Französisch-rumänische Kultursaison 2019: Schnittpunkte beider Kulturen in Frankreich vorgestellt
Die Kultursaison Rumänien-Frankreich findet bis zum 14. Juli statt und bringt die rumänische Kultur in Frankreich in die Aufmerksamkeit. Das Publikum hat dabei die Gelegenheit, einen Blick auf die Geschichte der gemeinsamen Ideen und Werte zu werfen.
Monica Chiorpec, 27.02.2019, 18:00
410 Kulturveranstaltungen, 84 Städte in Frankreich und 36 in Rumänien sind Teil dieses Projekts kultureller Diplomatie: die Saison Rumänien-Frankreich. Den vorwiegenden Teil der Projekte bilden die Kulturveranstaltungen, die die Bühnenkunst, die bildende Kunst, die zeitgenössische Kunst sowie das kulturelle Erbe beider Staaten in den Vordergrund bringen. Teil der sogenannten kulturellen Saison sind aber auch Tagungen, Debatten und weitere Formen der zeitgenössischen Kultur im Bereich der kreativen Industrie. Einzelheiten zum Projekt haben wir vom Koordinator Andrei Ţărnea erhalten:
Was wir mit der kulturellen Saison erreichen möchten, ist, zum einen den sozialen Dialog wiederaufzunehmen. In diesem Fall sprechen wir nicht von Kultur als Produkt, sondern als gesellschaftliches Phänomen, als Phänomen, das eine Gesellschaft definiert, egal ob wir von der rumänischen, französischen Gesellschaft oder sogar vom Schnittpunkt zwischen den beiden Kulturen sprechen. Damit meine ich die Kultur des Exils, die Kultur der Wahlheimat, die in diesem Fall eine Einbahnstraße ist, also von Rumänien nach Frankreich. Dies weil wir leider vergessen, wie wertvoll die französische Präsenz in Rumänien ist und wie stark die französische Kultur die rumänische Kultur geprägt hat. Aus dieser Sicht sollen wir einen Blick auf die Geschichte der gemeinsamen Ideen und Werte werfen.“
Im Mittelpunkt der rumänisch-französischen kulturellen Saison steht die zeitgenössische Kunst. Der rumänische Künstler Mircea Cantor war mit seiner Ausstellung in Paris, Der Bildjäger“, in der Fachpresse sehr präsent. In seiner Ausstellung mischt der bildende Künstler die Electrofolk-Songs und die Graphik der Videospiele der achtziger Jahre. Auch das Kulturerbe Rumäniens erfreut sich eines großen Erfolgs in einer der größten französischen Städte. Andrei Ţărnea kommt erneut zu Wort mit Einzelheiten:
In Lyon haben wir eine Ausstellung organisiert, die einen Überblick über einige Jahrhunderte rumänischer Ikonographie gibt. Der Fokus liegt auf dem nachbyzantinischen Einfluss, der sich in den einheimischen Ikonen merken lässt, egal ob sie auf Glas oder auf Holz, wie in den rumänischen Bauernhäusern, gemalt sind. Es handelt sich um einen Treffpunkt zwischen dem östlichen und dem westlichen Stil bzw. zwischen dem griechischen und slawischen Kunststil und der westlichen Kunst, die über Siebenbürgen, Polen oder Italien nach Rumänien gekommen ist. Natürlich sind auch die spezifischen Merkmale der Walachei sichtbar. Das letzte große Event der Saison Rumänien-Frankreich soll im berühmten Museum Louvre stattfinden. Es handelt sich um eine Ausstellung, die sich über einen Zeitraum von vier Monaten erstreckt und die nachbyzantinische Kunst Rumäniens in die Aufmerksamkeit bringt.“
Die acht Veranstaltungen, die Teil der kulturellen Saison sind, kommen am 14. Juli zu Ende. Die kulturelle Saison könnte den Ausgangspunkt für eine nachhaltige Zusammenarbeit zwischen Organisationen, Kulturverbänden, Künstlern und Autoren aus den beiden Ländern darstellen.