Eugène-Ionesco-Theatertage in Bukarest und Slatina
Jedes Jahr widmet die Kulturstiftung Eugen Ionescu“ dem rumänisch-französischen Dramatiker ein Festival, das zu Buchpräsentationen, Theateraufführungen, Ausstellungen und Publikumsgesprächen rund um die Persönlichkeit Ionescos einlädt.
Luana Pleşea, 23.11.2016, 18:02
Der rumänisch-französische Dramatiker wurde am 26. November 1909 unter dem Namen Eugen Ionescu im ostrumänischen Slatina geboren. Eugène Ionesco gilt neben Samuel Beckett und Jean Genet als ein führender Vertreter des absurden Theaters. Den Jahrestag Eugène Ionescos wird dieses Jahr bereits zum 26. Mal mit dem Festival, das seinen Namen trägt, in Bukarest und Slatina gefeiert.
Der Regisseur Mihai Lungeanu und Präsident der Kulturstiftung Eugen Ionescu“, die die Veranstaltung organisiert, sagte, dass das 26. Festival etwas Neues bringe:
Die 26. Ausgabe ist international geworden. Dieses Jahr haben wir Richard Letendre zu Gast. Der kanadische Dramatiker hat ein Theaterstück über Ionesco geschrieben, das einen vielsagenden Namen trägt: »Qui est ce Ionesco?« / »Wer ist dieser Ionescu?«. Der Titel beruht auf der leichten Dichotomie zwischen der rumänischen Variante seines Namens, Ionescu, und der französischen, unter der der Dramatiker weltweit berühmt wurde, Ionesco, sowie auf der Zweisprachigkeit seiner Werke und auf der großen Resonanz seiner Schöpfung in der Welt. Wir haben eine zweisprachige Aufführung auf die Bühne gebracht und anschließend haben wir versucht, Eugène Ionesco mit dem rumänischen Autor Matei Vişniec in ein Verhältnis zu bringen. Zusammen mit einigen Nachwuchsdarstellern, jungen Absolventen der Universität Hyperion, haben wir eine Aufführung inszeniert, die auf dem Text von Matei Vişniec »Dada« basiert. Die Aufführung trägt den Namen »DADA 100« oder »100% DADA« und wir präsentieren sie jeden Morgen zusammen mit einer dem berühmten Dramatiker gewidmeten Leseaufführung, die für Gymnasialschüler geschrieben wurde.“
Das diesjährige Festival widmen allerdings die Organisatoren der jüngeren Generation. Ein Teil der Veranstaltungen finden im Bukarester Gymnasium St. Sava statt, das bis am letzten Festivaltag, den 27. November, ebenfalls die Nationale Tagung Eugen Ionescu“ organisiert. Was den Dramatiker mit dem Bukarester traditionsreichen Kolleg verbindet, erläutert der Regisseur:
Dort hat Eugen Ionescu sowohl studiert als auch unterrichtet. Sein Name steht in der Tradition des Bukarester Gymnasiums. Im Archiv von St. Sava gibt es wichtige Unterlagen, die er hinterlassen hat und die uns als Basis für die Zeitschrift dienten, die wir jetzt bereits zum 4. Mal herausbrachten. Die Zeitschrift widmen wir seinen Spuren beim Bukarester Kolleg St. Sava und enthält wenig bekannte Schriften seiner jungen Jahre. Wir schlagen den Historikern und Literaturkritikern vor, sich unserer Initiative anzuschließen und sich mit diesem Thema zu befassen. Das nationale Kolleg St. Sava ist Eugen Ionescus beste Heim in Bukarest.“
Am 26. November, genau an dem Tag, wenn der Geburtstag von Eugen Ionescu sich zum 107. Mal jährt, wird der Darsteller Emil Boroghină die Rezital-Aufführung Bérenger“ auf die Bühne bringen, die auf dem Stück Der Mörder ohne Bezahlung“ beruht. Die Aufführung ist Teil des Projektes Von Shakespeare bis Ionesco und von Hamlet bis Bérenger“.