Gewinner des Internationalen Filmfestivals TIFF stehen fest
Zwischen dem 23. Juli und dem 1. August hat in Cluj Napoca das traditionsreiche Internationale Filmfestival TIFF stattgefunden.
Corina Sabău, 11.08.2021, 16:01
„Der Walfänger“, der Debütfilm des russischen Regisseurs Philipp Jurjew wurde auf dem 20. Internationalen Filmfestival Transilvania TIFF mit der Trophäe der Festspiele ausgezeichnet. Der Preis wurde ihm vom Ehrengast des Festivals, dem Filmemacher Sergej Polunin, überreicht. „Mohnblumenfeld“, der Debütfilm des Regisseurs Eugen Jebeleanu, wurde seinerseits mit zwei großen Preisen geehrt. „Für die Art und Weise, wie der Regisseur die dramatische Spannung über einen ganzen Film hinweg aufrechterhält und für die mutige Art und Weise, wie er ein Ensemble von Schauspielern in einer perfekten Choreographie führt, wurde die rumänische Produktion mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet. Der Film gewann auch den Preis des Publikums. Der FIPRESCI-Preis, der von der Jury des Internationalen Verbandes der Filmkritik an einen Film in der Sektion Rumänische Filmtage vergeben wird, ging an den Thriller „Nicht identifiziert“ von Bogdan George Apetri.
„Neidentificat“, der zweite Spielfilm des Regisseurs ist ein Krimi mit Film-noir-Atmosphäre, der den menschlichen Geist und die Seele erforscht. Die Weltpremiere fand auf dem 36. Warschauer Filmfestival statt, wo die Hauptdarsteller Bogdan Farcaș und Dragoș Dumitru den Sonderpreis der Jury erhielten. Obwohl er seit 20 Jahren in New York lebt, wo er an der Columbia University Film lehrt, fühlt sich Bogdan George Apetri nach eigenen Angaben Rumänien sehr verbunden, weshalb er eine rumänische Geschichte ausgewählt hat: Ich kann nicht glauben, dass ich schon seit 20 Jahren in New York lebe. Ich kann sagen, dass ich im Herzen immer noch Rumäne bin. Wenn ich in Amerika bin, denke ich ständig an Rumänien, ich habe sogar mit einem rumänischen Taxifahrer darüber gesprochen, der wie ich in New York arbeitet.
Und wir hatten beide denselben Gedanken: Wenn wir nicht nach Rumänien zurückkehren könnten, wäre das eine Katastrophe. Was den Film angeht, so hatte ich zu Beginn nicht die Idee, einen Film noir oder einen Krimi zu machen. Für mich ist „Neidentificat“ ein Charakterfilm. Und ich hoffe, dass jeder, der den Film sieht, das erkennt. Es ist ein sehr subjektiver Film, das heißt, der Fokus liegt so stark auf der Figur, dass man in jeder Szene entweder die Figur sieht oder man sieht, was die Figur sieht, man erfährt nie Dinge, die die Figur nicht weiß. Und ich hoffe, dass man sich als Zuschauer mit dem Werdegang der Figur identifizieren kann.”
Der zum ersten Mal auf dem TIFF präsentierte Film #dogpoopgirl von Andrei Huțuleac wurde mit dem Preis der Rumänischen Filmtage für sein Debüt ausgezeichnet. Andrei Huțuleac: Ich bin irgendwann 2017 auf diese Geschichte in #doogpoopgirl gestoßen, als ich das Buch des britischen Journalisten Jon Ronson gelesen habe. Sein Buch »Public Shaming in the Age of the Internet« ist eine journalistische Untersuchung, eine Geschichte der öffentlichen Anprangerung im Zeitalter des Internets von den Anfängen bis heute. Es ist ein Buch, das all die Fälle aufzeichnet, in denen verschiedene Leute öffentlich im Internet fertig gemacht wurden. In diesem Band von Jon Ronson stießen wir auf diese Geschichte, die sich 2005 in Südkorea ereignete. Kurz erzählt: Ein Mädchen stieg mit ihrem Hund in die U-Bahn, der Hund hat in der U-Bahn uriniert, der Moment wurde von einem Blogger fotografiert, der Vorfall ging viral, und das Mädchen wurde aufgrund der Online-Reaktionen von der Universität, wo sie studierte, vom Studium ausgeschlossen, und sie erhielt sogar Todesdrohungen.
Ich fand es interessant, diesen Vorfall in den rumänischen Raum zu verlegen, denn in diesem Fall denke ich nicht, dass der Raum der entscheidende Faktor ist, sondern die universelle Familie des Internets, dieser Vorfall kann jederzeit und überall passieren.“ Otto der Barbar”, das Spielfilmdebüt der Regisseurin Ruxandra Ghițescu, gewann den Preis der Rumänischen Filmtage in der Sektion Spielfilm. Der Dokumentarfilm Wildes Rumänien” von Dan Dinu und Cosmin Dumitrache, der bei der diesjährigen Ausgabe die meisten Stimmen erhielt, gewann den Publikumspreis für den beliebtesten rumänischen Film.