Fusion AIR: Residenzprogramme für Künstler und Wissenschaftler
Das Programm gibt es seit zwei Jahren, das Projekt zielt darauf ab, zwei bisher getrennte Bereiche zusammenbringen und somit die Grundlage dafür zu schaffen, einerseits Wissenschaft und Forschung und andererseits Kunst und Künstler zu unterstützen.
Corina Sabău, 12.05.2021, 18:00
Fusion AIR ist das einzige rumänische Residenzprogramm in Forschungsinstituten und wurde vom Kunst- und Wissenschaftsverein Qolony“ initiiert. Das Projekt soll dazu beitragen, die Teilnahme von Künstlern an Innovations- und Forschungsaktivitäten zu fördern, indem es der Wissenschaft die Sprache der Kunst näherbringt. Gleichzeitig zielt Fusion AIR darauf ab, wissenschaftliche Informationen in visuelle und auditive Parameter umzuwandeln und so abstrakte wissenschaftliche Konzepte auf eine Ebene zu bringen, die für die breite Öffentlichkeit zugänglich ist und somit an der Wissenschaftspopularisierung mitzuwirken: Fusion AIR“ ist ein Pionierprojekt für Rumänien.
Als wir dieses Projekt ins Leben riefen, wollten wir zwei bisher getrennte Bereiche zusammenbringen und somit die Grundlage dafür schaffen, einerseits Wissenschaft und Forschung und andererseits Kunst und Künstler zu unterstützen, die von der Wissenschaft inspiriert sind und Technologie in ihrer Arbeit verwenden. In Rumänien gilt der Bereich Kunst & Wissenschaft immer noch als Nischenbereich, zu wenig sichtbar im künstlerischen Raum und unzureichend bekannt im wissenschaftlichen Raum“, sagt Mihaela Ghiță, Initiatorin des Projekts und Mitbegründerin des Vereins Qolony. Sie sagte, dass der Wissenschaftsjournalismus, den sie seit Jahren beim öffentlich-rechtlichen Kultursender Radio Romania Cultural ausübt, ihr dieses Projekt näher brachte:
Nach 15 Jahren Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Instituten und Forschern in Rumänien habe ich festgestellt, dass der Prozess der wissenschaftlichen Forschung im Wesentlichen sehr ähnlich der Forschung ist, die Künstler betreiben. Und damit meine ich vor allem die Künstler, die sich für wissenschaftliche Konzepte interessieren. Denn ja, so etwas gibt es schon, es gibt Menschen, die sich von allem um uns herum inspirieren lassen, aber auf eine wissenschaftliche Art und Weise, sie lassen sich von der Wissenschaft inspirieren. Und dann dachte ich, es wäre schade, diese Leute nicht zusammenzubringen, zumal ich auch das zeitgenössische künstlerische Phänomen im Zusammenhang mit der Wissenschaft kannte, aber auch mit rumänischen Forschungsinstituten, mit denen ich zusammenarbeite, in Kontakt war. Dieses Phänomen, genannt Art & Science, ist überhaupt nicht neu und keineswegs meine Erfindung.“
Ähnliches geschehe seit Jahrzehnten in der Welt, in Amerika gibt es am MIT (Massachusetts Institute of Technology) schon lange eine spezielle Art & Science-Abteilung. Auch in Europa gibt es für Kunst & Wissenschaft Interessierte Kunstresidenzen. Darüber hinaus werden in großen Forschungsinstituten Künstler zur Zusammenarbeit mit den Forschern herangezogen, weil sie dadurch eine neue Perspektive einbringen. In der Wissenschaft gibt es bekanntlich keinen Platz für Experimente ohne praktischen Zweck. Aber dann kommen die Künstler mit dieser neuen Perspektive, die man als eine Spielart sehen könnte, aber es handle sich eher um einen neuen Blickwinkel“, sagt die Journalistin.
Das kuratorische Konzept des Projekts heißt Umwandelbare Strukturen“ und wurde von der Kuratorin der Veranstaltung, Olivia Nițiș, ins Leben gerufen. Olivia Nițiș:
Mein Interesse kommt aus einer Erfahrung bei anderen Projekten, die die Beziehung zwischen Kunst und Wissenschaft oder jene thematisierte Beziehung zwischen Kunst und Technologie in den Vordergrund bringen. Es gibt eigentlich einen wesentlichen Unterschied zwischen Wissenschaft und Technologie. Obwohl sie eng miteinander verbunden sind, sind sie es aber nicht jedes Mal. Künstler, die technologische Werkzeuge verwenden, sind nicht unbedingt an Wissenschaft interessiert. Aber dieses Mal werden diese beiden Elemente zusammenarbeiten, denn wir werden uns mit Installationen beschäftigen, Videoinstallationen, Klangkunst, also die Technologie wird eine sehr wichtige Rolle in diesem Projekt spielen.“
Die diesjährige Ausgabe von Fusion Air“ bringt vier Künstler mit unterschiedlichen künstlerischen Praktiken sowie vier Forschungsinstitute zusammen. Am Ende ihres Aufenthalts und der kreativen Diskussionen mit den Forschern werden die Künstler jeweils ein Werk schaffen, das sie im Monat Juni in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentieren sollen.
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