestivals in Jerusalem, zwei rumänische Produktionen feierten zudem ihre Premiere bei den Festspielen, die im Laufe der Zeit große Stars der Filmwelt zu Gast hatten.
Corina Sabău, 08.08.2018, 18:00
Die rumänischen Produktionen Touch me not“ und Infinite football“ haben sich dieses Jahr beim Internationalen Filmfestival in Jerusalem einer besonderen Aufmerksamkeit erfreut. Der diesjährige Gewinner des Goldenen Bären, der Streifen Touch me not“, gilt nicht als die erste Produktion der Regisseurin Adina Pintilie, die sich an der Grenze zwischen Fiktion, Dokumentation und visueller Kunst bewegt. Ihre Filme gelten für Filmkritiker als ein besonderes Phänomen in der rumänischen Kinokunst. Der Film behandelt die Suche nach Intimität als fundamentalen Aspekt des menschlichen Lebens und erforscht die unkonventionellen Wege, auf denen Menschen Intimität erreichen können. Wie die Regisseurin sagte, sei sie offen gegenüber dem Avantgardefilm und der Inhalt spiele in ihren Produktionen eine wichtigere Rolle als die Form:
Im Fall des Streifens »Touch me not« gab es ein ursprüngliches Drehbuch, das für mich eher als Struktur diente, auf der ich meine Recherche baute. Für die ursprüngliche Geschichte hatten wir ein Casting organisiert, das Ergebnis passte aber eher zu einer Dokumentation als zu einem Spielfilm. Wir wollten jeden Darsteller persönlich kennenlernen, wir wollten wissen, was ihm gefällt und was nicht, welche seine Träume sind. Die Fiktion galt bei meiner Arbeit als Struktur, die mit Elementen aus der Wirklichkeit ergänzt wurde. Weil die Intimität für viele von uns als heikles Thema gilt, einschließlich für die Teilnehmer an unserem Projekt, galt diese Struktur als Pufferzone für unsere Darsteller, also niemand in unserem Team wusste genau, was real und was fiktiv ist.“
Die zweite rumänische Produktion, die beim Filmfestival in Jerusalem gezeigt wurde, ist Infinite football“. Der Streifen von Corneliu Porumboiu wurde dieses Jahr auch in der Sektion Forum“ der Berlinale präsentiert. Der Film zeigt die Anstrengungen eines Beamten in der rumänischen Provinz, der Welt eine Verbesserung des schönen Spiels zu hinterlassen. Er hinterfragt die Regeln dieses Spiels, warum ist das Fußballfeld quadratisch und gibt es überhaupt eine Verbindung zwischen Fußball und Leben?
In der den Debütfilmen gewidmeten Sektion wurde eine weitere rumänische Produktion gezeigt: der Spielfilm Lemonade“ von Ioana Uricariu. Der Streifen wurde bei der diesjährigen Berlinale in der Sektion Panorama“ präsentiert. Während der 10 Festivaltage wurden dieses Jahr 200 Filme in verschiedenen thematischen Sektionen gezeigt: Panorama, eine Sektion die den internationalen Streifen gewidmet war, Documentary Films, The Jewish Experience (eine Sektion, die Filme umfasst, die sich mit Themen wie jüdische Identität oder die Geschichte Israels befasst). In der Sektion Spirit of Freedom“ werden Filme gezeigt, die die Freiheit und die Menschenrechte thematisieren. Weitere Sektionen der Festspiele sind Television Dramas, New Directors und Israeli Film (die letztere umfasst Premieren israelischer Produktionen).
Im Laufe der Zeit erfreute sich das Festival der Präsenz renommierter Darsteller und Filmemacher: Marcello Mastroiani, Robert de Niro, Roberto Benigni, Jane Fonda, Michael Haneke, Claude Lelouch, Lucian Pintilie, Roman Polanski.